Jesus war jüdisch und er glaubte an den GOTT Israels
Ein klassisches Werk der Dreieinigkeitslehre beginnt mit dieser großartigen Feststellung: „Unser Herr Jesus Christus war ein Jude und die christliche Bewegung war in ihren Anfängen eine Bewegung innerhalb des Judentums. Auch das vierte Evangelium, das nach Meinung vieler Gelehrter mit der Absicht geschrieben wurde, den Griechen Jesus nahezubringen, ist in seiner Aussage klar, dass ‚das Heil aus den Juden kommt‘ (Joh 4, 22). Das Christentum setzt den jüdischen Glauben an GOTT voraus und sieht in ihm etwas Selbstverständliches. Seine unverwechselbare geistliche Dynamik geht immer dann verloren, wenn der lebendige GOTT der Religion aus praktischen Gründen hinter den Abstraktionen einer philosophischen Theologie verloren geht. Der Glaube an den lebendigen GOTT war das Geschenk Judäas für die Welt.“ (Aufsätze zur Dreieinigkeit und der Inkarnation; Herausgeber Dr. Rawlinson; 1928; S. 3).
In Verlauf dieses betreffenden Aufsatzes beginnt der Autor sich dann jedoch zu widersprechen und seine eigene hervorragende Aussage rückgängig zu machen! Einen großen Seelenfrieden können sich unsere Leser sichern, wenn sie sich auf dieses zuerst genannte großartige Eingeständnis eines führenden trinitarischen Gelehrten stützen! Jesus, so sagt er, war ein Jude; das Christentum wurde in einem jüdischen Umfeld geboren; der GOTT von Jesus war der GOTT der hebräischen Bibel (AT), der GOTT der Schrift und der eine GOTT Abrahams, Isaaks und Jakobs. „Haben wir nicht alle einen Vater? Hat nicht ein GOTT uns geschaffen?“ (Mal 2, 10).
Welch eine wunderbare Einfachheit! Wie herrlich verschieden gegenüber den qualvollen Argumentationen und Streitereien, die die nachbiblische Modifizierung des Monotheismus von Jesus hin zu einer Definition von einem sogenannten dreieinigen Gott gekennzeichnet haben. Beachte jetzt bitte genau „den Elefant im Wohnzimmer“ (das ist im Englischen die Beschreibung für ein Problem, das nie angesprochen wird, aber trotzdem eine Familie belastet). Einer der führenden Vertreter der späteren Dreieinigkeitslehre, Gregor von Nyssa, gibt zu, dass der Trinitarismus ein Mittelweg zwischen dem jüdischen Monotheismus und dem griechischen Polytheismus ist (Große Katechese, Kapitel 3, 2). Hast du das gehört? Halte bitte ein wenig inne und denke über diese Aussage nach. Dieser äußerst einflussreiche Kirchenvater lehnt in der Tat den Monotheismus von Jesus ab, den er „die jüdische Auffassung“ nennt! Er schreibt in einer Zeit, als die sogenannte christliche Gemeinde bereits vergessen hatte, dass sie eigentlich auf die Worte Jesu achten und sie befolgen sollte! (Joh 12, 44 ff.; 3, 36; 2. Joh 9; 1. Tim 6, 3; Hebr 5, 9).
Jesus warnte immer wieder vor den Menschen, die behaupteten, sie würden ihm nachfolgen, während sie jedoch in Wirklichkeit seinen Lehren keine Beachtung schenkten. „Was nennt ihr mich aber: Herr, Herr!, und tut nicht, was ich sage?“ (Luk 6, 46). Jesus hat uns gesagt, dass das wichtigste aller Gebote das Gebot ist: „Höre, Israel: Der HERR, unser GOTT, ist ein HERR.“ Der Vater schaltete sich bei der Verklärung Jesu ein und ließ SEINE Stimme vom Himmel erschallen: „Dieser ist MEIN geliebter Sohn, ihn hört!“ (Matth 17, 5; Mark 9, 7; Luk 9, 35). Hört die Kirche auf Jesus, wenn sie in ihren Satzungen und Glaubensaussagen schreibt, dass Gott „drei in einem“ ist? Wie lässt das sich mit der Aussage Jesu in Markus 12, 29 vereinbaren, mit dem jüdischen Schriftgelehrten, der Jesus in Markus 12 zustimmte und mit Paulus, der in 1. Korinther 8, 4-6 schreibt: „Für uns Christen gibt es nur einen GOTT, den Vater, und keinen anderen Gott als nur IHN!“ Das sind die Worte, die Paulus in einem Abschnitt verwendet, in dem er vor Götzen und Götzendienst warnt.
Aus einer Korrespondenz erhielten wir folgende gute Aussage: „Ebensowenig würde ich behaupten, dass der trinitarische Monotheismus das Gleiche ist, wie der strikte Monotheismus des Judentums.“ Professor J.A.T. Robinson gibt die Tatsachen genau wieder, wenn er schreibt: „Johannes ist ein ebenso unerschütterlicher Zeuge für den unitarischen Monotheismus des Judentums wie jeder andere neutestamentliche Schreiber auch. Es gibt nur einen wahren GOTT. Alles andere sind Götzen. (1. Joh 5, 21)“
Großartig! Wenn Jesus also ganz offensichtlich an den Monotheismus des Judentums glaubte (Mark 12, 29), dann lautet die Schlüsselfrage, die sich jeder beantworten sollte: „Gehorchen wir Jesus oder gehorchen wir ihm nicht?“ (Hebr 5, 9; Joh 3, 36; Joh 12, 44ff.)
