Rechtfertigung des Glaubens (Römer Kap. 1-4)
Einleitung
Der gesamte Römerbrief ist ein Grundkurs des Glaubens. Er unterscheidet sich von den übrigen neutestamentlichen Briefen in seiner klaren systematischen Darlegung der elementaren Fragen des Glaubens. Die anderen Briefe sind an Einzelpersonen oder Gemeinden gerichtet, welche bereits im Glauben unterwiesen worden sind.
In Rom hatte jedoch noch niemand das ganze Evangelium verkündigt. Daher wohl dieser in sich geschlossene Charakter dieses Briefes, der die wesentlichen Wahrheiten des Alten und Neuen Testamentes.
So teilt sich der Brief wie folgt auf: enthält
1:1-17 | Briefeingang |
1:18-3:20 | Alle Menschen sind schuldig vor GOTT |
3:21-4:25 | GOTT bietet den Glaubenden seine Gerechtigkeit umsonst an |
5:1-8:39 | Die Gerechtigkeit GOTTES als Kraft der Lebenserneuerung |
9:1-11:36 | Die Gerechtigkeit GOTTES und die Geschichte Israels |
12:1-15:13 | Die Gerechtigkeit GOTTES als Kraft zur Lebensgestaltung |
15:14-16:27 | Briefschluss |
Die Erlösung umfasst die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft (Kap. 1-8).
Die Kapitel 1-4 behandeln den vergangenen Akt der Erlösung: Die Rechtfertigung.
Paulus kommt gleich zur Sache:
Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, denn es ist Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen. Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin geoffenbart aus Glauben zu Glauben, wie geschrieben steht: "Der Gerechte aber wird aus Glauben leben". (Römer 1:16-17)
In der nachapostolischen Zeit wurden die Christen von den Philosophen verhöhnt, wegen ihres "primitiven" Glaubens. Um nicht als dumm zu gelten, fingen Kirchenväter an sich auf das Schlachtfeld der Philosophie zu begeben und sich zu verteidigen, wodurch viele neue unbiblische Dogmen aufgenommen wurden. Sie haben sich mit den Anderen "arrangiert" um so den Druck abzuwenden. An diesem Problem hat sich nichts geändert. Heute ist es vielleicht der Berufskollege oder ein guter Freund. Sich Jesu zu schämen hat Konsequenzen (Mk 8:38). Er verkündigt den Jesus, der den "Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit" ist (1Kor 1,23). Auch unsere jüdischen Brüder sollen erkennen, dass die 613 Gebote auf Christus zeigen. Der Grieche schwelgt in seinen philosophischen Weisheiten. Paulus geht keine Kompromisse ein, um jemandem zu gefallen.
Die Kraft GOTTES zum Heil jedem Glaubenden. Paulus zitiert den Propheten Habakuk und zeigt uns, dass hier keine neuen Lehren eingefügt wurden.
Siehe, aufgeblasen, nicht aufrichtig ist in ihm seine Seele. Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben. (Hab 2,4)
Das menschliche Herz war vor der Flut böse (1. Mose 6:5) und auch nach der Flut.
Und JHWH roch den lieblichen Geruch, und JHWH sprach in seinem Herzen: Nicht mehr will ich hinfort den Erdboden verfluchen um des Menschen willen; denn das Dichten des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an; und nicht mehr will ich hinfort alles Lebendige schlagen, wie ich getan habe. (1. Mose 8:21)
Der Mensch ohne Bibel: schuldig (Römer 1:18-2:16)
Alle Menschen stehen unter GOTTES Zorn (1:18) und sind erlösungsbedürftig. Der Ungläubige oder der die Bibel nicht gelesen oder nicht verstanden hat, ist ebenso schuldig vor GOTT. In diesem System gibt es keine Neutralen, niemand wird sich am Ende herausreden können.
GOTT hat es ihnen offenbart (1:19) durch die Wunder der Schöpfung. Alleine das betrachten des strukturiertem Sternenhimmels sollte dem letzten Zweifler zu denken geben. Strukturen erfordern Intelligenz eines Schöpfers. Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und die Ausdehnung verkündet seiner Hände Werk. (Psalm 19:1). Der vernunftbegabte Mensch hat keine Ausrede. Sein Gewissen hat ihn überführt. Jeder Mensch ist immer noch Träger des Gottesbildes (1. Mose 1:26-27), auch wenn es sehr getrübt ist.
