Das hebräische Wort Elohim
Mit wenig Autorität derer, die in der hebräischen Sprache geübt sind, bringen Trinitarier und Binitarier manchmal die Aussage in 1.Mo. 1,26 als Beweis vor (im Widerspruch zu dem Beweis aus Tausenden von Fürwörtern in der Einzahl, die nur Einen Gott anzeigen), dass eine Pluralität der Personen in der Gottheit für die Schöpfung verantwortlich war. „Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen in unserem Bilde ...“. Dieses Argument ist bedenklich. Moderne Gelehrte verstehen den Ausdruck „Lasst uns“ oder das Wort Elohim (Gott) nicht mehr länger als eine Pluralität von Gott-Personen als Schöpfer. Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Plural Fürwort „uns“ einen Bezug zu dem Rat von Engeln [1] hat, die neben dem Einen Gott anwesend waren und die selbst dereinst im Bilde Gottes geschaffen worden waren und die Zeugen der Schöpfung des Universums waren (vgl. Hiob 38,7). Es ist schon eine phantasiereiche Vorstellung, dass dieser Vers die Idee unterstütze, Gott habe zu Seinem Sohn und dem Heiligen Geist geredet. Wo spricht Gott je in der Schrift zu Seinem eigenen Geist? Der Text sagt absolut nichts aus über einen ewigen Sohn Gottes, das zweite Glied einer gleichwertigen Trinität. Außerdem weist das „uns“ im Text in keiner Weise darauf hin, dass zwei andere gleichwertige Partner Teil der Gottheit sind. Wenn Gott eine einzige Person ist, so bedeutet die Verwendung des Wortes „uns“, dass er jemand anderen als sich selbst anspricht, also jemand anderen als Gott.
Ein Hebräischlexikon für die Bibel bestätigt, dass das Wort elohim (Gott) kein „uniplurales“ Wort ist, wobei zwei oder mehr Personen die Gottheit ausmachen (oder, wie einige dachten, die „Gott-Familie“). Die Besonderheiten einer jeden Sprache müssen beachtet werden, wenn wir ein rechtes Verständnis ihrer Bedeutung erlangen wollen. Das, so werden wir entdecken, ist unverzichtbar auf unserer Suche nach einem wahren Verständnis.
Die anerkannten Tatsachen der hebräischen Sprache werden kein Argument für vielfache Personen in der Gottheit stützen. Wir beachten, was die Gesenius‘ Hebrew Grammar, eine anerkannte Autorität, bezüglich des Wortes elohim zu sagen hat:
„Der Majestätsplural ... fasst die verschiedenen Charakteristika dieser Idee zusammen und fügt weiterhin die sekundäre Bedeutung einer Intensivierung der ursprünglichen Idee mit ein. Dass die Sprache die Idee einer numerischen Pluralität in elohim (wenn es sich auf den einen Gott bezieht) völlig abgelehnt hat, wird besonders dadurch bewiesen, dass es fast immer mit einem singulären Attribut verbunden wird.“ [2]
Wir müssen die Tatsache respektieren, dass die Vertrautheit der Juden mit ihrer eigenen Sprache sie nie dazu geleitet hatte zu schließen, dass eine Pluralität der Personen in der Gottheit in diesem Kapitel über die Schöpfung in 1. Mose auch nur angedeutet wird. Falls wir meinen, die Juden hätten etwas in ihrer eigenen Bibel übersehen, sollten wir beachten, dass in den nachfolgenden Versen (Verse 27-31) immer das Fürwort im Singular mit dem Wort „Gott“ benutzt wird: „in seinem [nicht in ihrem] Bilde, im Bilde Gottes schuf er [nicht schufen sie] sie“ (Verse 27). Man wäre schon in Bedrängnis, wenn man aus diesem Vers, in dem das für Gott benutzte Fürwort (seinem) im Singular steht, schließen müsste, dass eine Mehrzahl von Wesen gemeint sei. Man beachte weiterhin: „...Siehe, ich [nicht „wir“] habe euch gegeben alles samenbringende Kraut, ... Und Gott sah alles, was er [nicht „sie“] gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut (Verse 29, 31).[3]
Eine Studie des hebräischen Wortes für Gott (elohim) gibt keine Unterstützung für die sich hartnäckig haltende Idee, dass „Gott“ in 1. Mo. 1,1 sowohl Gott, den Vater, wie auch Seinen Sohn und Seinen Geist einschließt. Wir sollten dabei nicht die offensichtlichen Probleme einer solchen Interpretation übersehen. Wenn elohim in diesem Text mehr als eine Person einschließt, wie will man dann erklären, dass das gleiche Wort, elohim, für Mose benutzt wird: „Und der HERR sprach zu Mose: Siehe, ich habe dich für den Pharao zum Gott [elohim] eingesetzt, und dein Bruder Aaron soll dein Prophet sein“ (2.Mo. 7,1)? Sicher würde niemand eine Pluralität für die eine Person Moses beanspruchen. Der eine heidnische Gott Dagon wird als elohim (Gott) bezeichnet: „Und als die Leute von Aschdod sahen, dass es so zuging, sprachen sie: Die Lade des Gottes [elohim] Israels soll nicht bei uns bleiben; denn seine Hand liegt hart auf uns und auf unserem Gott [elohim] Dagon“ (1. Sam. 5,7). In ähnlicher Weise wird elohim benutzt, um den Gott der Amoriter zu beschreiben: „Wen Kemosch, dein Gott [elohim], vor dir vertreibt, dessen Land nimmst du in Besitz“ (Ri. 11,24). Außerdem wird auch der Messias selbst als elohim bezeichnet.(Ps. 45,6, Hebr.1,8). Niemand würde behaupten wollen, der Messias sei mehr als eine einzige Person.
