Ist die biblische Definition von GOTT so kompliziert?
( Is the Bible’s Definition of God So Difficult? ) Von Anthony Buzzard
Nachdem ich nun all die Jahrzehnte vieles gelesen und darüber nachgedacht habe, wie die Gläubigen sich heftig darüber gestritten haben, wie der GOTT der Bibel nun zu definieren ist, kann ich mich heute der Frage nicht erwehren, ob dieses alles wirklich so ein quälend schwieriges hirnzerbrechendes Thema sein muss? Die Geschichte, die mit dieser Frage im Zusammenhang steht, ist übersät mit vielen kontrovers diskutierenden Kirchenkonzilen und häufig war sie auch mit einem grausamen Dogmatismus versehen, der Menschen verbannt und zum Teil sogar umgebracht hat, weil sie sich der kirchlichen Autorität nicht unterworfen haben. Haben Theologie und Christologie – die Lehren über die Fragen wer GOTT ist und wer Jesus ist – wirklich das Recht, im Namen der „richtigen Lehre“ Verfluchung und Exkommunikation auszusprechen und sogar Morde zu begehen? Ja, ich weiß, dass die traditionellen Glaubensgemeinschaften dich niemals unter Androhung des Verlusts deines Heils davor warnen, dich von der „Orthodoxie“ (dem rechten Glauben) abzuwenden. Dennoch ist der Angstfaktor sehr groß! Aber die Tatsache bleibt, dass der durchschnittliche Kirchgänger die Dreieinigkeitslehre nicht verteidigen kann.
Im Folgenden unterbreite ich einen Vorschlag, wie man das Thema, GOTT auf biblischer Grundlage zu definieren, auf einfache Art und Weise angehen kann. Als die Juden und Jesus und Paulus eindeutige und klar umrissene Aussagen über ihren Glauben gemacht haben, was von der Bedeutung her nicht geringer ist, als eine Erklärung über den Aufbau des Universums, da haben sie diese Aussagen in einer erfrischenden Einfachheit formuliert. Als Jesus von einem jüdischen Zeitgenossen gefragt worden ist, was das größte und vornehmste Gebot ist, hat Jesus ihm mit dem Zitat des wirklich einzigen jüdischen Glaubensbekenntnis geantwortet: „Der HERR, unser GOTT, ist ein HERR“ (Mark 12, 29 – hier hat Jesus 5. Mo 6, 4 zitiert). Das heißt mit einfachen Worten gesagt, dass GOTT, und kein anderer, verstanden und geliebt werden soll. Alles andere wäre bereits ein zwangsläufiges Abgleiten in die Abgötterei, die schlimmste Sünde – die Sünde, die unter allen Umständen vermieden werden muss. Als Jesus dem fragenden Schriftgelehrten (ein ausgebildeter Theologe) geantwortet hat, dass „der HERR, unser GOTT, ein HERR“ ist (Mark 12, 29), hat der Schriftgelehrte aus vollem Herzen und begeistert erwidert: „Recht, Lehrer, du hast nach der Wahrheit geredet; denn ER ist einer, und es ist kein anderer außer IHM.“
Lieber Leser, du solltest dir jetzt die folgende Frage ehrlich beantworten. Ist dieses Glaubensbekenntnis Jesu und des Schriftgelehrten auch dein Bekenntnis oder hat man dich ein Glaubensbekenntnis gelehrt, das einen ganz anderen Inhalt hat? Sind diese Worte Jesu, deines Heilands, auch dein beherrschender Gedanke?
Und was ist zu dem jüdischen Christen Paulus zu sagen, dem Diener Christi unter den Heiden? Wie hat sein Glaubensbekenntnis gelautet? Ist es kompliziert gewesen? Hat er für seine Erklärung viele Seiten mit einer theologischen Fachsprache füllen müssen? Eindeutig nicht! In 1. Kor 8. 4-6 hat Paulus unser Thema aufgegriffen, wo er über die vielen Götter und Herren der heidnischen Welt spricht. Dieser heidnischen Welt stellt er dann das christliche Glaubensbekenntnis gegenüber: „So wissen wir, dass kein Gott ist, als nur EINER. So ist doch für uns [Christen] ein GOTT, der Vater.“
Es gibt im Neuen Testament 1300 ähnlich lautende Verse, in denen mit dem griechischen Wort theos (GOTT) der Vater gemeint ist! Jeder dieser Verse ist ein Beweistext für den Glauben an den einen einpersonalen GOTT. Wenn die Bibel von GOTT spricht, - in beiden Testamenten! -, dann meint sie kein einziges Mal einen aus drei Personen bestehenden, dreieinigen trinitarischen Gott! Auf welcher Grundlage könnten wir denn sonst zu dem Ergebnis kommen, dass der GOTT der Bibel und Jesu Christi keine Dreieinigkeit oder Dreieinheit ist!