Denn wenn Nationen, die kein Gesetz haben, von Natur die Dinge des Gesetzes ausüben, so sind diese, die kein Gesetz haben, sich selbst ein Gesetz, welche das Werk des Gesetzes geschrieben zeigen in ihren Herzen, indem ihr Gewissen mitzeugt und ihre Gedanken sich untereinander anklagen oder auch entschuldigen (2:15-16)
Diese Gleichgültigkeit oder auch die Rebellion gegen GOTT führt nicht zu einer Gottlosigkeit, sondern in den Götzendienst. Sie suchen sich Ersatzgötter. Dies führt zur Verfinsterung des Verstandes und zur Verstockung des Herzens.
und haben die Herrlichkeit des unverweslichen Gottes verwandelt in das Gleichnis eines Bildes von einem verweslichen Menschen und von Vögeln und von vierfüssigen und kriechenden Tieren. (1:23)
Der Tor spricht in seinem Herzen: Es ist kein Gott! Sie haben verderbt gehandelt, sie haben abscheulich getan; da ist keiner, der Gutes tue. (Psalm 14:1)
Bei Jesaja lesen wir, dass sich der Mensch selber anbeten wollte, doch am Ende bleibt nur die Asche übrig.
Wer der Asche nachgeht - ein betörtes Herz hat ihn irregeführt, so daß er seine Seele nicht errettet und sagt: Ist nicht Lüge in meiner Rechten? Gedenke dessen, Jakob und Israel! denn du bist mein Knecht. Ich habe dich gebildet, du bist mein Knecht; Israel, du wirst nicht von mir vergessen werden. ICH (JHWH) habe deine Übertretungen getilgt wie einen Nebel, und wie eine Wolke deine Sünden. Kehre um zu mir, denn ich habe dich erlöst! (Jesaja 4:20-22)
GOTT hat die Tür aber nicht verschlossen. Wie im Gleichnis des verlorenen Sohnes (Lk 15:11-32), besteht die Möglichkeit der Rückkehr.
Oder verachtest du den Reichtum seiner Gütigkeit und Geduld und Langmut, nicht wissend, daß die Güte Gottes dich zur Buße leitet? (2:4)
Trotzigkeit und Starrsinn werden sich am Ende aber nicht auszahlen. Der Versuch sich weiter durch das Leben zu schummeln wird im Desaster enden.
Nach deiner Störrigkeit und deinem unbussfertigen Herzen aber häufst du dir selbst Zorn auf am Tage des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichts Gottes, (2:5)
Der Gipfel ihrer Störrigkeit ist die Verspottung der Gläubigen am Ende der Zeit.
indem ihr zuerst dieses wisset, daß in den letzten Tagen Spötter mit Spötterei kommen werden, die nach ihren eigenen Lüsten wandeln und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? denn seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so von Anfang der Schöpfung an. (2. Petrus 3:3-4)
Der Mensch ohne die Bibel ist sich selber ein Gesetz. Wenn sich jemand unrechtmässig bereichert, andere betrügt, schädigt, belügt, bezeugt ihm sein Gewissen, das es falsch ist. Dazu benötigt man keine Bibel. Dieses Gesetz ist universell.
Denn so viele ohne Gesetz gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz verloren gehen; Denn so viele ohne Gesetz gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz verloren gehen; (2:12a)
Denn wenn Nationen, die kein Gesetz haben, von Natur die Dinge des Gesetzes ausüben, so sind diese, die kein Gesetz haben, sich selbst ein Gesetz, (2:14)
Der Mensch mit Bibel: schuldig (Römer 2:17-3:8)
Hilft es jemanden, das gesamte Regal voller Bibeln zu haben? Damals war es das Jüdische Volk, welches die Schrift hatte.
Wenn du aber ein Jude genannt wirst und dich auf das Gesetz stützest und dich Gottes rühmst, (2:17)
Denn der Name Gottes wird eurethalben unter den Nationen gelästert, wie geschrieben steht. (2:24)
Die Schrift hat manche stolz gemacht. Was ist schief gelaufen? Jerusalem sollte ein Licht unter den Völkern sein. Israel sollte GOTTES Existenz und Wesen bezeugen. Jona hatte den Auftrag nach Ninive (heutiges Irak, am Tigris) zu gehen und zu predigen. Er bestieg stattdessen ein Schiff. Hesekiel geht hart ins Gericht.