Aus diesen Beweisen schließen wir, dass die Juden, in deren Sprache das Alte Testament aufgezeichnet ist, das Wort elohim bei der Beschreibung des wahren Gottes nicht in der Bedeutung von mehr als einer Person benutzten. Diejenigen, die versuchen, die Trinität oder Binität in 1. Mo. 1,26 oder in das Wort elohim hinein zu lesen, beschäftigen sich mit einer gezwungenen Interpretation. Elohim ist Plural in der Form, aber Singular in der Bedeutung. Wenn es von dem Einen Gott handelt, folgt immer ein Verb im Singular. Niemand vor dem 12. Jahrhundert stellte sich vor, dass eine Pluralität in der Gottheit in irgendeiner Weise durch den hebräischen Titel für Gott angezeigt werde. Selbst viele Trinitarier haben seit langem aufgehört, aus 1. Mo. 1,1 oder 1. Mo. 1,26 Argumente für die Trinität abzuleiten.
Es ist dann durchaus vernünftig, Trinitarier, die sagen, Elohim sei ein tatsächlicher Plural, zu fragen: Warum reden sie dann nicht von „Göttern“? Im Deutschen ist „Götter“ der Plural von „Gott“, und wenn das Plural-Fürwort „uns“ in 1.Mose 1,26 eine Pluralität der Gottheit umschreibt, dann sollte die Gottheit auch regelmäßig und durchgehend im Plural beschrieben werden. Darüber sind Trinitarier gar nicht glücklich, denn es zeigt auf, dass ihre Ideen bezüglich der Gottheit die Regeln sowohl von Sprache als auch von Logik missachten. Wenn Gott wirklich im Plural besteht, warum sollten wir dann nicht den Eröffnungsvers der Schöpfungsgeschichte in 1. Mo. 1,1 folgendermaßen übersetzen: „Am Anfang schufen Götter....“. Der latente Polytheismus in vielen trinitarischen Gedanken würde klar aufgedeckt werden.
Quelle: Buzzard/Hunting: Die Lehre von der Dreieinigkeit Gottes Die selbst zugefügte Wunde der Christenheit, S. 21-24
[1] Man vgl. 1. Könige 22,19-22 und beachte dabei die kraftvolle Aussage des trinitarischen Kommentators G.I. Wenham: „Christen haben traditionell diesen Vers (1.Mo. 1,26) so betrachtet, als weise er voraus (schattenhaft) auf die Trinität. Es wird aber nun allgemein eingestanden, dass dies nicht das war, was das Plural „uns“ für den ursprünglichen Autor bedeutete“ (Genesis 1–15, Word Biblical Commentary, Hrsg. Donald A. Hubbard and Glenn W. Barker, Waco, TX: Word Books, 1987, 27). Man vgl. auch die Anmerkung in der NIV Study Bible (Grand Rapids: Zondervan, 1985), 7: „Gott spricht als der Schöpfer und König, und verkündet sein krönendes Werk den Mitgliedern seines himmlischen Hofstaates (siehe 3,22; 11,7; Jes. 6,8; siehe auch 1. Kö. 22,19-21; Hiob 15.8; Jer. 23,18)“
[2] Gesenius‘ Hebrew Grammar, Hrsg. E. Kautzsch (Oxford: Clarendon Press, 1910) 398,399. Vgl. auch die Standardautorität, Hebrew and English Lexicon for the Old Testament, by Brown, Driver, and Briggs (Oxford: Clarendon Press, 1968) 43,44. Gesenius führt viele Beispiele von hebräischen Wörtern mit
[3] Eine gelegentliche grammatische Anormalität kann nicht den Beweis von Tausenden von Stellen über den Haufen werfen, in denen der Gottesname und Titel Verben im Singular haben. Wo ein Verb im Plural mit Elohim steht, etwa in 2. Sam. 7,23, findet sich in der Parallelstelle in 1. Chronik 17,21 statt des Plurals das Verb im Singular. Dies zeigt an, dass der ausnahmsweise benutzte Plural ohne weitere Bedeutung war. Elohim in 1. Mo. 31,24 kann als Engel wiedergegeben werden (wie Calvin und andere dachten), wie auch z.B. in Ps. 8,5 und dem Zitat in Hebr. 2,7. Yahweh und Adonai („der Herr“) haben immer ein Verb im Singular. Die Wörter El und Elohim (Gott) im Singular bestätigen weiter, dass Gott nur eine Person ist. Es ist erstaunlich, dass einige weiterhin, entgegen des Beweises von Tausenden von Stellen, in denen Gott mit singulären Fürwörtern und Verben umschrieben wird, vier „uns“ Verse als Hinweis, Gott sei dreieinig, vorbringen wollen.