Muss diese Aussage von Paulus wirklich noch mit der Hilfe von einer Armee studierter Theologen erklärt werden, damit wir begreifen können, dass „doch für uns ein GOTT ist, der Vater“? Hat Paulus nicht ganz offensichtlich das gleiche Bekenntnis proklamiert, das Jesus und der jüdische Schriftgelehrte ausgesprochen haben? GOTT ist einer und es gibt keine anderen. Dieser eine GOTT ist der Vater und es gibt keinen anderen GOTT als IHN. Das ist eine Kernaussage voller Einfachheit und Klarheit.
Jetzt denke über Folgendes nach: Wie klingt ein trinitarisches Glaubensbekenntnis? Seine Aussage lautet: „Es gibt einen Gott, - Vater, Sohn und Heiliger Geist.“ Ein solches Bekenntnis ist in der Schrift nirgendwo zu finden. Kann es sein, dass dies deshalb so ist, weil die Verfasser der biblischen Schriften niemals von einem solchen Bekenntnis gehört haben?
Sind wir uns bewusst, dass Jesus kein einziges Mal „GOTT der HERR“ genannt worden ist? In Luk 2, 11 ist er „Christus, der Herr“ und dieser Titel für den Messias sollte auch überall laut und deutlich verkündet werden. Lukas hat von einem großartigen Ereignis in der Menschheitsgeschichte geschrieben, als er nicht von der Verkündigung der Geburt GOTTES (GOTT kann nicht geboren werden), sondern von der Verkündigung der Geburt des Messias und Herrn berichtet hat (Luk 2, 11).
Der blinde Mann, der Jesus um Heilung gebeten hat, hat ihn danach als „Herr, Sohn Davids“ angesprochen. „Herr“ bedeutet hier ganz offensichtlich nicht „GOTT der HERR“!
Nimm doch noch die Einfachheit und Klarheit von Maleachi 2, 10 hinzu: „Haben wir nicht alle einen Vater? Hat nicht ein GOTT uns geschaffen?“
Du weißt vielleicht, dass eines der grundlegenden Merkmale der hebräischen Bibel (AT) die Tatsache ist, dass zwei Aussagen wie diese, einander verstärken. Zwei Aussagen wiederholen den gleichen Gedanken in einer doppelten Klarheit und Betonung. Maleachi hat das ganze Alte Testament (eigentlich die ganze Bibel) in einem wunderbaren, überhaupt nicht komplizierten, Gedanken zusammengefasst. „Es gibt einen GOTT und der ist der Schöpfer und Vater des Volkes Israel und des ganzen Universums.“ Warum willst du deinem Glauben und Denken nicht die Ruhe in dieser herrlichen und heilbringenden Wahrheit geben?
Dieser GOTT Abrahams, Isaaks und Jakobs ist natürlich auch der GOTT Israels und der Propheten gewesen und auch der „GOTT und Vater unseres Herrn Jesus Christus.“ Ist das schwierig und kompliziert? Dieser eine GOTT, der Vater, hat sich durch Tausende Personalpronomen der Einzahl als eine einzelne göttliche Person offenbart. Ich bin mir sicher, dass du genau weißt, dass ein singuläres Personalpronomen eine einzelne Person definiert. Die Bibel sagt, dass GOTT eine Person ist, auch dann, wenn sie (21 Mal) von der Seele (oder dem Geist) GOTTES, Seinem Selbst, spricht. ER ist ein einziges, einpersonales göttliches Selbst. Ist die spätere und letzte Aussage von Paulus über GOTT wesentlich komplizierter gewesen? Nein. „Denn Einer ist GOTT, und einer ist Mittler zwischen GOTT und Menschen, der Mensch Christus Jesus“ (1. Tim 2, 5). Paulus hätte ganz leicht auch schreiben können: „Einer ist GOTT, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.“ Aber er hat das nicht getan!
