Friede mit Gott (Römer Kap. 5)
Nach der 4 Kapiteln über die Rechtfertigung (1:18-4:25) spricht Paulus jetzt über die Heiligung (5:1-8:17).
In den Versen 5:1-11 spricht er über den Frieden, den wir durch die Rechtfertigung in Christus haben.
Die Kapitel 1-4 betreffen Menschen, die das Evangelium noch nicht gehört haben. Die Rechtfertigung ist der erste Schritt des Heils. Das Kapitel 5 betrifft Menschen, die bereits Christen sind. Zuerst waren wir tot (Kap 1-4), und sind nun lebendig (5-8).
Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus, (5:1)
Paulus spricht von der Vergangenheit, in der wir gerechtfertigt worden sind. In der Gegenwart haben wir den Frieden JHWHs durch den Messias. Durch die Annahme des vollbrachten Erlösungswerkes Christi sind wir gerecht und Gottes Zorn ist nicht mehr auf uns. Gott ist nun unser Vater und wir haben den Status eines Sohnes oder Tochter.
Viele Gläubige irren immer noch umher und versuchen einen eigenen Weg des Friedens zu finden. Werksgerechtigkeit oder psychologische Methoden führen aber nur zur Frustration bis hin zur Depression. Wenn Gott unsere Schuld getilgt hat, dann dürfen wir das Glauben.
durch welchen wir mittelst des Glaubens auch Zugang haben zu dieser Gnade, in welcher wir stehen, und rühmen uns in der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes. (5:2)
Durch den Frieden mit Gott haben wir Zugang zu einem neuen Leben. Es ist der Beginn eines neuen Lebens, unseres wahren Ich's. Durch die Annahme des Erlösers, lebt der väterliche Geist im Gläubigen und versiegelt ihn (Eph 1:13; Röm 8:16; 2Kor 1:22; 5:5).
Wir rühmen uns auch der Hoffnung der Herrlichkeit, die in der Zukunft auf uns wartet. Da JHWH Vollkommen ist, können seine Gebote auch nur Vollkommenheit als Massstab haben. Gott wir diese Verheissung an uns erfüllen, wenn wir unsere Auferstehungsleiber erhalten. Dann wird unsere ganze Existenz von der Sünde erlöst sein. In der Gegenwart hilft uns die Kraft Gottes im Alltagskampf gegen die Versuchungen dieser Welt.
In diesem Leben werden wir die Vollkommenheit nie durch uns selber erlangen. In der Kirchengeschichte gab es viele Versuche im -Hier und Jetzt- Vollkommenheit zu erlangen. Asketische Übungen, Selbstgeisselungen sollten uns näher zu Gott führen. Doch es sind Sackgassen. Daher warnte Paulus vehement davor, "Im Geist habt ihr es empfangen, wollt ihr es nun im Fleisch vollenden? (Gal 3:3)"
Als Petrus Christus fragte, wie oft man Vergebe soll, sagte er 7 * 70 Mal (Mt 18:21-22). Wie oft wird uns erst unser himmlischer Vater vergeben? Hier könnte man jetzt einwenden, dass der Gläubige diese unendliche Gnade Gottes ja täglich ausnützen könnte. Der Gläubige wird immer wieder zu Fall kommen und unser gnädiger Vater wird ihm immer wieder aufhelfen. Wir können das Erlösungswerk Gottes nur gering achten, indem wir es nicht in Anspruch nehmen.
Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch der Trübsale, da wir wissen, daß die Trübsal Ausharren bewirkt, (5:3)
Christus macht uns tüchtig für die Aufgaben in dieser Welt (Hebr 13:21). Die Waffenrüstung Gottes soll uns dabei helfen (Eph 6:10-20) in den Stürmen des Lebens siegreich zu sein. Der Gläubige sollte immer ein Fokus auf das zukünftige Reich Gottes haben. Die Gewissheit, dass dieses Leben, mit all seinen Anfeindungen, Schmerzen, Entbehrungen, ist im Bezug auf die Ewigkeit nur ein Wimpernschlag.
