Jesus Christus, das Haupt der Gemeinde, der Neuen und der Alten Schöpfung
(Bibelstellen sind, wenn nicht anders vermerkt der revidierten Elberfelder Übersetzung entnommen)
Das Wort Haupt hat etwas mit Ordnung, Unterordnung und Hierarchie zu tun.
In der gesamten sichtbaren Schöpfung hat Gott Häupter und Ordnungen, Unterordnung und Hierarchien eingerichtet. Sowohl in der Menschheit, in der Tierwelt und sogar in der Gemeinde gibt es Häupter und Hierarchien.
Für Mann und Frau in der Gemeinde gilt die folgende Anweisung, aus denen sich die grundsätzliche Hierarchie der Hauptstellungen ableiten lassen:
1.Korinther 11,3: Ich will aber, dass ihr wisst, dass der Christus, das Haupt eines jeden Mannes ist, das Haupt der Frau aber der Mann, Christi Haupt aber Gott.“
An der Spitze aller Hierarchie steht Gott, ihm untergeordnet steht Jesus Christus und ihm untergeordnet, befinden sich die himmlischen Mächte, Gewalten und Kräfte.
Haupt über alles, auch über Jesus Christus ist und bleibt also Gott, der Schöpfer von allem was jemals war, ist und sein wird.
In der Bibel wird man nun mit der bemerkenswerten Tatsache konfrontiert, dass der Herr Jesus Christus nicht schon immer das Haupt der Gemeinde gewesen ist, sondern, dass Gott ihn erst durch Auferweckung und Erhöhung dazu gemacht hat.
Epheser 1,15-23: „Deshalb höre ich auch, nach dem ich von eurem Glauben an den Herrn Jesus Christus und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört haben, nicht auf für euch zu danken und ich gedenke euer in meinen Gebeten, dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit euch gebe den Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst.
Er (Gott) erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr wisst, was die Hoffnung seiner Berufung, was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen und was die überragende Größe seiner Kraft an uns den Glaubenden ist, nach der Wirksamkeit seiner Stärke. Die hat er (Gott) in Christus wirksam werden lassen indem er (Gott) ihn aus den Toten auferweckt hat und zu seiner Rechten in der Himmelswelt gesetzt hat, hoch über jede Gewalt und Macht und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der nicht nur in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen genannt werden wird. Und alles hat er (Gott) seinen Füssen unterworfen und ihn als Haupt über alles, der Gemeinde gegeben, die sein Leib ist, die Fülle dessen (Gottes) der alles in allen erfüllt.“
Gott hat also den Jesus Christus an die höchste Stelle gesetzt, die ein Geschöpf überhaupt jemals bekommen kann und ihn dann als Haupt über alles der Gemeinde gegeben. Gott hat den Herrn Jesus über jede Gewalt, Macht, Kraft und Herrschaft gesetzt Von dieser einzigartigen Position aus kann der Sohn Gottes Jesus nun frei regieren und handeln, und sich so seine Feinde bis zum Ende untertan machen. Davon ausgenommen ist der über allem seiende und das alles wirkende Gott und Vater.
1.Korinther 15,24-28: „Jeder in seiner eigenen Ordnung, zuerst der Erstling Christus, sodann die Christo angehören bei seiner Ankunft und dann das Ende, wenn er das Reich dem Gott und Vater übergibt, wenn er alle Herrschaft, und alle Gewalt und Macht weggetan hat. Denn er (Jesus, der Messias und Sohn Gottes) muss herrschen bis er alle seine Feinde unter seine Füße gelegt hat. Als letzter Feind wird der Tod weggetan. „Denn alles hat er (Gott) seinen Füssen unterworfen, wenn es aber heißt dass alles unterworfen wurde, ist klar, dass der (Gott) ausgenommen ist, der (Gott) ihm alles unterworfen hat. Wenn aber alles unterworfen ist, wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allen sei.“
In diesem Text finden sich drei Aussagen, die deutlich machen, dass die mit der Stellung als Haupt verbundene Herrschaft Jesu Christi, nur eine begrenzte Zeit währt. a.) Christus übergibt das Reich dem Gott und Vater b.) Christus muss herrschen bis er alle seine Feinde unter seine Füße gelegt hat c.) der Sohn wird Gott unterworfen, der ihm alles unterworfen hat.
