Wer sind die wahren Brüder und Schwestern von Jesus?
Viele Gläubige lieben Jesus und sind sofort bereit für ihn in den Tod zu gehen. Sie glauben, dass Jesus der Retter ist. Viele Anhänger anderer Religionen, aber auch Atheisten, lieben oder verehren Jesus. Somit sollte man doch davon ausgehen können, dass Jesus sie mindestens genauso lieb hat wie sie ihn.
Warum fällt es vielen Trinitariern so schwer zu sagen, dass Jesus ihr Bruder ist? Vielleicht liegt es an folgendem Punkt. Wenn sie sagen er ist ihr Bruder, dann wäre Gott ja ihr Bruder und somit sie selber irgendwie "göttlich". Sagen sie aber er ist nicht ihr Bruder, dann stimmt etwas mit der Bibel nicht. Jesus hatte ja Brüder und Schwestern. Als Lösung muss dann sehr oft die philosophische Zwei-Naturen-Lehre herhalten. Je nach Bibelvers ist Jesus göttlich oder menschlich.
Die Hermeneutik, als Kunst der Interpretation biblischer Auslegung, ist im vorliegenden Fall nicht mehr als der im Mittelalter verbreitete Taschenspielertrick. Das sogenannte Becherspiel, bei dem mehrere Kugeln unter drei Bechern hin- und herwandern, werden je nach Bedarf "hervorgezaubert". So "zaubern" auch verschiedene Ausleger je nach Vers, den Jesus aus ihrem Becher, der ihren dogmatischen Vorstellungen entspricht. Es handelt sich somit nicht um eine Exegese, sondern um Eisegese. Eisegese bezeichnet eine Textauslegung, bei der etwas in den Text hineininterpretiert wird, das nicht darin steht oder gemeint war (Hineinlesen, Hineindeuten). Eisegetisches Verhalten steht im Widerspruch zu seriöser Hermeneutik (Wissenschaft der Textauslegung bzw. Textinterpretation).
In einer Beziehung zwischen zwei Menschen ist oftmals nicht einfach zu erkennen, ob die Liebe des einen von der anderen Seite genauso erwidert wird. Es gibt sicherlich verschiedene Möglichkeiten die Beziehungsfähigkeit des Gegenüber auszutesten, doch Gewissheit gibt es nicht. Es gibt auch keine Bedienungsanleitung die 100% Sicherheit bietet. Wie viele menschliche Beziehungen gehen zugrunde, auch wenn man sich sicher war, alles korrekt gemacht zu haben. Solche Unsicherheiten haben wir bei Jesus nicht. Jesus sagt ganz klar, wer sein Bruder und wer seine Schwester ist. Der Massstab ist eindeutig.
Als er aber noch zu den Volksmengen redete, siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder draussen und suchten ihn zu sprechen. Und es sprach einer zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draussen und suchen dich zu sprechen. Er aber antwortete und sprach zu dem, der es ihm sagte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und er streckte seine Hand aus über seine Jünger und sprach: Siehe da, meine Mutter und meine Brüder; denn wer irgend den Willen meines Vaters tun wird, der in den Himmeln ist, derselbe ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter. (Matthäus 12,46-50)
Ich kann nichts von mir selber tun. Wie ich höre, so richte ich, und mein Gericht ist recht; denn ich suche nicht meinen Willen, sondern des Vaters Willen, der mich gesandt hat. (Johannes 5,30)
Denn ich bin vom Himmel gekommen, nicht dass ich meinen Willen tue, sondern den Willen des, der mich gesandt hat.(Johannes 6,38)
Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist. (Matthäus 7,21)
Es ist immer wieder erschreckend zu sehen, wie leichtfertig viele mit diesen Aussagen umgehen.
Wir müssen einige wichtige Dinge in Bezug auf unseren älteren Bruder Jesus klären. [1]
1. Er hat gewusst, wer sein himmlischer Vater ist.
2. Er ist sein ganzes Leben lang dem Willen seines GOTTES und Vaters vollkommen untertan gewesen. (Joh 5,30)
3. Jesus ist ein Anbeter des Vaters gewesen. Denke noch einmal über seine Worte nach, die er zu der Frau am Jakobsbrunnen gesprochen hatte:
Wir beten an, was wir kennen; …die wahren Anbeter werden den Vater … anbeten; denn der Vater sucht solche Anbeter. (Joh 4,22-23)
Unsere Anbetung muss in Ordnung sein; Jesu Vorbild muss der Massstab sein, denn in Johannes 9,31 heisst es:
Sondern wenn jemand gottesfürchtig (gr. theo-sebes) ist und Seinen Willen tut, den hört ER (Joh 9,31)
Der Messias wird von Moses und Gott als zukünftiger (nicht ewiger) Erlöser angekündigt. Jesus kommt aus der Mitte seiner Brüder. Zudem wird er sein wie Mose, also ein Mensch, um jegliches Missverständnis zu vermeiden (Engels-Christologie, Inkarnationslehre, Präexistenz etc.).
Mose spricht: Einen Propheten aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern, gleich mir, wird JHWH, dein Gott, dir erwecken; auf ihn sollt ihr hören; (5. Mose 18,15)
Gott spricht: Einen Propheten, gleich dir, will ich ihnen aus der Mitte ihrer Brüder erwecken; und ich will meine Worte in seinen Mund legen, und er wird zu ihnen reden alles, was ich ihm gebieten werde. (5. Mose 18,18)
Unser Bruder hatte die gleiche schwache, vergängliche Gestalt wie wir, ohne an unserer Sünde teilzuhaben. Sein menschliches Wesen ermöglichte den Tod am Kreuz, denn Götter sterben nicht, schon gar nicht der Gott der Bibel (1. Tim 6,16). Gott braucht auch nicht gehorsam zu sein, dazu benötige es ja eine höhere Instanz, der man sich unterordnen müsste. Unser Bruder Jesus war aber gehorsam bis zum Tod am Kreuz (Phil 2,8). Jesus hatte jemanden über sich, nämlich seinen und unseren Vater, seinen und unseren Gott (Joh 20,17).
Mose hat JHWH zum Vater.
Jesus hat JHWH zum Vater.
Du solltest JHWH auch zum Vater haben.
Wenn dich jemand fragt, ob Moses dein Bruder ist, sage JA!
Wenn dich jemand fragt, ob Jesus dein Bruder ist, überlege nicht lange, sondern sage JA!
[1] Hemphill: Ehre sei Gott in der Höhe.