Auch David harrte in seiner grössten Bedrängnis auf den JHWH. Beharrlich habe ich auf JHWH geharrt, und er hat sich zu mir geneigt und mein Schreien gehört. (Psalm 40:1) Echte Geduld kann man lernen. So halten wir die Hoffung auf das zukünftige Reich in uns immer lebendig.
das Ausharren aber Erfahrung, die Erfahrung aber Hoffnung; die Hoffnung aber beschämt nicht, denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, welcher uns gegeben worden ist. (5:4-5)
Der väterliche Geist hat jetzt Wohnung in uns genommen. Dieser Geist ist gegeben. Daher sagt auch Paulus Und betrübet nicht den Heiligen Geist Gottes, durch welchen ihr versiegelt worden seid auf den Tag der Erlösung. (Epheser 4:30) Diese Gabe ist genauso real wie der Erlösungstod Christi. Du bist ein Kind Gottes. Nicht aufgrund eigener Verdienste, sondern weil Christi Blut dich erlöst hat.
Denn Christus ist, da wir noch kraftlos waren, zur bestimmten Zeit für Gottlose gestorben. Denn kaum wird jemand für einen Gerechten sterben; denn für den Gütigen möchte vielleicht jemand zu sterben wagen. Gott aber erweist seine Liebe gegen uns darin, daß Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist. Vielmehr nun, da wir jetzt durch sein Blut gerechtfertigt sind, werden wir durch ihn gerettet werden vom Zorn. (5:6-9)
Als wir Feinde Gottes waren, ist Christus für uns gestorben. Du brauchst dir also nicht einzureden, dass du noch ein Feind Gottes bist. Das ist Geschichte! Die Auswirkungen des neuen Lebens werden in den nachfolgenden Kapiteln des Römerbriefes beschrieben. Wir haben es in der Gegenwart nicht mit Idealmenschen zu tun. Die Liebe Gottes ist bedingungslos und verschwenderisch und zeigt die Grösse unseres unendlichen Gottes.
Denn wenn wir, da wir Feinde waren, mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, viel mehr werden wir, da wir versöhnt sind, durch sein Leben gerettet werden. Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch Gottes durch unseren Herrn Jesus Christus, durch welchen wir jetzt die Versöhnung empfangen haben. (5:10-11)
Mitten in den gegenwärtigen Schwierigkeiten, war sich König David seiner zukünftigen Verheissungen bewusst. Auch das Haupt der gegenwärtigen Gläubigen ist mir Öl gesalbt.
Du bereitest vor mir einen Tisch angesichts meiner Feinde; du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, mein Becher fließt über. Fürwahr, Güte und Huld werden mir folgen alle Tage meines Lebens; und ich werde wohnen im Hause JHWHs auf immerdar.(Psalm 23:5-6)
Interessanterweise kommt Paulus erst jetzt auf Adam und Eva zu sprechen. Zuvor hatte er sie nicht erwähnt. Kapitel 5 zeigt die tiefe Wurzel dafür auf, dass alle Menschen Sünder sind.
Darum, gleichwie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen, und durch die Sünde der Tod, und also der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, weil sie alle gesündigt haben; denn bis zu dem Gesetz war Sünde in der Welt; Sünde aber wird nicht zugerechnet, wenn kein Gesetz ist. (5:12-13)
Wir erinnern uns an den Rettungsplan Gottes in 1. Mose 3:15.
Aber der Tod herrschte von Adam bis auf Moses, selbst über die, welche nicht gesündigt hatten in der Gleichheit der Übertretung Adams, der ein Vorbild des Zukünftigen ist. (5:14)
Der historische Sündenfall brachte allen Menschen den Tod. In Römer 2:1 sahen wir, dass die Menschen ohne Gesetz nicht nach dem Gesetz gerichtet werden, sondern werden nach ihren eigenem Gewissen und moralischen Massstäben beurteilt.
