Was ist der biblische Logos?
1 EINLEITUNG
2 DER LOGOS IN DER PHILOSOPHIE
2.1 Heraklit
2.2 Platon
2.3 Zenon
2.4 Philo
2.5 Plotin
2.6 Kirchenschriftsteller
2.6.1 Justin
2.6.2 Clemens
2.6.3 Origenes
3 DER LOGOS IM ALTEN TESTAMENT
3.1 Der ‚Werkmeister’ in den Sprüchen Salomons
4 DER LOGOS IM NEUEN TESTAMENT
4.1 Der ‚Logos’ im Johannesprolog
4.2 Das ‚Fleisch Jesu’ in den Johannesbriefen
5 SCHLUSSFOLGERUNG
BIBLIOGRAPHIE
1 EINLEITUNG
In der Bibel begegnet uns der Begriff gr. Logos (NT) und hebr. dabhar (AT/Tenach). In der Philosophie finden wir ebenfalls den Logos. Wie hängen diese beiden Konzepte zusammen? Sind sie vielleicht identisch? Ist der Logos eine Person oder eine Kraft? Haben Johannes und die anderen Schreiber des Neuen Testamentes das gleiche Verständnis vom Logos wie die Philosophen? Wenn wir im Stichwortverzeichnis einer Enzyklopädie oder eines Bibellexikons den Begriff Logos nachschlagen oder in einer Suchmaschine im Internet den Begriff eingeben, finden sich viele Einträge zu griechischen Philosophen.
Dieses Thema ist äusserst komplex, daher ist eine umfassende Darstellung von vornherein ausgeschlossen. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Untersuchung des philosophischen und biblischen Logos -Verständnis. Es ist ein sehr grober Überblick über zwei Strömungen der Geschichte des Logos. Möge es der Leser als Ansporn sehen sich tiefer in die Thematik einzuarbeiten.
Was hat Athen mit Jerusalem zu tun? Was die Akademie mit der Kirche? Was die Ketzer mit den Christen? Unsere Lehre kommt aus den Säulenhallen des Salomon, der selbst gelehrt hatte, dass der Herr in der Einfalt des Herzens zu suchen sei. Da sollen die zusehen, die lieber ein stoisches oder platonisches oder dialektisches Christentum wollten. Wir brauchen keine Neugierde – nach Christus Jesus, und wir brauchen kein forschendes Suchen – nach dem Evangelium. Da wir glauben, wollen wir nichts darüber hinaus glauben. Dies nämlich glauben wir zuerst, dass es nichts gebe, was wir darüber hinaus [über das Evangelium] glauben müssten.“
Tertullian: Die Prozesseinreden gegen die Häretiker, Kapitel VII
Denn es steht geschrieben: "Ich will die Weisheit der Weisen vernichten, und den Verstand der Verständigen will ich hinwegtun". Wo ist der Weise? wo der Schriftgelehrte? wo der Schulstreiter dieses Zeitlaufs? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? Denn weil ja in der Weisheit Gottes die Welt durch die Weisheit Gott nicht erkannte, so gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt die Glaubenden zu erretten; weil ja sowohl Juden Zeichen fordern, als auch Griechen Weisheit suchen;
Paulus in 1. Korinther 1,19-22
2 DER LOGOS IN DER PHILOSOPHIE
2.1 Heraklit
Aus einer vornehmen Familie stammend, wurde der Vorsokratiker [1] Heraklit (um 550-480 v. Chr.) in Ephesus geboren. Die Nachwelt hat ihm den Beinamen des Dunklen verliehen. Er war ein Einzelgänger, Verächter der Masse und Feind der Demokratie. Er suchte stets seine eigenen Wege und lebte abgesondert als Einsiedler. Hinter dem unaufhörlichen Fluss des Lebens sieht er eine Einheit in der Vielheit und eine Vielheit in der Einheit, den Logos. Er leitet das Geschehen der Welt (die er für ungeschaffen hält) und auf den die Menschen hören sollen. Es kann als Aussage, vernünftige Rede, Prinzip, Formel, Weltgesetz oder alles durchwaltende Weltvernunft übersetzt werden. Die Deutung bleibt unsicher. Der Logos steht im Gegensatz zum subjektiv-individuellen. Der Kosmos ist beseelt und durchdrungen vom Logos. Heraklit stellte sich die Welt in unablässiger Bewegung und Veränderung vor, im Gegensatz zu Parmenides, der das Sein als ewig und unveränderlich annahm. Der von ihm eingeführte Begriff wurde zum göttlichen Logos der christlichen Theologie. [2]
Die Geburtsstadt Heraklits war auch gleichzeitig eines der sieben Weltwunder der Antike. Der Artemis-Tempel war Mittelpunkt östlicher Mysterien-Kulte und ist heute die gewaltige Ruine des griechisch-römischen Theaters (vgl. Apg 19,29). Durch einen römischen Senatsbeschluss durfte Ephesus den Beinamen Tempelhüterin/Tempelpflegerin tragen (vgl. Apg. 19,35). Der nach der Brandstiftung von 356 v. Chr. errichtete Bau war grösser als der Tempel JHWH’s in Jerusalem und als solcher der grösste Tempel im griechischen Kulturraum. Der ummauerte heilige Bezirk war fast einen Quadratkilometer gross. Darin lag der kleine Wald, in dem Heraklit zurückgezogen lebte. Der damalige Tempel war der vierte. Der Lyderkönig Krösos (um 550 v. Chr.) hatte ihn reich ausgestattet. Krösos wurde 547 v. Chr. von dem Perserkönig Kyros, dem Grossen besiegt. Er ist jener Kyros, der acht Jahre später kampflos Babylon einnahm, die Juden aus ihrer babylonischen Gefangenschaft entliess und ihrer Rückkehr nach Jerusalem zustimmte. Die Perser erlaubten das Weiterbauen am Artemis-Tempel (Vollendung um 540 v. Chr. nach insgesamt etwa 120 Jahren). Er war etwa 133 m lang und 69 m breit und hatte 127 Säulen, die 19 m hoch waren. [3]