So spricht der Herr, JHWH: Dieses Jerusalem, inmitten der Nationen habe ich es gesetzt, und Länder rings um dasselbe her. Und es war widerspenstig gegen meine Rechte in Gesetzlosigkeit, mehr als die Nationen, und gegen meine Satzungen, mehr als die Länder, welche rings um dasselbe her sind; denn meine Rechte haben sie verworfen, und in meinen Satzungen haben sie nicht gewandelt. (Hesekiel 5:5-6)
Salomo erklärte den Tempel zu einem Bethaus für alle Völker.
Und auch auf den Fremden, der nicht von deinem Volke Israel ist, - kommt er aus fernem Lande, um deines grossen Namens und deiner starken Hand und deines ausgestreckten Armes willen, kommen sie und beten gegen dieses Haus hin: so höre du vom Himmel her, der Stätte deiner Wohnung, und tue nach allem, um was der Fremde zu dir rufen wird; auf dass alle Völker der Erde deinen Namen erkennen, und damit sie dich fürchten, wie dein Volk Israel, und damit sie erkennen, daß dieses Haus, welches ich gebaut habe, nach deinem Namen genannt wird. (2. Chronik 6:32-33)
Auch heute finden sich diverse christliche Gruppierungen, die sich für auserwählt und einzig berufen erachten. Die heutigen Christen sind nicht besser als damals die Juden. JHWH überträgt die Sünde auf einen Knecht.
Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns ein jeder auf seinen Weg; und JHWH hat ihn [Jesus] treffen lassen unser aller Ungerechtigkeit. (Jesaja 53:6)
Der Vorteil der Juden war, sie kannten die Schriften GOTTES im Gegensatz zu den Heiden. Trotzdem haben sie sich gegenüber dem Gesetz schuldig gemacht. Dieser Vorsprung gegenüber den Heiden, die alttestamentlichen Offenbarungen zu kennen, hilft ihnen nicht.
Was ist nun der Vorteil des Juden? oder was der Nutzen der Beschneidung? Viel, in jeder Hinsicht. Denn zuerst sind ihnen die Aussprüche Gottes anvertraut worden. Was denn? wenn etliche nicht geglaubt haben, wird etwa ihr Unglaube die Treue Gottes aufheben? Das sei ferne! Gott aber sei wahrhaftig, jeder Mensch aber Lügner, wie geschrieben steht: "Damit du gerechtfertigt werdest in deinen Worten, und überwindest, wenn du gerichtet wirst". (3:1-4)
Die ganze Welt: schuldig (Römer 3:9-3:20)
"Da ist kein Gerechter, auch nicht einer; da ist keiner, der verständig sei; da ist keiner, der Gott suche. Alle sind abgewichen, sie sind allesamt untauglich geworden; da ist keiner, der Gutes tue, da ist auch nicht einer." "Ihr Schlund ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen handelten sie trüglich." Otterngift ist unter ihren Lippen." "Ihr Mund ist voll Fluchens und Bitterkeit." "Ihre Füße sind schnell, Blut zu vergießen; Verwüstung und Elend ist auf ihren Wegen, und den Weg des Friedens haben sie nicht erkannt." "Es ist keine Furcht Gottes vor ihren Augen." Wir wissen aber, dass alles, was das Gesetz sagt, es denen sagt, die unter dem Gesetz sind, auf daß jeder Mund verstopft werde und die ganze Welt dem Gericht Gottes verfallen sei. Darum, aus Gesetzeswerken wird kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden; denn durch Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde. (3:10-20, vgl. Psalm 14:1-3; 53:2-4; 5:10; 140:4; 36:2; 143:2)
Paulus erzählt uns nichts Neues. In den Psalmen kann man alles nachlesen. Die Selbstgerechtigkeit ist ausgeschlossen. Das Gesetz soll die Erkenntnis der Sünde aufzeigen. Niemand soll behaupten, die Massstäbe GOTTES eingehalten zu haben. Kein Mensch ist vor GOTT gerecht, wir sitzen immer noch auf der Anklagebank. Der Mensch ist in dem Netz gefangen, dass er selber gesponnen hat. Doch GOTT hat uns nicht aufgegeben. Wir sind seine Geschöpfe und JHWH hat eine Lösung für uns.