Der Zweck der alle und alles überragenden Stellung Jesu Christi als Haupt, ist es also alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen, welche Gott im Wege sind, um die gesamte Gemeinde, sein ganzes Volk vollständig erfüllen zu können und schließlich alles in allen sein zu können. Gott selbst soll also in der himmlischen Herrlichkeit ganz und gar zur Darstellung kommen und zwar in allen Menschen, die in und durch Jesus Christus aus Gott eine neue Schöpfung geworden sind. Das Ziel der gesamten Gemeinde Gottes besteht also darin, dass sie Gott so nah wie nur möglich kommt, um dann auf diese Weise völlig von ihm erfüllt zu werden. Paulus geht mit seinen Worten weit über die Schilderung der Offenbarung vom neuen Himmel und von der neuen Erde hinaus. Gott alles in allen, dass ist der höchste Grad der Herrlichkeit und der absolute Schlusspunkt der Vollendung
1.Korinther 8,6: „so ist doch für uns einer Gott, der Vater, von welchem alle Dinge sind und wir auf ihn hin.“
Der absolute Wille Gottes ist jedenfalls, dass seine menschlichen Geschöpfe ihn erkennen, ihn verherrlichen und ihn in völliger Freiheit und mit totaler Hingabe bis zur Selbstaufgabe anbeten und dienen sollten. Deswegen hat Gott auch schon im AT sehr tiefe Verheißungen gegeben.
Jeremia 31,33-34: „Sondern dies ist der Bund, den ich mit dem Hause Israel schließen werde, nach jenen Tagen, spricht JHWH: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben und ich werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein. Dann wird nicht mehr einer seinen Nächsten oder einer seinen Bruder lehren, erkennt JHWH, sondern sie sollen mich alle kennen, von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten, spricht JHWH, denn ich werde ihre Schuld vergeben und ihre Sünde nicht mehr gedenken.“
In der wachsenden und sich vertiefenden Erkenntnis des einzig wahren Gottes JHWH besteht letzten Endes das ewige Leben für alle seine persönlichen Geschöpfe.
Johannes 17,3 „Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott und den du gesandt hast, Jesus Christus erkennen.“
Schließlich sollen alle Söhne Gott unter Berücksichtigung, dass er ganz und gar Geist ist, in Geist und Wahrheit anbeten.
Johannes 4,23,24 „Es kommt aber die Stunde und ist jetzt, da die wahren Anbeter den Vater im Geist und in Wahrheit anbeten werden. Denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter. Gott ist Geist und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten.“
Schon dem Adam war die Eva zur Ergänzung und zur Vollständigkeit der Menschheit geschaffen worden, damit beide ohne Hierarchie nur Gott JHWH als König über sich zu haben sollten.
Ebenso hat Gott JHWH in Jesus Christus die gesamte Gemeinde geschaffen, damit sie alle ein Volk von Priestern und Königen sein sollten.
Offenbarung 5,9-10: „Und sie singen ein neues Lied und sagen: Du bist würdig das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen, denn du bist geschlachtet worden und hast durch dein Blut für Gott erkauft aus jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk und jeder Nation, und hast sie unserem Gott zu einem Königtum und zu Priestern gemacht.“
Eigentlich sollte schon das Volk Israel gar keinen König haben, denn Israels einziger und alleiniger König sollte Gott JHWH sein. Vorausschauend, um die zukünftige Auflehnung und Rebellion seiner menschlichen Geschöpfe und seines Volkes Israels wissend, hatte Gott aber dennoch schon vor Grundlegung der Welt den Messias Jesus geplant. Als Israel einen König wünschte, da war dies jedoch verbunden mit der Ablehnung und Verwerfung Gottes:
1.Samuel 10,19 a: „Ihr habt heute euren Gott verworfen, der euch aus allen euren Nöten und euren Bedrängnissen gerettet hat und habt zu ihm gesagt: „Einen König sollst du über uns setzen.“
Gott hat dem Wunsch des Volkes stattgegeben und ihnen zunächst Saul und dann später David als Könige gegeben. Später gab Gott seinem Volk und uns Jesus als König und Haupt, zum Zwecke der Wiederherstellung, Neuschöpfung und Zubereitung des gesamten Volkes mit dem Ziel, dass am Ende, Gott in seinem ganzen Volk, alles in allen ist.
Nun zurück zur Stellung des Herrn Jesus als Haupt der Gemeinde. Vom Haupt her werden die einzelnen Dienste und Aufgaben eingesetzt. Der Herr Jesus steht im Vordergrund, Gott steht und wirkt aus dem Hintergrund. Paulus bezeugt, dass der Herr Jesus die Ämter der Gemeinde einsetzt und leitet.
Epheser 4,7-13 „Jedem einzelnen aber ist die Gnade nach dem Maß der Gabe Christi gegeben worden. Darum heißt es: „Hinaufgestiegen in die Höhe, hat er Gefangene gefangen geführt und den Menschen gaben gegeben. Das Hinaufgestiegen, aber was besagt es anderes, als dass er auch hinab gestiegen ist, in die unteren Teile der Erde? Der hinab gestiegen ist, ist derselbe, der auch hinaufgestiegen ist, damit er alles erfüllte. Und er hat die einen als Apostel gegeben, andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, zur Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes Christi bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zur vollen Reife des Mannes, zum Vollmaß des Wuchses der Fülle Christi.“
So wie Gott den Herrn Jesus begabt und bevollmächtigt, gibt er als Haupt den einzelnen Gliedern. Der Herr Jesus gibt Apostel, Propheten, Evangelisten und Lehrer. Jesus Christus ist nach einem weiteren Zeugnis von Paulus Herr über die Dienste der Gemeinde.