Im Tempelbezirk von Ephesus schuf Heraklit seine Logos-Lehre, die er im Tempel der Artemis niederlegte und ihr weihte (vgl. die Thora-Rolle im JHWH-Tempel), damit nur diejenigen zu diesem Wissen kämen, die als Mysten Zutritt zum Heiligtum hatten und aufgrund ihrer
Einweihung die Voraussetzung zum Verständnis dieser in Gedanken umgestalteten Mysterien mitbrachten. [4]
Mit seiner Logos-Lehre entwickelte er die Gedankenform für das Mysterienwissen. Heraklit nahm für sich in Anspruch, dass der Logos durch ihn und in ihm spreche, wollte er doch nicht mit ihm identifiziert werden. Heraklits Werk stand unter dem Schutz der Logos-Göttin, deren Heiligtum auch das Haus des Logos genannt wurde. Das Buch lag zu den Füssen des Götterbildes der Artemis.[5] Es ist anzunehmen, dass ihm Heilige Mysterien vorschwebten,[6] denn er schreibt:
„Denn in unheiliger Weise findet die Einführung in die Weihen statt wie sie bei den Leuten im Schwange sind.“[7]
„Der Herr, der das Orakel in Delphi besitzt, sagt nichts und birgt nichts, sondern er deutet an.“[8]
„Diese Weltordnung, dieselbige für alle Wesen, hat kein Gott und kein Mensch geschaffen, sondern sie war immerdar und ist und wird sein ewig lebendiges Feuer, nach Massen erglimmend und nach Massen erlöschend.“[9]
Alles wird regiert durch den Logos, der als Gesetz den Prozess des Wandels vollzieht. Ihn zu erkennen ist Weisheit. Er ist gesetzgebend, allem gemeinsam und die Einheit der Gegensätze.[10]
„...Verbindungen sind: Ganzes und Nichtganzes, Eintracht, Zwietracht, Einklang, Missklang und aus allem eins und aus einem alles.“[11]
Für Heraklit befindet sich die Welt in einem unauslöschlichen Kreislauf. Die aufeinander bezogenen Gegensätze haben eine sichtbare Einheit.
„Gott ist Tag Nacht, Winter Sommer, Krieg Frieden, Überfluss und Hunger. Er wandelt sich aber wie das Feuer, das, wenn es mit Räucherwerk vermengt wird, nach dem Duft, den ein jegliches [ausströmt,] benannt wird.[12]
Für Heraklit mangelt es den Menschen an Einsicht, am Logos.
Für dies Wort [Weltgesetz] aber, ob es gleich ewig ist, gewinnen die Menschen kein Verständnis.[13]
Mit dem Logos Leben sie in Zwiespalt. Die Menschen sind wie Schlafende, die zu erwecken die Aufgabe der Philosophen ist. Im Selbst des Menschen ist das wahre Verstehen der Wirklichkeit zu finden.[14]
Als Diogenes aus Kilikien die erste griechische Philosophie-Geschichte um 240 n.Chr. schrieb, existierte das Logos-Buch (XI,16). Doch in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts verschwand das sehr verbreitete und von vielen Philosophen oft erwähnte Buch im Original und in den vielen Zusammenfassungen. Erhalten geblieben sind nur noch etwa 130 Fragmente.
2.2 Platon
Platon (um 428-348 v. Chr.) war ein antiker griechischer Philosoph und Schüler des Sokrates. Er gründete die Platonische Akademie, die älteste institutionelle Philosophenschule Griechenlands, von der aus sich der Platonismus über die antike Welt verbreitete.
In seinem Werk Timaios hat der Demiurg (Schöpfer, Handwerksmeister) die dingliche Welt aus der Ur-Materie gestaltet. Die Schöpfung ist ein beständiger Prozess. Der Zustand der Welt ergibt sich aus dem Zusammentreffen zweier gegensätzlicher Faktoren, nämlich der vernünftigen Einwirkung des Demiurgen, der sich an der Ideenwelt orientiert und das Bestmögliche erreichen will, und dem chaotischen, regellosen Charakter der Ur-Materie, welcher der erschaffenden und ordnenden Tätigkeit des Demiurgen Widerstand entgegensetzt. Die Materie ist nicht vom Demiurgen geschaffen, sondern bildet eine eigenständige Grundlage für sein Wirken. Er ist ein göttlicher Baumeister, der etwas herstellt. Seine schöpferische Tätigkeit führt er aus, indem er auf die Ideen „hinblickt“ und der ursprünglich formlosen Materie etwas vom Wesen der geistigen Vorbilder vermittelt. Dies vollbringt er jedoch nicht unmittelbar, sondern er benötigt dafür die Weltseele, die er als vermittelnde Instanz zwischen der rein geistigen Ideenwelt und dem physischen Weltkörper erschafft. Die Weltseele lenkt und belebt den Kosmos.