Wie oft heißt es in der Bibel, dass jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus oder der Sohn GOTTES ist, GOTT damit erfreut. Kein einziges Mal heißt es, dass jeder, der glaubt, dass Jesus GOTT ist, gut daran tut. Es ist von großer Bedeutung, dass Johannes sein Evangelium mit der ausdrücklichen Absicht geschrieben hat, alle davon zu überzeugen, dass „Jesus der Christus ist, der Sohn GOTTES“ (Joh 20, 31). In dieser großartigen Wahrheit, und in keiner anderen, sollen wir Ruhe, Frieden und geistliche Sicherheit finden. (Du wirst aber in vielen kirchlichen Kreisen und Gruppen eine erhebliche feindliche Einstellung diesem einfachen Glaubensbekenntnis gegenüber finden!)
Wenn wir uns nun den trinitarischen Versuchen zuwenden, den Glauben an den einen Gott zu beschreiben und zu definieren, dann bewegen wir uns von der biblischen Einfachheit weg und gelangen zu einer erschreckenden Komplexität. Dr. James White hat in seinem Buch Forgotten Trinity ein Kapitel mit der Überschrift „Was ist die Trinität?“ versehen. Dr. White beklagt zu Recht, dass viele Diskussionen über die Gottheit in einem Sumpf der Verwirrung
steckenbleiben, weil Begriffe nicht genau definiert sind. Dann kommt er zu dieser Überschrift: „Kannst du das Undefinierbare definieren?“ Er bittet uns zu überdenken, dass wir bei dem Versuch, GOTT zu definieren, „gleich von Anfang an eine wirkliche Schwierigkeit haben und das ist die Sprache. Christen streiten schon seit Jahrhunderten in den Begrenztheiten der menschlichen Sprache darüber, wie sie die einzigartige Offenbarung, die GOTT bezüglich seines Seins gemacht hat, erklären können. Wir streiten, weil Sprache ein begrenztes Mittel der Kommunikation ist. Begrenzte Geister versuchen mit einer begrenzten Sprache unbegrenzte Wahrheiten zu erklären“ (S. 24)
Ist es Dr. White aber noch nicht in den Sinn gekommen, dass uns die Offenbarung GOTTES über die Zahl seiner Personen in der Schrift in einer ganz normalen grammatischen Sprache mitgeteilt worden ist? Denn anders wäre es ja überhaupt keine Offenbarung.
Ich habe sofort bemerkt, dass Dr. White über 250 Bibelverse zitiert hat, dabei aber weder Maleachi 2, 10 noch das Bekenntnis von Jesus in Mark 12, 29 angeführt hat und auch die abschließende Beschreibung GOTTES von Paulus in 1. Tim 2, 5 nicht erwähnt hat. Bei 1. Kor 8, 4-6 zitiert er den Hinweis von Paulus auf den „einen GOTT, den Vater”. Dieses ist eine typische jüdische, christliche, unitarische Aussage, die auch Jesus in Mark 12, 29 so ausgesprochen hat: GOTT ist eine einzige Person; ER ist der Vater. Ja, es ist richtig, - Jesus Christus ist unmittelbar mit dem Vater verbunden, - aber Dr. White unterstellt, dass das „ein Herr“ für Jesus dem „ein GOTT“ gleichzusetzen ist. Er erkennt sehr wohl an, dass einige Theologen sagen, dass Paulus durch die Beschränkung des Vaters auf die Kategorie „ein GOTT“, damit angedeutet hat, dass Jesus nicht auch „ein GOTT“ genannt werden kann.
Jesus wird jedoch „ein Herr, Jesus Christus“ genannt. Wenn Jesus der eine Herr ist, so argumentiert man, dann muss der Vater von diesem Herr-sein ausgeschlossen sein. Dieses Argument ist irreführend. Dr. White unterstellt, dass das Wort „Herr”, wenn es auf Jesus und auf GOTT bezogen wird, jeweils die gleiche Bedeutung hat. Das ist aber nicht der Fall. Bereits in Luk 2, 11 wird Jesus als Messias und Herr beschrieben und in Luk 2, 26 ist er der Messias des HERRN. Jesus und GOTT sind beide „Herr“, aber in ganz unterschiedlichem Sinne.