Rechtfertigung nach dem Kreuz (Römer 3:21-30)
Die Erlösungsverheissung findet sich schon einen Tag nach dem Sündenfall in der Bibel. GOTT hat seinen Rettungsplan sofort nach dem Rauswurf aus dem Garten Eden kundgemacht. Er ist noch sehr abstrakt, doch es geht um die ganze Menschheit. Dieser Bund ist noch sehr schattenhaft seit 1. Mose 3:15 in Kraft und dieser Rettungsplan, der vor aller Zeit beschlossen wurde (Offb 13:8), erreicht seine Vollendung am Kreuz.
Jetzt aber ist, ohne Gesetz, Gottes Gerechtigkeit geoffenbart worden, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten: Gottes Gerechtigkeit aber durch Glauben an Jesum Christum gegen alle und auf alle, die da glauben. Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes, und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christo Jesu ist; welchen Gott dargestellt hat zu einem Gnadenstuhl durch den Glauben an sein Blut, zur Erweisung seiner Gerechtigkeit wegen des Hingehenlassens der vorher geschehenen Sünden unter der Nachsicht Gottes; zur Erweisung seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit, daß er gerecht sei und den rechtfertige, der des Glaubens an Jesum ist. Wo ist denn der Ruhm? Er ist ausgeschlossen worden. Durch was für ein Gesetz? Der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens. (3:21-27)
Wenn jemand mit seinem Auto über Rot fährt, hilft es nicht dem Polizisten zu sagen, dass man zuvor 1000 Mal über Grün gefahren ist. Wir haben gegen den unendlich heiligen Gott JHWH gesündigt und damit ist selbst die mikroskopisch kleinste Sünde gegenüber dem Vater unendlich gross. Paulus wird sehr deutlich:
Für die Freiheit hat Christus uns freigemacht; stehet nun fest und lasset euch nicht wiederum unter einem Joche der Knechtschaft halten. Siehe, ich, Paulus, sage euch, daß wenn ihr beschnitten werdet, Christus euch nichts nützen wird. ch bezeuge aber wiederum jedem Menschen, der beschnitten wird, dass er das ganze Gesetz zu tun schuldig ist. Ihr seid abgetrennt von dem Christus, so viele ihr im Gesetz gerechtfertigt werdet; ihr seid aus der Gnade gefallen. Denn wir erwarten durch den Geist aus Glauben die Hoffnung der Gerechtigkeit. (Gal 5,1-5)
Es ist immer wieder erstaunlich, dass man selbst in heutiger Zeit Gläubige findet, die meinen sich unter das Joch stellen zu müssen. Doch bei genauer Betrachtung, geht es dann meistens um Schweinefleisch und den Sabbat. Paulus sagt aber, dass das ganze Gesetz gehalten werden muss! Es geht nicht darum sich seine "Rosinen" aus dem Gesetz zu suchen, sondern alles zu halten. Immer und zu jeder Zeit, auch das "mikroskopisch" kleinste Gesetz! Aktuell sind Hebrew-Root-Bewegung im Kommen und versuchen unter Umdeutungen der Schrift die ehemaligen Heiden unter das Gesetz Mose zu bringen. Wir sind aber unter dem Gesetz Christi.
es war aber der nebeneingeführten falschen Brüder wegen, die nebeneingekommen waren, um unsere Freiheit auszukundschaften, welche wir in Christo Jesu haben, auf daß sie uns in Knechtschaft brächten; (Galater 2:4)
Ich möchte an dieser Stelle festhalten, dass das Gesetz gut ist. Die Thora gilt als Gnadengabe (Psalm 1; 19:8; 119:29). Es stellt keinen Gegensatz zur Gnade dar. Dies wird oft in der paulinischen Theologie als Antithese unterstellt. Nämlich der Vorwurf, sie würde einen Keil zwischen Gesetz und Gnade treiben.