Im Timaios 53c finden sich triadische Spekulationen. Die Urkörper sind bei ihm aus Elementardreiecken gebildet. Es stellt sich die Frage, ob die drei Prinzipien überhaupt als drei Hypostasen fungieren. Gott als höchstes Prinzip, der Logos als Demiurg und die Weltseele.[15] Timaios präsentiert einen Mythos über die Erschaffung dieser Welt. Sie wurde geschaffen und hat einen Anfang (Timaios 28b). Plato beschreibt die Entstehung der Welt durch einen Demiurgen, den er einen „Gott“ nennt.
Also den Urheber und Vater dieses Weltalls aufzufinden, ist schwer, nachdem man ihn aber auffand, ihn allen zu verkünden, unmöglich. Dies aber müssen wir ferner über es erwägen, nach welchem Vorbilde sein Werkmeister es auferbaute, ob nach dem stets ebenso und in gleicher Weise Beschaffenen oder nach dem Gewordenen. Ist aber diese Welt schön und ihr Werkmeister gut, dann war offenbar sein Blick auf das Unvergängliche gerichtet. (Timaios 29a).[16]
Colberg findet eine entartete Trinitätslehre bei Platon. Die platonische Dreifaltigkeit besteht aus drei Wesen:[17]
1. Das Gute als den Anfang aller Dinge
2. Schöpfer oder die ideas
3. Allgemeiner Weltgeist
Plato ist aber Monotheist. Diese Ansicht herrschte schon seit Phythagoras.[18] Plato dachte die Gottheit und nannte sie das Gute. Es ist der Ursprung aller Erkenntnis. Gedacht wird diese Gottheit als Weltvernunft, Schicksal oder Weltbaumeister. Bei den griechischen Denkern handelt es sich um einen gedachten Gott und nicht um einen persönlichen Gott wie ihn die Bibel durch
die Propheten bis zum Messias offenbarte.
Der jüdische Historiker Josephus (37-95 n. Chr.) schreibt, dass Platon die Lehren Moses studiert hat, als er in Ägypten gewesen ist. Auch die frühen Kirchenväter haben geglaubt, dass Platon einige seiner Lehren von Mose abgeleitet hat.
„Demgemäss hat auch Platon seinen Ausspruch: „Die Schuld fällt auf den Wählenden, Gott ist ohne Schuld“ dem Propheten Moses entnommen“ (Justin der Märtyrer; um 160 n. Chr.)
„Der Philosoph Platon, der aus den Schriften es Moses manches über die Gesetzgebung gelernt hatte … Über die Tatsache, dass die Lehren der Philosophen von den Hebräern entwendet sind, werden wir ein wenig später sprechen … Wir legten aber in dem ersten
Buche der "Teppiche" dar, dass die Philosophen der Griechen "Diebe" heissen, weil sie von Moses und den Propheten die wichtigsten Lehren genommen haben, ohne Dank dafür zu sagen … Auch die Lehre, dass die Welt etwas Gewordenes ist, stellten die Philosophen im Anschluss an Moses auf“ (Clemens von Alexandrien; um 195 n. Chr.)
„Es ist nicht ganz klar, ob Platon zufällig auf diese Geschichte gekommen oder ob er … auf seiner Reise nach Ägypten auch mit Männern, die die jüdischen Lehren wissenschaftlich behandelten, zusammengetroffen ist und von ihnen manches gelernt und teils festgehalten, teils umgearbeitet hat“ (Origenes; um 248 n. Chr.)
Gibbon hält das für absurd, dass Platon ein Teil seines Wissens bei den Juden entlehnt hätte. Platons Schriften wurden den Juden erst über 100 Jahre nach dessen Tod zugänglich.[19] Ob Platon tatsächlich mit den Lehren Mose in Berührung gekommen ist bleibt unklar.
Gibbon schreibt:
„Die Waffentaten der Makedonen verbreiten die Sprache und Gelehrsamkeit der Griechenin Asien und Ägypten, und das theologische System Platons wurde mit weniger Zurückhaltung und vielleicht mit einigen Verbesserungen in der berühmten Schule von
Alexandria gelehrt.“[20]
„Dieselben spitzfindigen und tiefgründigen Fragen bezüglich der Beschaffenheit und Hervorbringung, der Verschiedenheit und Gleichheit der drei göttlichen Personen der geheimnisvollen Triade oder Dreieinigkeit wurden in den philosophischen und in den christlichen Schulen von Alexandria lebhaft debattiert.“ [21]
Kaiser Konstantin hat die Dogmengeschichte der nächsten 1700 Jahre stark beeinflusst. Wer Jesus ist, wurde mit keiner einzigen Bibelstelle von ihm beantwortet. Folgendes hat er am Konzil über Gott und den Logos gesagt:
„Selbst Platon, der edelste und gebildetste von allen … hat ursprünglich der Wahrheit gemäss einen Gott verkündet, der über jedes Wesen erhöht ist, hat ihm dann aber noch einen zweiten hinzugefügt, sie zahlenmässig als zwei unterschieden; doch beide besitzen
eine Vollkommenheit und das Wesen der zweiten Gottheit geht aus der ersten hervor. In so weit sind Platons Ansichten dann in Ordnung gewesen“ (Der römische Kaiser Konstantin in seiner Rede an das Konzil von Nicäa; 325 n. Chr.) [22]
2.3 Zenon
Zenon aus Kition (Zenon der Stoiker 340–260 v. Chr.), ursprünglich ein Kyniker, gründete in Athen eine Philosophenschule, in der kynische (Schwerpunkten auf ethischem Skeptizismus und Bedürfnislosigkeit) Lehren mit den Auffassungen anderer Philosophen (besonders Heraklit und Aristoteles) verbunden wurden.