Elisabeth hat das gewusst, als sie Maria als „die Mutter meines Herrn“ erkannt hat – und nicht als die Mutter Jahwes. All dieses geht zurück auf den zentral wichtigen Psalm 110, 1, in dem es zwei Herren gibt. Der eine HERR, GOTT, Jahwe, macht Davids Herrn, „meinen Herrn“, eine feierliche Zusage.
In der hebräischen Sprache ist das Wort für den zweiten Herrn „adoni“. Es kommt 195 Mal im Alten Testament vor und bedeutet in keinem der Fälle GOTT oder Gottheit. Adoni, „mein Herr“, ist ein höchst wichtiger königlicher Titel für den König Israels und andere führende Personen; adoni, „mein Herr“, meint aber niemals GOTT. Das Wort, das im Hebräischen für GOTT steht, ist Adonai, „der höchste GOTT und HERR“. Dies im Hebräischen und Griechischen zu unterscheiden, ist fundamental, da wir sonst in die Falle eines Glaubens an zwei Herren geraten, die beide GOTT der HERR sind!
Die Unterscheidung zwischen GOTT dem HERRN (Adonai) und einem menschlichen Oberen, „meinem Herrn“, ist für ein richtiges biblisches Verständnis von wesentlicher Bedeutung. In der bekannten International Bible Encyclopedia wird diese Wahrheit deutlich benannt: „Es ist unbedingt notwendig, sorgfältig zwischen dem göttlichen Titel adonai und dem nicht- göttlichen Titel adoni zu unterscheiden.“
Das ganze Neue Testament ist auf der Aussage aufgebaut, die in der Prophezeiung in Psalm 110, 1 ausgesprochen worden ist. Jesus hat diese genau gekannt, als er seine feindlich gesinnten Verhörer mit dem Zitat von Psalm 110, 1 verblüfft und verärgert hat. Er hat ihnen (und uns) gesagt, dass der Sohn des Menschen derjenige ist, der zur Rechten GOTTES sitzen wird (Mark 14, 62); auch Stephanus hat in seiner Todesstunde den Psalm 110,1 verwirklicht gesehen und hat ebenfalls den zweiten Herrn als den Sohn des Menschen definiert (Apg 7, 56).
Das zeigt deutlich, dass adoni („mein Herr“) ein Mensch ist. Auch Psalm 80, 18 hat den Messias als „den Mann Deiner Rechten“ definiert.
Niemand ist also gezwungen, glauben zu müssen, dass der zweite Herr GOTT war und ist! Das ganze biblische Bild von GOTT und Mensch ist zerstört worden, als man Jesus zu der zweiten Person (dem zweiten Gott) in einer dreieinen Gottheit gemacht hat. Diese unselige theologische Bewegung, die dieses ab dem 2. Jahrhundert so definiert hat, hat das Glaubensbekenntnis Jesu (Mark 12, 29) aus den Grundlagen des christlichen Glaubens entfernt, was dann in der Folge zu endlosen Streitereien und jahrhundertelangen unnötigen Auseinandersetzungen, Trennungen und Verwirrungen geführt hat.
Niemand ist also gezwungen, glauben zu müssen, dass der zweite Herr GOTT war und ist! Das ganze biblische Bild von GOTT und Mensch ist zerstört worden, als man Jesus zu der zweiten Person (dem zweiten Gott) in einer dreieinen Gottheit gemacht hat. Diese unselige theologische Bewegung, die dieses ab dem 2. Jahrhundert so definiert hat, hat das Glaubensbekenntnis Jesu (Mark 12, 29) aus den Grundlagen des christlichen Glaubens entfernt, was dann in der Folge zu endlosen Streitereien und jahrhundertelangen unnötigen Auseinandersetzungen, Trennungen und Verwirrungen geführt hat.
Das Endergebnis ist dann eine kaiserlich-kirchliche Entscheidung gewesen, die jeden ver- flucht hat, der zu sagen wagte, dass der Beginn der Existenz des Sohnes GOTTES in der geschichtlichen Zeit lag! Die Berichte von Matthäus und Lukas über das Entstehen und Werden des Sohnes GOTTES hat man als nicht zutreffend verworfen. In Wirklichkeit sind sie aber die einfachen und klaren Feststellungen über den Ursprung des Sohnes in Maria, der durch ein göttliches Wunder in Existenz gebracht worden ist (Luk 1, 35; Matth 1, 18+20).