Eric Chang schreibt in seinem Buch The Only True God (kostenlos online zu lesen unter „theonlytruegod.org“) sehr deutlich, dass sich die Wortbedeutung von GOTT verändert hat! Dies geschah, als man aus dem EINEN GOTT der Bibel einen mysteriösen „drei in einem“ gemacht hat. Heute sind deshalb Millionen von Juden und Muslimen zu Gegnern geworden! Dr. James McGrath sieht ein, dass das Neue Testament uns keine Dreieinigkeit präsentiert (The Only True God: Early Christian Monotheism in its Jewish Context, S. 102). Er spricht zu Recht von „der wesentlichen Kontinuität zwischen der frühen Christenheit und dem Judentum, was das Thema der Einheit GOTTES betrifft.“ Dann sagt er allerdings auch, in dem er die Bibel verlässt: „Die Idee von der Trinität ist äußerst hilfreich … dass Gott ewig und die Natur Gottes Liebe ist. Wie kann eine einzige Person wirklich liebevoll sein? Das ist nur schwer vorstellbar. Die Dreieinigkeitslehre umgeht diese alleinige Einsamkeit … und fügt in die Natur Gottes die Vorstellung von interpersonellen Beziehungen der Liebe ein. Dieses war nicht Teil des Denkens des frühen Judentums oder der frühen Christenheit. Es ist jedoch eine beeindruckende und inspirierende Entwicklung, die, wenn auch nicht aus biblischen Gründen, deshalb doch gerechtfertigt sein mag.“ (S. 101) Gott, so sagt er, muss jemand anderes neben sich haben, um von Ewigkeit an lieben zu können!
Dr. McGrath warnt weiter davor, dass Theologen nicht „einfach die Lehren und Praktiken ihrer Tradition unkritisch übernehmen dürfen, weil dann die Möglichkeit eines prophetischen Rufes zur Umkehr völlig ausgeschlossen zu sein scheint“ (S. 103-104; Hervorhebung durch mich). Es kommt mir so vor, als würden diese Akademiker ein gefährliches und unehrliches Geschäft betreiben! Sie lieben Menschen und die Tradition statt GOTT und die Schrift. Es scheint, als haben sie das Hören auf Jesus und das Befolgen seiner Lehren als letztgültiger Maßstab aufgegeben! GOTT aber sagte: „Hört auf meinen Sohn!” Machen wir das, wenn wir dem unitarischen Monotheismus von Jesus keine Aufmerksamkeit schenken, den er in Übereinstimmung mit der alten Aussage in 5. Mose 6, 4 als das höchste Gebot betont und hervorgehoben hat, das wir nicht falsch verstehen und nicht unbeachtet lassen dürfen. Wenn alles erlaubt ist, was gefällt, stellt sich die Frage, wie wir dann den Abfall und das Lossagen von dem „ein für alle Mal den Heiligen überlieferten Glauben“ (Judas 3) definieren wollen? Behaupten die Protestanten nicht, dass sie allein der Bibel folgen (sola scriptura)? Klingt diese Behauptung nicht unaufrichtig und verlogen, wenn man in Wirklichkeit die Lehren Jesu und der „heiligen Apostel“ beiseiteschieben kann? Jesus hat wohl geahnt, dass er zu einem zweiten Gott gemacht werden würde, als er zuerst das Shema (Mark 12, 29) zitierte: „Der HERR, unser GOTT, ist ein HERR“ und dann unmittelbar Psalm 110, 1 hinzufügte. Psalm 110, 1 definiert den zweiten Herrn als „meinen Herrn“ (adoni) und nicht als „meinen HERRN“, wie es in vielen Übersetzungen falsch übersetzt wird. Der fachkundige Christologe Dr. James Dunn hat nun die richtige Antwort für die Identität Jesu gegeben: „Jesus ist nicht JAHWE, er ist nicht der GOTT Israels.“ (Did the First Christians Worship Jesus? S. 144, 142.) Allerdings hat er 1977 den zweiten Herrn des Psalms 110,1 als Adonai (HERR) falsch zitiert, der in Wirklichkeit adoni „mein Herr“ (kein Gott) ist. Er schrieb: „In dem Hebräisch des Psalms 110, 1 werden zwei verschiedene Worte verwendet: JAHWE und Adonai.“ (Unity and Diversity in the New Testament S.393, Nr. 43.)
Dr. Hurtado macht bezüglich des „Herrn“ den gleichen Fehler in seinem Kommentar zum Markusevangelium, wenn er sagt, dass der zweite Herr Adonai ist. ( Mark, A Good News Commentary, S.. 197.)
Aus Fokus on the Kingdom, Oktober 2015 (http://focusonthekingdom.org/181.pdf)