Ein besonderes Merkmal der stoischen Philosophie ist die kosmologische, auf Ganzheitlichkeit der Welterfassung gerichtete Betrachtungsweise, aus der sich ein in allen Naturerscheinungen und natürlichen Zusammenhängen waltendes universelles Prinzip ergibt. Für den Stoiker als Individuum gilt es, seinen Platz in dieser Ordnung zu erkennen und auszufüllen, indem er durch die Einübung emotionaler Selbstbeherrschung sein Los zu akzeptieren lernt und mit Hilfe von Gelassenheit und Seelenruhe nach Weisheit strebt.
Die Physik der Stoiker ist materialistisch. Es gebe nur körperliches. Sie ist monistisch, es gebe nur ein letztes Prinzip. In Anlehnung an Heraklit glaubten sie an eine dem Weltganzen innewohnende (immanente) Gesetzlichkeit, die sie unter anderen auch »Gott« und »Vater«
nennen. Da diese Göttlichkeit mit dem lebendigen Weltganzen zusammenfällt ist ihre Lehre pantheistisch. Max Pohlenz beschreibt die Verbindung von Zenon zu Heraklit:
Alles Geistige drängt sich für Zenon in dem einen Begriffe des Logos zusammen. Der Logos bildet sie spezifische ’Natur’ des Menschen wie des Kosmos, dessen Glied dieser ist. Was Zenon hier fühlte um zu erkennen meinte, das fand er bei keinem Philosophen so bestimmt ausgesprochen wie bei einem Alten, bei dem damals halbvergessene Heraklit. Auch für den ‚dunklen’ Heraklit war der Logos der Zentralbegriff, der ihm den Sinn des kosmischen wie des menschlichen Seins offenbarte, weil er ihm zeigte, dass im Innern des Menschen und draussen in der Welt das gleiche Vernunftsgesetz waltet und beide auf den gleichen Ursprung zurückweisen. Bei Heraklit las Zenon aber auch noch nichts von der ihm unverständigen Scheidung des Materiellen und Immateriellen. Noch waren Geist und Stoff ungetrennt, und der Logos war an den reinsten Stoff, das Feuer gebunden. Unzweifelhaft
ist Zenon von Heraklit stark beeinflusst worden. ... Heraklit ist der Geistesaristokrat, überzeugt, dass der Logos, den er erkennt, der blöden Masse immer verschlossen bleiben muss; Zenon will gerade dieser die Augen öffnen, damit auch sie imstande sei, ihr Leben nach dem Logos zu gestalten. [23]
Der Stoiker Seneca (ein Zeitgenosse des Paulus): "Die Ratio (= Der Logos) ist nichts anderes als ein Teil des göttlichen Geistes, der in den menschlichen Körper ergossen worden ist" (Epist. 41,2). Das Lebensziel der Stoa war ein von Affekten, falschen Urteilen und vom Streben nach äusseren Gütern unbeeinflusstes Tugendleben. Im 1. Jahrhundert wurde die stoische Philosophie zur Modephilosophie der Griechen und Römer, und Mitte des 3. Jahrhunderts ging sie schliesslich auf im Neoplatonismus. Aus der Idee eines ewigen, absolut gültigen Weltgesetzes des Logos entwickelte die Stoa eine umfassende kosmopolitische Staats- und Rechtslehre. Auch das darin enthaltene Staats- und Naturrecht hat die Rechtstheorie und die Theologie nachhaltig beeinflusst. [24]
„In den griechischen philosophischen Schriften nimmt der Logos eine besondere Bedeutung ein, bereits schon bei dem vorsokratischen Philosophen Heraklit, der Dunkle (um 500 v. Chr.), der diesen Begriff für einen zugrundeliegenden Zusammenhang oder das Prinzip des Universums gebraucht zu haben scheint. Heraklits Schriften haben nur in kleinen Fragmenten überlebt … aber die stoischen Philosophen des hellenistische Zeitalters haben auf seine rätselhaften Worte als Quelle ihrer Logoslehren zurückgeschaut. [25]
Weitere bedeutende Entwicklungen fanden unter den Stoikern statt, deren Schule der Philosophie von Zenon (um 300 v. Chr.) in Athen gegründet worden ist. Zenon, Kleanthes und andere identifizierten diesen [Logos] mit Zeus, dem obersten Gott der Griechen und interpretierten den Logos als eine pantheistische Weltseele. Manchmal wurde der Logos auch mit Hermes, dem Götterboten, identifiziert. [26]
Das stoische Weltbild zur Zeit der Apologeten des zweiten Jahrhunderts wird durch einen Satz des letzten der grossen Stoiker lebendig, nämlich des römischen Kaisers Marc Aurel:
"Alles entsteht gemäss dem Logos und wird von ihm geleitet" (Meditationes VI,1)
Den Logos, wonach alles entstanden ist, nennt Marc Aurel an der gleichen Stelle den "das Wesen des Alls Durchwaltenden". Für die Stoiker war die (erschaffene) Welt dem Logos nicht entglitten. Er durchwaltete vielmehr in allen Weltperioden das Ganze der Welt (= Kosmos) und alle ihre einzelnen Gebilde. So wurde der Kosmos selbst zu einer universalen Wesenheit. "Stelle dir den Kosmos immer als ein einziges Lebewesen vor, von einheitlichem Wesen (ousia ) und mit einer Seele (psyche )"; Marc Aurel, Meditationes VI,40 (auffallend ist die Parallele zu Platon im Timaios, 30b). [27]
Der Gebrauch von "Logos" im Sinne von "Wort" ist bei dem Evangelisten Johannes ohne philosophische Absicht. Zum Beispiel Johannes 10,34-36:
Jesus antwortete ihnen: Steht nicht in eurem Gesetz geschrieben: "Ich habe gesagt: Ihr seid Götter?" Wenn er jene Götter nannte, zu welchen das Wort Gottes geschah (und die Schrift kann nicht aufgelöst werden), saget ihr von dem, welchen der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst, weil ich sagte: Ich bin Gottes Sohn?