Ebenfalls viel Durcheinander hat der im theologischen Denken entstandene „Verlust“ der in der hebräischen Bibel schon vor langer Zeit niedergeschriebenen Voraussagen und Vorankündigungen des Messias (Christus), der kommen sollte, gebracht. Bereits David hat von dem israelitischen König Saul als dem Gesalbten des HERRN gesprochen. Im Hebräischen heißt es: „Der Messias des HERRN“ (1. Sam 24, 7). Die Menschen haben auf den vollkommenen gerechten menschlichen König gewartet und nicht auf einen Besucher aus einer komplizierten dreieinigen Gottheit. Israel hat nichts von einem solchen Gott gewusst und kennt so einen auch heute nicht.
Es ist wirklich verblüffend, wenn man sich vorstellt, dass Jesus an einen dreieinigen Gott geglaubt haben soll! Wenn er das getan hat, soll er dann wirklich keine Miene verzogen haben, als er mit dem studierten Juden über das „Höre, Israel“ und den einen wahren GOTT übereingestimmt hat?
Christen sollten den Mut haben, sich in einem freundlichen Gespräch mit jedermann über diesen Punkt zu unterhalten: Ist die Christenheit die einzige Religionsgemeinschaft in der Welt, die damit beginnt, dass sie das Bekenntnis ihres eigenen Gründers verwirft? Ich stelle diese Frage voller Ernst; es ist wirklich eine interessante Frage.
Jesus hat in vielen Begebenheiten den Gehorsam gegenüber seinen Lehren zu einem absolut entscheidenden Kriterium gemacht (Joh 12, 44 ff; 3, 36; Hebr 5, 9 u.a.) und darin den Schlüssel für eine gelungene Beziehung zu ihm und zu dem Vater gesehen. Will wirklich jemand behaupten, dass Jesus in Mark 12, 29 von einem dreieinigen Gott gesprochen hat?
Lukas hat sehr gut gewusst, dass der verheißene Sohn geboren werden musste und er führt uns auf brillante Weise zu dem letztendlichen Christus, Messias, zu dem Gesalbten, hin. Indem er die gleiche Sprache verwendet wie die 16 Referenzstellen des Alten Testaments und von „dem Gesalbten“ spricht, stellt Lukas uns Jesus als den „Gesalbten des HERRN“ vor, das ist der Christus, „der Christus des HERRN“ (Luk 2, 26). Wir haben hier den vollendeten „David“ vor uns, den letzten vollkommenen König, der in der Linie der früheren, mit Fehlern behafteten, Königen steht. Ja, Jesus ist ein sündloser König gewesen, genauso wie der erwartete Messias und König in alter Zeit.
Als er angekommen ist, auf übernatürliche Weise in Maria gezeugt (Matth 1, 20; Luk 1, 35; 1. Joh 5, 18 – wird nicht in allen Bibeln so deutlich übersetzt), ist sein Volk so von dem religiösen Establishment jener Zeit betäubt und vergiftet gewesen, dass es nicht in der Lage gewesen ist, ihn zu erkennen! Sie haben in ihm einen falschen Messias gesehen und ihn deshalb umge- bracht. Sie haben gemeint, er hätte sie von den Römern befreien und das weltweite messianische Königreich hier und heute aufrichten müssen. Jesus hat seinen inneren Kreis, die Menschen, die ihn als den lange verheißenen Messias und König Israels erkannt hatten, darüber informiert, dass er nach einer noch nicht genau bestimmten Zeit (die in den Ratschlüssen GOTTES verborgen ist; Apg 1, 7) zurückkehren wird, - dieses Mal vom Himmel -, um dann seine königliche Herrschaft in Jerusalem zu beginnen. Und dann wird er seine wahren Nachfolger aus allen Zeiten mit einbeziehen, damit sie ihn bei der Herrschaft über die Welt unterstützen (Matth 19, 28; Off 2, 26; 3, 21; 5, 10: „auf der Erde“; 1. Kor 6, 2; Dan 7, 18,22,27).