1.Korinther 12,4-6 „Es gibt aber verschiedene Gnadengaben, aber es ist derselbe Geist und es gibt Verschiedenheiten von Diensten, aber es ist derselbe Herr, aber es ist derselbe Gott, der alles in allen wirkt. Jedem wird die Offenbarung des Geistes zum Nutzen gegeben.“
Bezug nehmend auf Epheser 4,13 soll noch einmal auf das Ziel und den Zweck der Stellung Jesu als Haupt eingegangen werden.
Epheser 4,13: „bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zur vollen Reife des Mannes, zum Vollmaß des Wuchses der Fülle Christi.“
Es geht hier darum, dass die ganze Gemeinde Gott so erkennt, wie der Sohn Gottes Gott erkannt hat. Denn es ist im Text eindeutig von dem Glauben und der Erkenntnis des Sohnes Gottes die Rede, welcher davon sprach Gott zu erkennen und Gott erkannt zu haben.
Johannes 8,55 „Und ihr habt ihn nicht erkannt, ich aber kenne ihn und wenn ich sagte ich kennte ihn nicht, so würde ich euch gleich sein, ein Lügner, aber ich kenne ihn und bewahre sein Wort.“
Johannes 17,25: „Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt, und diese haben erkannt, dass du mich gesandt hast.“
Zur Erkenntnis des Sohnes Gottes gehörte und gehört auch diese elementare Wahrheit, welche aus dem hohepriesterlichen Gebet abzuleiten ist.
Das ewige Leben, besteht darin, den einzig wahren Gott zu erkennen.
Johannes 17,3: „Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott und den du gesandt hast, Jesus Christus erkennen.“
Als Haupt übt der Herr Jesus nicht nur eine in Bezug auf die Gemeinde leitende, sondern auch eine in Bezug auf die Gemeinde vermittelnd schöpferische Funktion aus.
„Lasst uns aber die Wahrheit reden in Liebe und in allem hin wachsen zu ihm, der das Haupt ist; Christus, aus ihm wird der ganze Leib zusammengefügt und verbunden, durch jedes der Unterstützung dienende Gelenk, entsprechend der Wirksamkeit, nach dem Maß jeden einzelnen Teils wirkt er das Wachstum des Leibes zu seiner Selbstauferbauung in Liebe.“ Epheser 4,15-16
Dies geht so weit, dass sich aus dem Christus von Gott her der ganze Leib (die Gemeinde) zusammengefügt, verbunden und erbaut wird. In diesem Sinne ist auch die vermittelnde und begründende Schöpfertätigkeit des Sohnes in Kolosser 1 zu verstehen:
Kolosser 1,15-23„Er ist dass Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung. Denn in ihm ist alles im Himmel und auf Erden erschaffen worden. Das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften, oder Gewalten oder Mächte, alles ist durch ihn und zu ihm hin geschaffen. Und er ist vor allem und alles besteht durch ihn. Und er ist das Haupt des Leibes der Gemeinde. Er ist der Anfang, der Erstgeborene aus den Toten, damit er in allem den Vorrang habe, denn es gefiel der ganzen Fülle in ihm zu wohnen und durch ihn alles mit sich zu versöhnen indem er Frieden gemacht hat, durch das Blut seines Kreuzes durch ihn, sei es was auf der Erde oder was in den Himmeln ist. Und euch die ihr einst entfremdet und Feinde wart nach der Gesinnung in den bösen Werken, hat er aber nun versöhnt in dem Leib seines Fleisches durch den Tod um euch heilig und tadellos und unsträflich vor sich hinzustellen, sofern ihr im Glauben gegründet und fest bleibt und euch nicht abbringen lasst von der Hoffnung des Evangeliums, dass ihr gehört habt, das in der ganzen Schöpfung unter dem Himmel gepredigt worden ist, dessen Diener ich Paulus geworden bin.“
Weil in dem vorherigen Vers davon die Rede ist, dass wir in ihm dem Sohn, die Erlösung haben, die Vergebung der Sünden, ist davon auszugehen, dass sich der gesamte daran schließende Text auf die neue Schöpfung, die Gemeinde, deren Ämter und auf die Ordnung der Hierarchien in der Engelwelt zum Wohle der Gemeinde in der unsichtbaren Welt bezieht. Denn was Gott in dem Geschehen von Kreuz, Auferweckung und Erhöhung durch und in Christus getan und bewirkt hat ist die Grundlage seiner Stellung als dem Erstgeborenen aller Schöpfung.