GOTT ist keine Sache in dieser Welt
Die Widerlegung aller Gottesbeweise bedeutet, dass es keinen Gott gibt. Diese Folgerung ist falsch. Denn sowenig Gottes Dasein bewiesen werden kann, ebenso wenig sein Nichtdasein. Die Beweise und ihre Widerlegungen zeigen nur: ein bewiesener Gott ist kein Gott, sondern bloss eine Sache in der Welt.
Karl Jaspers, Psychiater und Philosoph (1883-1969)
Dieses Zitat aus dem bekannten Werk des Philosophen bringt es auf den Punkt. Ein allmächtiger Gott steht ausserhalb seiner Werke. Es macht ja auch keinen Sinn einen Uhrmacher im Gehäuse eines Uhrwerkes zu suchen oder einen Autobauer im Motorraum seines Autos. Der Schöpfer eines Werkes steht logischerweise immer ausserhalb seines Werkes. Wenn GOTT Raum und Zeit schafft, ist dieser GOTT nicht abhängig und nicht Teil von diesen Dimensionen.
Der GOTT Israels, welcher Himmel und Erde schuf, kann keine Sache in der Welt sein. Jeder Mensch kann aber seine Werke erkennen:
weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, denn Gott hat es ihnen geoffenbart, denn das Unsichtbare von ihm, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, die von Erschaffung der Welt an in dem Gemachten wahrgenommen werden, wird geschaut (Röm 1,19-20 Elb)
Im Gegensatz zum Messias ist GOTT für uns Menschen auf der Erde unsichtbar.
„Dem König [GOTT ist der „grosse König] der Ewigkeit aber, dem unvergänglichen, unsichtbaren, allein weisen GOTT, sei Ehre und Ruhm von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. (1Tim 1,17).
„Durch Glauben erkennen wir, dass die Weltzeiten durch GOTTES Wort [Seine Aussage] bereitet worden sind, also das, was man sieht, aus Unsichtbarem entstanden ist“ (Hebr 11,3)
Niemand hat Gott jemals gesehen. (1Joh 4,12a)
Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoss ist, der hat ihn kundgemacht. (Joh 1,18)
Jesus wurde von Tausenden gesehen. Nun gibt es dafür auch eine trinitarische Lösung. Jesus hat zwei Naturen. Eine göttliche und eine menschliche. Wenn Jesu sagt, er weiss nicht wann er wiederkommt, dann sagen sie "das war seine menschliche Natur". Redet er im Auftrag Gottes oder vollbringt er Wunder, dann sagen sie "das war seine göttliche Natur". Wie lange hinket ihr noch auf beiden Seiten, fragt der Prophet Elia (1Kön 18,21)? Entweder leidet Jesus an Schizophrenie oder es leiden viele Gläubige an griechischer Philosophie. Die Antwort ist einfach.
Das Bildnisverbot von GOTT in den Zehn Geboten soll die Menschen davor bewahren, sich eine zwei- oder dreidimensionale Vorstellung vom allmächtigen GOTT zu machen. Der Grund ist auch hier ganz einfach. Jede menschliche Vorstellung von GOTT, egal wie edel und gut gemeint diese ist, macht GOTT immer kleiner als ER ist. Sobald wir versuchen mit unserem menschlichen Möglichkeiten diesen einen GOTT zu denken, machen wir ihn klein. Der allmächtige GOTT muss zwangsläufig unsere geistigen Möglichkeiten sprengen, ansonsten wäre dieser GOTT nur eine Sache dieser Welt.
Der allmächtige GOTT ist aber keine Sache in dieser Welt. Wenn dieser GOTT aber seine Vertreter zu uns sendet, die in SEINEM NAMEN agieren, dann sind dies Engel oder Menschen. Diese wiederum sind eine Sache (fassbar und vorstellbar) in der Welt und schmälern in keinster Weise die Allmacht GOTTES.
Aber was für einen Sinn hat dann das Gesetz? Es wurde hinzugefügt, um die Gesetzesübertretungen sichtbar zu machen, und zwar so lange, bis der Nachkomme käme, dem das Versprechen galt. Es ist ja auch durch Engel mit Hilfe eines Vermittlers erlassen worden. (Gal 3:19 NeÜ)
Dieses Prinzip ist den Juden im hebräischen als shaliah bekannt, dem jüdischen Gesetz der Mittlerschaft. Wenn eine “übergeordnete Instanz” einen Mittler beauftragt in seinem Namen zu handeln, wird der Mittler als diese Person selbst betrachtet. Dies ist in The Encyclopedia of the Jewish Religion folgendermassen ausgedrückt: Mittler (heb. shaliah): Der Hauptpunkt des jüdischen Gesetzes der Mittlerschaft ist in einem autoritativen Ausspruch ausgedrückt. “Ein persönlicher Mittler wird als die eigentliche Person selbst betrachtet”. Aus hebräischer Sicht ist es ganz natürlich, den Vertreter wie die eigentliche Person selber zu betrachten. Im hebräischen Denken ist die Huldigung/Ehrung der Vertreters letztlich eine Huldigung an Gott. Mit anderen Worten, die Art wie man jene Diener, Boten, Propheten, Könige oder den Messias behandelt, der handelt mit Gott auf die gleiche Weise. Wer den Messias zurückweist, weist letztendlich GOTT zurück.
auf dass sie alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat. (Joh 5,23 Elb)
Nach dieser Definition kann ein Vertreter Gottes, Mensch oder Engel (siehe Engel des HERRN), als Gott angesprochen werden, ohne dabei tatsächlich Gott zu sein. Etwas vergleichbares in unserer Kultur wäre eine Art Generalvollmacht. In diesem Fall hat man praktisch unbegrenzte Befugnisse, um im Namen dessen zu handeln, der dafür ernannt wurde.
Jesus sagt: Denn der, den GOTT gesandt hat, redet die Worte GOTTES (Joh 3, 34)
Jesus sagt: Denn die Worte, die DU [GOTT] mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben (Joh 17, 8)
Das traditionelle Christentum hat den Messias Jesus Christus -den Vertreter (shaliah) GOTTES- zu einem Gott gemacht. Anstatt den allein unsichtbaren GOTT JHWH anzubeten, beten sie den Messias an. Als die Jünger zu Jesus kamen und fragten wie sie beten sollten, antwortete ihnen Jesus: VATER der du bist im Himmel. Sprach der Messias auf der Erde und hatte sicherlich nicht sich selber gemeint. Ungehorsam gegenüber Jesus, bedeutet letztendlich ungehorsam gegenüber GOTT.
Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. Wer mich aber nicht liebt, der hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein, sondern des VATERS, der mich gesandt hat. (Joh 14,23-24)
Der Messias und alle Propheten vor ihm sind Geschöpfe, die im Namen des unsichtbaren und Allmächtigen GOTTES handeln. Denn GOTT ist keine Sache in dieser Welt.
Ehre sei GOTT in der Höhe! (Lk 2,14a)
Jaspers: Einführung in die Philosophie 34 (Meine Hervorhebung)