Es hat nicht lange gedauert, bis einige seiner Nachfolger, angefangen am Ende des ersten Jahrhunderts, diese Hoffnung aufgegeben haben und sie durch ein unklares Versprechen auf ein Weiterleben im Himmel nach dem Tod des Menschen ersetzt haben! Dazu haben sie den menschlichen Messias Jesus, der in dem leicht verständlichen Glaubensbekenntnis von Paulus in 1. Tim 2, 5 (das genau Psalm 110, 1 wiedergibt) deutlich zu erkennen ist, in einen zweiten Gott verwandelt. Trotzdem haben sie laut verkündet, dass sie an einen Gott glauben! Der Einfachheit halber haben sie aber die neutestamentliche Definition dieses einen GOTTES außen- vorgelassen. Das Neue Testament, das viele Tausend alttestamentliche Verse wiedergibt und auf dem unitarischen Bekenntnis von Mose und Jesus (5. Mo 6, 4; Mark 12, 29) gegründet ist, sagt aber, dass es „nur einen GOTT gibt: Den Vater!“ Du wirst auch in diesem Teil der Schrift vergeblich nach einem Hinweis auf den „einen Gott, bestehend aus Vater, Sohn und Heiliger Geist“ suchen! Das ist nicht der Glaube der ersten Christen gewesen. Es gibt im Neuen Testament gut 1300 Verse, die die gleiche unitarische Aussage machen. Das heißt, dass mit dem Wort „GOTT“ 1300 Mal der Vater gemeint ist. Jede dieser Aussagen, die sich quer durch das ganze Neue Testament erstrecken, weist auf die einfache Tatsache hin, dass GOTT nur eine Person ist.
Psalm 110, 1, der diese einzigartige Vorhersage Jahwes beinhaltet, die, wie Jesus gesagt hat, unter Inspiration niedergeschrieben und David gegeben worden ist, setzt einen menschlichen Messias, einen menschlichen Sohn GOTTES und Sohn Davids „zu meiner Rechten bis ICH deine Feinde gemacht habe zum Schemel deiner Füße!“ Erstaunlicherweise kannst du heute fast in jeden christlichen Buchladen gehen und dir einen der vielen Kommentare über die Psalmen herausnehmen und darin feststellen, dass der zweite Herr in Psalm 110, 1 Adonai, GOTT der HERR ist! Wie kann der Protest gegen diese durch nichts zu rechtfertigende Falschinformation beginnen? Es ist an der Zeit, dass das christliche Volk gewarnt wird, dass seine Traditionen nicht biblisch zuverlässig sind. Eine anspruchslose unkritische Ansprache scheint die meisten christlichen Gläubigen in einer munteren Akzeptanz des status quo einzulullen! Aber wenn die Schrift in ihren Kernaussagen falsch wiedergegeben wird, dann ist das nicht in Ordnung.
Doch Psalm 110, 1 wird seinen Tag haben! Der HERR hat „meinem Herrn“ (adoni) gegenüber eine Aussage gemacht. Adoni ist die damals übliche königliche Protokollansprache für den König und andere Oberste. Niemand in der Bibel hat GOTT adoni genannt! GOTT der HERR ist Adonai; diese Unterscheidung hat man lange Zeit verstanden, - später aber leider nicht das bibellesende Volk.
Jahwe, der 6828 Mal in der hebräischen Bibel vorkommt, erscheint in der Septuaginta, der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, die sehr häufig im Neuen Testament zitiert wird, nie als kurios mou (mein Herr).
Um die Vorstellung aufrechtzuerhalten, dass GOTT in Psalm 110, 1 zu GOTT spricht, haben einige trinitarische Theologen verzweifelt versucht, damit zu argumentieren, dass die Vokale im heutigen hebräischen Text fehlerhaft eingefügt worden sind. Erfreulicherweise liefert uns das Neue Testament den inspirierten Beweis, dass diese Anschuldigung falsch ist. Adoni („mein Herr“) im hebräischen Text ist im griechischen Text ordnungsgemäß mit kurios mou („mein Herr“) übersetzt worden. Viele Verse zeigen die damals übliche Unterscheidung zwischen einem menschlichen Führer (adoni, „mein Herr“) und Adonai oder Jahwe = GOTT, der HERR.