Jesus bezieht sich hier auf Psalm 82:6, wo Richter gemeint sind (vgl. 2. Mose 21,6). Ein Stoiker hätte bei "Ihr seid Götter" nicht an Menschen mit einem bestimmten Mass an Geist gedacht wie es Jesus tat. Für Stoiker ist der Geist im Menschen ein Gott. [28]
Paulus wurde in Athen von epikureischen und stoischen Philosophen angegriffen:
Während aber Paulus sie in Athen erwartete, wurde sein Geist in ihm erregt, da er die Stadt voll von Götzenbildern sah. Er unterredete sich nun in der Synagoge mit den Juden und mit den Anbetern, und auf dem Markte an jedem Tage mit denen, welche gerade herzukamen. Aber auch etliche der epikuräischen und stoischen Philosophen griffen ihn an; und etliche sagten: Was will doch dieser Schwätzer sagen? andere aber: Er scheint ein Verkündiger fremder Götter zu sein, weil er [ihnen] das Evangelium von Jesu und der Auferstehung verkündigte. Und sie ergriffen ihn, führten ihn zum Areopag und sagten: Können wir erfahren, was diese neue Lehre ist, von welcher du redest? (Apg 17:16-19)
Der philosophische Logos der Stoa hat mit dem Logos des Neuen Testaments nichts zu tun. Der Gedanke, dass der Logos Fleisch wurde, ist der philosophischen Logos-Lehre fremd. Für die stoische Philosophie hat der höchste Gott nichts mit der Schöpfung zu tun. Die Gottheit der Stoa ist ein philosophisches Prinzip. Eine Vatergottheit im Sinne der Bibel kennt sie nicht.
2.4 Philo
Philon von Alexandria (um 10 v. Chr.–40 n. Chr.) wird in Alexandria in Ägypten geboren. Er sollte der profilierteste Schriftsteller des vorchristlichen Judentums werden. Noch bevor Jesus seinen Dienst in Galiläa aufgenommen hat, wird er als Anhänger Platons seine Vorstellung von dem Logos vorantreiben (er gebraucht die Begriffe „logos“ oder „göttlicher logos“ circa 1400 Mal in seinen Schriften).
Obwohl Philo ein jüdischer Philosoph war und durch seine allegorische Auslegung des Alten Testamentes in erster Linie eine Versöhnung zwischen dem Judentum und Hellenismus erreichte [29], hatte er mit seiner Logoslehre und dem Umgang mit den Aposteln [30] einen grossen Einfluss auf die frühchristliche Entwicklung. Seit den frühen christlichen Literaten ist Philo zum Ehrenkirchenvater honoris causa erhoben worden [31]. Seine Schriften sind von der christlichen Kirche überliefert. Den Kirchenvätern ist klar, wie viel sie Philo zu verdanken haben.[32]
Philos Logosbegriff kann für die Christologie ausgewertet werden und seine triadische Struktur der Kräfte Gottes für die Trinitätslehre. In seinem zweiten Buch Allegorische Erklärung der Gesetze heisst es (Leg All 2,86):
Aber das allgemeinste aller Dinge ist Gott; Und zweitens das Wort Gottes. Aber andere Dinge haben eine Existenz nur im Wort, aber in der Tat sind sie manchmal gleichbedeutend mit dem, was keine Existenz hat.
Hier wird schon eine Reihenfolge sichtbar. Das Allgemeinste ist nach Philo der Gott und als zweiter der Logos, durch den alles andere existiert. Dieser Logos wird bei Philo auch als Erstgeborener Sohn bezeichnet (vgl. Agric 51).
Die beiden Kräfte befinden sich im Inneren Gottes. Durch diese Güte ist alles erschaffen, was auf den Logos schliessen lässt. Er vermittelt nicht nur zwischen Gott und der geschaffenen Welt, sondern auch zwischen den beiden Kräften über denen Gott in der Welt wirkt (Vit Mos II 8,99).
Kraft schliesst daraus, dass diese beiden Kräfte, die den Namen „God“ (Gott) und „Lord“ (Herr) tragen, gleichbedeutend sind mit „goodness“ (Güte) und „authority“ (Macht) im vorherigen Zitat (vgl. Cher 27). Sie sind die Ursache des Schaffens Gottes Güte und die Ursache des Herrschens Gottes Macht ist.33 Diese beiden Kräfte wirken aber nicht unmittelbar auf die Materie, dazwischen hat es noch eine vermittelnde Stufe: die Welt der Ideen. Philo bezieht Stellung gegen Personen, welche die Ideen leugnen (Spec Leg 1,329)
Jedes Glied in dieser Kette ist ein Abbild des vorhergehenden Gliedes. Der Logos ist ein Abbild Gottes, die Ideen bilden den Logos ab. Der Kosmos der Ideen bildet sich in der sichtbaren Welt ab und diese sichtbare Welt wiederum im Menschen wo sich der Kreis zu Gott schliesst, womit der Mensch zur Ebenbildlichkeit Gottes kommt (Op Mund 24-25).