Rechtfertigung vor dem Kreuz (Römer 3:31-4:25)
Heben wir denn das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! sondern wir bestätigen das Gesetz (3:31)
Wie kann die Erlösung durch den Glauben das Gesetz aufrichten? Das Ziel des Gesetzes ist die Erlösung durch den Glauben. Das Gesetz, welches 430 Jahre nach Abraham aufgerichtet wurde, hebt diesen Bund nicht auf (Gal 3:17). Wir sind unter dem Gesetz eingeschlossen, bis der Same käme (Gal 3:19). Das Gesetz wirkt als Zuchtmeister bis auf Christus hin (Gal 3:24). Mit dem Kommen des Messias, sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister, sprich Gesetz Mose (Gal 3:25; Römer 10:4). Das Gesetz zieht uns zu Christus und zu seinem Gesetz. Das Gesetz und die Propheten hatten die Aufgabe uns auf Christus vorzubereiten.
Abraham ist gerecht, weil er GOTT glaubte (4:3). Er empfing das Zeichen der Beschneidung als Siegel der Gerechtigkeit seines Glaubens (4:11).
Denn nicht durch Gesetz ward dem Abraham oder seinem Samen die Verheißung, daß er der Welt Erbe sein sollte, sondern durch Glaubensgerechtigkeit. Denn wenn die vom Gesetz Erben sind, so ist der Glaube zunichte gemacht und die Verheißung aufgehoben.(4:13-14)
Das Gesetz Mose hat keinen Selbstzweck. Ansonsten heben wir mutwillig GOTTES Bundesbeschlüsse auf. Selbst der grosse Abraham wird nicht durch seine Werke gerechtfertigt. Die Erlösung kommt allein durch den Bund der Gnade.
Paulus zitiert David aus Psalm 32:1-2, der etwa 500 Jahre nach dem Erlass des Gesetzes lebte. Es hat sich nichts geändert, seit das Gesetz in Kraft ist.
Gleichwie auch David die Glückseligkeit des Menschen ausspricht, welchem Gott Gerechtigkeit ohne Werke zurechnet: "Glückselig die, deren Gesetzlosigkeiten vergeben und deren Sünden bedeckt sind! (4:6-7)
Mose wurde das Gesetz gegeben und auch er wusste, dass die Erlösung aus Glaube und Gnade geschieht.
Die Gerechtigkeit aus Glauben aber sagt also: Sprich nicht in deinem Herzen: "Wer wird in den Himmel hinaufsteigen?" das ist, um Christum herabzuführen; (Römer 10:6)
Paulus zitiert 5. Mose 30:12 und fügt erklärend hinzu nämlich um Christus herabzuholen (Römer 10:6b). Er wiederholt die Aussage gleich nach 5. Mose 30:13 "Wer wird hinab in die Tiefe fahren? - nämlich um Christus von den Toten heraufzuholen?" (Römer 10:7). Dann folgt der Höhepunkt der Argumentation aus 5. Mose 30:14:
sondern was sagt sie? "Das Wort ist dir nahe, in deinem Munde und in deinem Herzen"; das ist das Wort des Glaubens, welches wir predigen, (Römer 10:8)
Abraham, Mose und David haben das verstanden. Die Erlösung ist immer dieselbe. Sie geschieht auf der Basis des vollkommenen Werkes Jesu Christi. Der Zugang zum Heil kommt immer über den Glauben. Darauf zielte das Gesetz Mose die ganze Zeit. Paulus hebt das Gesetz nicht auf, sondern er bestätigt den Zweck des Gesetzes (Römer 3:31).
Schlussbemerkung
Paulus will uns zeigen, dass die Sünde universal ist. Alle stehen wir schuldig vor GOTT dar.
Jeremia sieht in der Zukunft eine Zeit, in der sich viele für Gott JHWH entscheiden und sich vom Götzendienst lossagen.