Ist nicht aber wie die Übertretung also auch die Gnadengabe? Denn wenn durch des Einen Übertretung die Vielen gestorben sind, so ist vielmehr die Gnade Gottes und die Gabe in Gnade, die durch einen Menschen, Jesum Christum, ist, gegen die Vielen überströmend geworden. (5:15)
Der Beginn unserer Probleme ist der Mensch Adam und die Lösung unserer Probleme ist der Mensch Jesus. Der „erste Adam“ ist mit einer sündlosen Natur erschaffen worden, hat aber dennoch wegen einer Willensentscheidung gesündigt. Der „letzte Adam“ ist sündlos erschaffen worden, mit einem Blut, das nicht von der Sünde des ersten Adams verunreinigt worden ist und durch seine Willensentscheidung „hat er keine Sünde getan, es ist auch kein Betrug in seinem Munde erfunden worden“ (1. Petr 2,22). Das hat er getan, - nicht als Gottmensch, sondern als Mensch (1Tim 2,5). Jesus „hat die Sünde im Fleisch verdammt“ (Röm 8,3). „Darum hat ihn auch GOTT über alle Massen erhöht“ (Phil 2,9). Indem Jesus starb, schuf er etwas ganz Neues. Daher ist Jesus auch der Erste, dieser Neuschöpfung.
Das hebräische Wort für den verwandten Löser ist „gâ'al“ (Strong Nr. 1350) und bedeutet „der nächste Verwandte, der als solcher das Eigentum eines Familienangehörigen zurückkaufen kann; Rächer, Befreier, Erlöser; erkaufen, auslösen, erretten.“ Als Ruth Boas gefunden hatte, ein Bild für Christus, [der eine aus Bethlehem, der erlösen kann], hat Naomi zu ihr gesagt: „Der Mann ist uns nahe verwandt, er ist einer von unsern Lösern.“ (Ruth 2,20). Die Tatsache der Verwandtschaft wird in Kapitel 3, in den Versen 2,9 und 12, und in Kapitel 4, in der Versen 1, 6 und 9 nochmals angeführt, was darauf hinweist, wie wichtig sie gewesen ist.
Und ist nicht wie durch Einen, der gesündigt hat, so auch die Gabe? Denn das Urteil war von einem zur Verdammnis, die Gnadengabe aber von vielen Übertretungen zur Gerechtigkeit. Denn wenn durch die Übertretung des Einen der Tod durch den Einen geherrscht hat, so werden vielmehr die, welche die Überschwenglichkeit der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, im Leben herrschen durch den Einen, Jesum Christum); (5:16-17)
Hier sieht man nochmals die verschwenderische Gnade Gottes. Den rebellischen und toten Menschen haben wir hinter uns gelassen. Jetzt sollen wir auch so leben Römer 6:1 (Der Gläubige und die Sünde).
also nun, wie es durch eine Übertretung gegen alle Menschen zur Verdammnis gereichte, so auch durch eine Gerechtigkeit gegen alle Menschen zur Rechtfertigung des Lebens. Denn gleichwie durch des einen Menschen Ungehorsam die Vielen in die Stellung von Sündern gesetzt worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen in die Stellung von Gerechten gesetzt werden. (5:18-19)
Der Ausdruck "alle Menschen" soll wohl eher zum Ausdruck bringen, dass es nur in Christus Heil gibt.
Das Gesetz aber kam daneben ein, auf daß die Übertretung überströmend würde. Wo aber die Sünde überströmend geworden, ist die Gnade noch überschwenglicher geworden, auf daß, gleichwie die Sünde geherrscht hat im Tode, also auch die Gnade herrsche durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben durch Jesum Christum, unseren Herrn. (5:20-21)
Die Menschen waren auch ohne das Gesetz Sünder. Zusätzlich wurden sie noch durch Moses Gesetze überführt um die Gnade noch grösser zu machen. Gott gab uns das Gesetz als Erzieher, bis der Messias kommt.
Läufelfingen, 31.01.2016