Eine Fleischwerdung würde allerdings dem Logos-Begriff Philos widersprechen, schon wegen der Unreinheit aller Materie. Sie ist die Quelle aller Unvollkommenheit und Übel des Daseins, der Leib ist der Kerker der Seele und eine Quelle des Bösen.[34] Der Sündenfall liegt in der Zuwendung des Geistes zum Körper, welcher sich von der Sinneswahrnehmung und Lust täuschen lässt (vgl. Leg All 3,108). Seine Philosophie ist nicht aus einem Guss und enthält manche Inkonsistenz.
Für den Kirchenhistoriker Kraft ist die Lehre von den Vermittlungsinstanzen unklar. So werden die logoi oder dynameis als Gottes Ideen (platonisch) oder als Gottes Wirkkräfte (stoisch) vorgestellt.[35] Das jüdische und christliche Konzept der Selbstoffenbarung Gottes rückt bei Philo in den Hintergrund. Diese zu überwinden, erreicht Philo durch seine Kräfte. Die Trias besteht bei Philo meistens aus Gottes Güte und Autorität, die beide durch Gottes Logos zusammengehalten werden. Der Logos steht in der Beziehung zur geschaffenen Welt; manchmal jedoch wird er als eigene Hypostase behandelt und sogar als deuteros theos (zweiter Gott) benannt (vgl. Som I 61-70).
Sierszyn erkennt die Zusammenhänge, doch unterstellt er Johannes, dem Evangelisten, er habe die Idee des philosophischen Logos aufgegriffen und auf Jesus übertragen:
Die Christenheit hat den jüdischen Rahmen verlassen. Die Mission geht weiter auf hellenistischen Boden mit griechischer Sprache und philosophischer Begriffswelt. Schon Paulus trägt als Missionar und Theologe diesem Umstand Rechnung. Johannes tut es auf seine Weise. Er greift die platonische und stoische Idee des Logos auf, die schon Philo für das Judentum weiterentwickelt hat.[36]
Für die religiös und philosophisch fragenden Hellenisten ist der Logos ein Zentralbegriff; für Plato der Ursprung des Reiches der ewigen Ideen, für Philo das Abbild Gottes, die geistige Welt schlechthin. In der Stoa schliesslich bedeutet Logos die den Kosmos durchwaltende, ordnende Vernunft. Johannes übernimmt diesen allgegenwärtigen religionsphilosophischen Zentralbegriff seiner Zeit und bekennt: Der Logos ist Jesus. [37]
Die Logos-Christologie Philos ist bei den Kirchenvätern weiterentwickelt worden.[38]
Dass die griechischen Kirchenväter nach dem Tod der Apostel die platonische Lehre von dem Logos gefolgt sind und sie fälschlich auf den Messias Jesus angewandt haben ist unbestreitbar. Die Behauptung, dass der Apostel Johannes Heraklit, Platon, den Stoikern und Philon in deren Vorstellungen vom Schöpfer und Seinen Beziehungen zur Welt nachgefolgt sind, ist eine schwer zu belegende These.
Dunn erklärt woher die Vorstellungen kommen:
„Was hinreichend klar ist, dass Philons Denken, nicht zuletzt sein Konzept des Logos, etwas ist, das mit Recht als eine einmalige Synthese von platonischem und stoischem Weltbild und jüdischem Monotheismus beschrieben werden kann.“ [39]
The International Standard Bible Encyclopedia schreibt unter dem Thema „Wort“:
„In den griechischen philosophischen Schriften nimmt der Logos eine besondere Bedeutung ein, bereits schon bei dem vorsokratischen Philosophen Heraklit, der Dunkle, (um 500 v. Chr.), der diesen Begriff für einen zugrundeliegenden Zusammenhang oder das Prinzip des Universums gebraucht zu haben scheint. Heraklits Schriften haben nur in kleinen Fragmenten überlebt ... aber die stoischen Philosophen des hellenistischen Zeitalters haben auf seine rätselhaften Worte als Quelle ihrer Logoslehren zurückgeschaut.
2.5 Plotin
Plotin (204–270 n. Chr.) ist der Begründer des Neoplatonismus und der letzte grosse Philosoph der Antike. Plotin besass das Bürgerrecht Roms und er gehörte der Oberschicht an. Mit 28 Jahren wandte sich Plotin der Philosophie zu. Er besuchte die Vorlesungen der berühmtesten Lehrer in Alexandria, der damals bedeutendsten Bildungsstätte der Welt. Unzufrieden mit den Lehren, fand er zu Ammonius und blieb volle elf Jahre bei ihm.[40] Ammonius war Platoniker, was den weiteren Werdegang Plotins bestimmen würde.[41] Im Jahre 243 verliess Plotin Alexandria und schloss sich dem Perserfeldzug an, um die Philosophie der Perser und Inder kennenzulernen.[42] Später eröffnete Plotin eine Philosophenschule in Rom.[43] Nach zehnjähriger Lehrtätigkeit begann er mit der Abfassung seiner Schriften im Jahre 253.[44] Plotin lebte in sehr unruhigen Zeiten. Von den 16 Kaisern, die zu Plotins Lebzeiten regierten, wurden 14 ermordet. Plotin hatte in Rom zahlreiche Hörer. Es bestand ein grosses Interesse an griechischer Philosophie. Sein gesellschaftliches Ansehen war so gross, dass er während der 26 Jahre in Rom sogar als Schlichter in politischen Streitigkeiten angerufen wurde.[45] Plotins letzte Worte vor seinem Tod waren, er wolle versuchen, das Göttliche in uns hinaufzunehmen zum Göttlichen im All.[46] In Delphi wurde ein Orakel des Apollon über Plotin eingeholt.[47] Das Orakel stellte den göttlichen Plotin in einer Reihe mit Platon und Phytagoras.[48] Die vom Leib befreite Seele ist nun kein Mensch mehr, sondern ein seeliger Geist, ein Daimon.[49]
Bis zum Alter von 49 Jahren lehrte Plotin nur mündlich. Danach schrieb er bis zu seinem Tod im Alter von 66 Jahren sehr viel. Seine Werke wurden von Porphyrios geordnet und herausgegeben. Dank der professionellen Sorgfalt sind alle Schriften Plotins erhalten, was für die Überlieferungssituation der Antike sehr selten ist. Im Jahre 301 wurden die vom Porphyrios thematisch geordneten Schriften unten dem Titel Enneaden herausgegeben.