JHWH, meine Stärke und mein Hort, und meine Zuflucht am Tage der Bedrängnis! Zu dir werden Nationen kommen von den Enden der Erde und sprechen: Nur Lüge haben unsere Väter ererbt, nichtige Götter; und unter ihnen ist keiner, der etwas nützt. Soll ein Mensch sich Götter machen, die doch keine Götter sind? Darum siehe, dieses Mal werde ich ihnen kundtun, werde ihnen kundtun meine Hand und meine Macht; und sie werden wissen, dass mein Name JHWH ist. (Jeremia 16:19-21)
An jenem Tage wirst du dich nicht mehr all deiner Handlungen schämen müssen, womit du wider mich übertreten hast; denn alsdann werde ich deine stolz Frohlockenden aus deiner Mitte wegnehmen, und du wirst fortan nicht mehr hoffärtig sein auf meinem heiligen Berge. (Zefanja 3:11)
Wenn ein Mensch es nun fertig bringen würde, aufgrund seiner Werke Erlösung zu erlangen, dann wäre GOTT ihm etwas schuldig. Wer den Heilsplan Gottes auf den Kopf stellt, dem wird es nicht anders ergehen als Hiob. Seine Selbstgerechtigkeit führte Gott JHWH auf die Anklagebank.
Und JHWH antwortete Hiob aus dem Sturme und sprach: Gürte doch wie ein Mann deine Lenden; ich will dich fragen, und du belehre mich! Willst du gar mein Recht zunichte machen, mich verdammen, damit du gerecht seiest? Oder hast du einen Arm wie Gott, und kannst du donnern mit einer Stimme wie er? Schmücke dich doch mit Erhabenheit und Hoheit, und kleide dich in Pracht und Majestät! (Hiob 40:1-5)
Der einzige, der auf der Anklagebank sitzt, ist der Mensch. Dieser ist nicht in der Lage, durch seine Handlungen Gott JHWH zu entsprechen. Leider sehen nicht wenige in ihren gesetzlichen Handlungen einen Selbstzweck und erkennen nicht die ganze Dimension des Heilsplanes JHWHs. Paulus macht deutlich, dass Gläubige vor Christi und nach Christi, durch diesen Bund der Gnade gerettet werden.
Unser altes "Ich" tragen wir immer noch in uns. Dieses alte "Ich" sollte nicht kultiviert werden. Der Heiligungsprozess ist in diesem Leben nie abgeschlossen. Trotzdem streben wir danach, Christi ähnlicher zu werden.
Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. (1. Johannes 1:8)
Doch haben wir die Verheissung der Auferstehung. Unser neues "Ich" kann nicht sündigen. Mit der zukünftigen Auferstehung wird sich die Verheissung erfüllen.
Und ihr wisset, dass er geoffenbart worden ist, auf dass er unsere Sünden wegnehme; und Sünde ist nicht in ihm. (1. Johannes 3:5)
Jeder, der aus Gott geboren ist, tut nicht Sünde, denn sein Same bleibt in ihm; und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist. (1. Johannes 3:9)
Der Mensch kann sein ganzes Wesen nicht ändern. Doch JHWH kann es! Die Propheten haben die Wandlung des Menschen angekündigt. In diesem "fleischernen" Zustand kann der Mensch das Gesetz nicht halten.
Und ich will ihnen ein Herz geben, mich zu erkennen, dass ich JHWH bin; und sie werden mein Volk, und ich werde ihr Gott sein; denn sie werden mit ihrem ganzen Herzen zu mir umkehren. (Jeremia 24:7)
Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben; und ich werde ihr Gott, und sie werden mein Volk sein. (Jeremia 31:33b)
Und ich werde ihnen ein Herz geben, und werde einen neuen Geist in euer Inneres geben; und ich werde das steinerne Herz aus ihrem Fleische wegnehmen und ihnen ein fleischernes Herz geben: auf dass sie in meinen Satzungen wandeln und meine Rechte bewahren und sie tun; und sie werden mein Volk, und ich werde ihr Gott sein. (Hesekiel 11:19-20)
Und ich werde euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres geben; und ich werde das steinerne Herz aus eurem Fleische wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Und ich werde meinen Geist in euer Inneres geben; und ich werde machen, dass ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Rechte bewahret und tut. (Hesekiel 36:26-27)
Viele Gläubige haben nicht verstanden, dass sie Teil des Problems und nicht Teil der Lösung sind. Das ist wohl dem eigenen Ego geschuldet. Die Lösung kommt allein vom VATER durch den vollkommenen menschlichen Mittler (1Tim 2:5).
Läufelfingen, 29.11.2015