Es ist ein großer Denkfehler, wenn man glaubt, dass in der Zeit, bevor die Vokale dem geschriebenen Text hinzugefügt wurden, niemand den Text laut vorlesen konnte! Er ist Woche für Woche in der Synagoge vorgelesen worden und man hat den Unterschied zwischen Jahwe (GOTT, der HERR) und adoni („mein [menschlicher] Herr“) sehr gut verstanden, was in der griechischsprachigen alttestamentlichen Bibel (der Septuaginta) in vorchristlicher Zeit genau widergespiegelt wird. Dieser Unterschied wird im Neuen Testament bestätigt, wo adoni („mein Herr“) mit den griechischen Worten kurios (Herr) und mou (mein) übersetzt worden ist. Man findet diesen Unterschied in vielen Stellen der Septuaginta, der griechischsprachigen Bibel, die oft von den neutestamentlichen Schreibern zitiert und damit als wahr und richtig bestätigt worden ist.
In ihrer Verzweiflung haben einige Trinitarier es gewagt, das Wort adoni in Frage zu stellen, das im herkömmlichen hebräischen Text zu finden ist und über die Jahrhunderte treu immer so weitergegeben worden ist. Einige dieser Theologen haben drei Ausnahmen von der Regel gefunden, dass Adonai immer mit kurios (der Herr) und nicht mit kurios mou (mein Herr) übersetzt worden ist! Was sie aber nicht bemerkt haben ist, dass die drei Ausnahmen (Ausnahmen machen nicht die Regel aus!) dort auftauchen, wo GOTT als einzige angesprochene Person (anders als in Psalm 110, 1, wo GOTT zu einem anderen spricht), eine doppelt Ansprache als HERR und GOTT erhält. In diesen ungewöhnlichen und besonderen Fällen wird im Griechischen dem Wort „HERR“ ein mou (mein) hinzugefügt, um GOTT anzusprechen. Die zwei wichtigsten Beispiele findet man in Psalm 16, 2 und Psalm 35, 23. Du wirst auf den ersten Blick erkennen, dass keine dieser Stellen in irgendeiner Weise mit Psalm 110,1 und den vielen anderen ähnlichen Beispielen zu vergleichen ist. Man sollte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.
In den vielen Versen, in denen kurios (GOTT, der HERR, Jahwe) einem anderen nichtgöttlichen Oberen gegenübergestellt wird, wird dieser nichtgöttliche Obere adoni bzw. kurios mou, „mein Herr“ genannt. Diese Methode der Unterscheidung ist sicher und offensichtlich. Die zwei Ausnahmen, in denen GOTT „mein HERR“ genannt wird, sind leicht zu erklären, weil es hier um einen einzigen Adressaten geht.
Deine Bibel ist in ihrem hebräischen Original in Psalm 110, 1 nicht fehlerhaft (mit Ausnahme der vielleicht falschen Großschreibung des zweiten Herrn durch den Übersetzer). Das hebräische Wort ist vollkommen richtig. Es geht um adoni, ein Wort, das aus seinem weltweiten Versteck herauskommen und als Leuchtfeuer für die Definition des menschlichen Messias Jesus leuchten muss. Paulus hat es in 1. Tim 2, 5 sehr gut gesagt: „Denn einer ist GOTT [ganz offensichtlich ist das auch hier der Vater, wie in 1300 anderen neutestamentlichen Versen auch!] und einer ist Mittler zwischen GOTT und den Menschen, der Mensch Christus Jesus.“ GOTT hat sich vorgenommen, die Welt durch einen MANN richten zu lassen, den ER auserwählt hat. ER hat diesen Mann aus den Toten auferweckt, denn GOTT kann GOTT nicht aus den Toten auferwecken, weil GOTT nicht sterben kann! (Man kann dies alles in Apg 17, 30- 31 nachlesen).
Übersetzung mit Erlaubnis von Focus on the Kingdom Ausgabe 15 Nr. 1, Oktober 2012
Focus on the Kingdom ist ein Magazin, das dazu bestimmt ist, das Evangelium von der Königsherrschaft in der Welt zu verbreiten (Matth 24, 14) Frei erhältlich bei: Restoration Fellowship
Focus on the Kingdom ist ein Magazin, das dazu bestimmt ist, das Evangelium von der Königsherrschaft in der Welt zu verbreiten (Matth 24, 14) Frei erhältlich bei: Restoration Fellowship