Aus diesem Grunde stammt auch die Dreiteilung beim Plato: alles in unmittelbarer Umgebung des Königs aller Dinge nennt er das Erste, ein Zweites um das Zweite, ein Drittes um das Dritte herum. Er nennt auch einen Vater der Ursache, indem er als die Ursache den Intellect bezeichnet; denn der Intellekt ist ihm der Demiurg, von diesem aber sagt er, er mache die Seele in jenem Mischkruge. Als den Vater der Ursache, die Intellect ist, bezeichnet er das Gute und das über den Intellect, ja über das Sein Erhabene.
(Enneaden, Erstes Buch: Über die drei ursprünglichen Hypostasen )
Plotin unterscheidet die übergeordnete, rein geistige Welt und eine untergeordnete, sinnlich wahrnehmbare Welt. Der übergeordnete Teil der Gesamtwirklichkeit gliedert sich in drei Bereiche: das Eine, den Geist (nous / nus) und das Seelische (Weltseele / andere Seelen). Die
sinnlich wahrnehmbare Welt ist das Ergebnis einer Einwirkung aus der geistigen Welt auf die formlose Urmaterie, in der dadurch die Gestalten der verschiedenen Sinnesobjekte in Erscheinung treten.
Das Eine (Enneaden VI 9, 1-4) ist weder seiend noch nichtseiend, sondern überseiend. Das Eine als Erstes ist nie isoliert oder abstrakt in sich selbst zu denken, sondern immer in Relation zu und mit dem anderen. Beierwaltes sieht in dem christlichen Begriff der Trinität einen Spezialund Extremfall. Das Verhältnis von Einheit und Dreiheit, die nicht als Zahlenbegriffe zu denken sind, ist das philosophische Fundament des theologischen Gedankens. Ein wichtiger Unterschied zur platonischen Tradition ist die Intensivierung des Einheitsgedankens. Das Denken des Einen ist das zentrale Motiv neuplatonischen Philosophierens.[50]
In der Hierarchie folgt auf das Eine der Geist. Der Geist geht aus dem Einen hervor, ohne dass das Eine davon betroffen wäre und sich verändern würde. Das Nous ist das Abbild des Einen. Es entsteht, weil das Eine, auf der Suche nach sich selbst, schauend ist. Das Erkennende und das Erkannte sind eins. Bei Gott, den sich Plotin, wie Plato analog zur Sonne vorstellten, ist der Lichtspender und das Erleuchtete dasselbe. Dieses Reich der Ideen, welches nicht sinnlich ist, hat für Plotin etwas Göttliches.[51]
Plotin teilt die Auffassung Platons, dass das Ziel des menschlichen Lebens darin besteht, sich Gott anzugleichen (homoíōsis theō ). Der Mensch soll zunehmend Geist werden, durch intellektuelle und moralische Vervollkommnung. Da der Geist als Inbegriff der Ideen und der
Seinsfülle Gott ist, bedeutet eine solche Geistwerdung zugleich ein Göttlichwerden.[52]
Hans Joachim Störig schreibt über Plotins Gottesbild folgendes:
... denn er ist in sich vollendet und ruhend. das heisst, die Welt kann nicht durch einen Willensakt Gottes geschaffen werden. Wie aber dann? Das höchste Wesen strömt gleichsam über und seine .berfülle schafft das andere (Enn V,2,1). Wie die Sonne (so glaubt man) Wärme ausstrahlt, ohne dadurch von ihrer Substanz etwas zu verlieren, so strahlt das höchste Wesen, als einen Abglanz oder Schatten seiner selbst gleichsam, alles Bestehende aus. Diese Ausstrahlung (Emanation) geschieht stufenweise. Es gibt eine Rangordnung der verschiedenen Seinsphären je nach ihrer Nähe zu Gott. Die erste Ausstrahlung - aber nicht in zeitlicher Folge, sondern nur dem Range nach, alles ist ein zeitloser Prozess - ist der Geist. Der göttliche Geist ist also - wie bei Philon - nicht Gott selbst. Dieser steht noch jenseits von ihm. Der Geist ist der Inbegriff aller im Sinne Platons verstandenen Ideen. Die nächste Ausstrahlung ist die Weltseele, die Welt des Physischen.[53]
Plotin war fest davon überzeugt, dass die Gestirne gottähnliche Wesen verkörpern und unendlich viel höher stehen, als der Mensch (Enneaden II,9,5). In seinem Weltbild kam auch eine Art Reinkarnation vor. Verlässt eine sündige Seele den Körper, so muss sie in einen anderen Körper eingehen. Wenn man in diesem Leben z.B. seine Mutter umgebracht hat, ist man im nächsten Leben eine Frau, die von ihrem Sohne ermordet wird (Enneaden III,2,13). Die Seele ist weder Materie noch Form eines materiellen Körpers, sondern Wesen. Die Seele ist zudem unsterblich, weil die Ideen ewig sind.
Mit dem Aufstieg der römischen Kaiser Konstantin und Theodosius wurde unter Vorlage der Trinität Plotins (Eins, Geist, Seele) eine kirchliche Trinität geschaffen. Der Vergleich mit der christlichen Trinität drängt sich förmlich auf. Es ist nur ein kleiner Schritt mit wenigen
Anpassungen. Plotins Schriften waren dem Klerus der damaligen Zeit bekannt. Sie waren überwiegend Platoniker. Es ist nicht erstaunlich, dass sich Orthodoxe, wie Arianer aus der Werkzeugkiste Plotins bedienten um ihre Sicht über Gott darzulegen. Nicht wenige Christen sehen es als göttliche Fügung, dass die Athanasier den Streit gewonnen haben. Ein kurzer Blick auf die Taten Konstantins und Theodosius würde vielleicht zu einer etwas weniger naiven Haltung führen.
Es ist kein Zufall, dass wir Begriffe wie Substanz oder Hypostase bei Plotin finden. Er hat diese Begriffe in sein System einfliessen lassen. Es ist eine interessante Tatsache, dass ca. 25 Jahre vor dem ersten ökumenischen Konzil in Nicäa die Enneaden Plotins von Porphyrios herausgegegeben wurden. Für Plotin existiert kein persönlicher oder handelnder Gott. Alles ist eins und wir Menschen können eins sein mit Gott. Spätestens hier sollte der christliche Leser hellhörig werden. Der Versucher bot Adam und Eva Göttlichkeit an (1Mo 3,5). Sie griffen nach der Herrlichkeit Gottes und wollten diese rauben, im Gegensatz zu Jesus (Phil 2,6). Im System Plotins passiert etwas Ähnliches. Durch Tugendhaftigkeit kann der Mensch zu Gott werden. In diesem System braucht es keinen Messias. Der Mensch wird durch eigene Kraft, Gottes teilhaftig. Sein Gottesbild hat markante pantheistische Züge.
Für Pythagoras, Platon und Plotin hat die zweite Person, der Geist (nous), etwas Göttliches. Während die Erste Person eher ruhend ist (stoisch), wird der zweiten Person Aktivität zuerkannt. Der Intellekt (nous) bei Plotin ist der Erzeuger des Universums, wie der Demirurg bei Platon im Timaios.[54] Dies führte dazu, den Jesus der Bibel mit dem Logos der Philosophie als Schöpfer des Universums gleichzusetzen. Weil das Reich der Ideen ewig ist, finden wir hier auch den Ursprung der realen Präexistenz des Messias. Die traditionellen Kirchen haben den Mittler Jesus in die Trinität übertragen. Aus dem menschlichen und sündlosen Messias ist das zweite Drittel der Dreifaltigkeit geworden. Im Glaubensbekenntnis von Nicäa steht, dass Jesus Licht von Licht ist. In den Enneaden Plotins finden wir die gleiche Formulierung (Enn V, 8, 4). Die Seele oder Weltseele bildet die dritte Person. Der Kirchenvater Origenes war ein Zeitgenosse Plotins und hatte den gleichen philosophischen Lehrer. Origenes stimmt mit Plotin über die Reihenfolge der Drei überein.
Der britische Philosoph und Nobelpreisträger in Literatur Bertrand Russel schreibt über die Trinität Plotins:
Die Metaphysik geht von einer Heiligen Dreifaltigkeit aus, dem Einen, dem Geist und der Seele. Diese drei sind nicht gleichwertig wie die Gestalten der christlichen Dreifaltigkeit; das Eine steht am höchsten, dann kommt der Geist und zuletzt die Seele.[55]
Beierwaltes fragt, was wäre die christliche Trinitätslehre ohne die ihr zugrundeliegende philosophische Reflexion?[56] Die Antwort gibt der ehemalige Cambridge Professor William Ralph Inge. Es sein völlig unmöglich den Platonismus aus dem Christentum herauszulösen, ohne es in Stücke zu zerreissen.[57] Der Patristiker Kraft gibt offen zu, dass die Trinitätslehre eine ausschliessliche Leistung des griechischen Geistes ist, speziell der platonischen Philosophie. Weiter schreibt er: den Versuch die Trinitätslehre zu entfernen, würde das Christentum im innersten Kern seines Wesens zerstören.[58] Der Kirchenhistoriker Benz bestätigt den hohen Anteil des griechischen Geistes an der Entwicklung des Dogmas und legt sogar grossen Wert darauf, diese besondere Leistung des hellenistischen Geistes hervorzuheben. Die Göttlichkeit Jesu hat sich vor allem in der alexandrinischen Theologie durchgesetzt.[59]
2.6 Kirchenschriftsteller
2.6.1 Justin
Justin, genannt „der Philosoph“ wurde um 100 n. Chr. in eine griechisch-heidnische Familie geboren.[60] Um 130 n. Chr. begegnet er in Ephesus einem alten Mann (Dial 8,1), welcher ihn auf die Propheten und Christus weist. Justin wird als der bedeutendste Apologet des zweiten Jahrhunderts bezeichnet.[61] Er zog als Wanderlehrer im Philosophenmantel umher und gründete
in Rom eine christliche Schule.[62] Im Jahre 165 wird er in Rom hingerichtet.[63]
Für Justin sind die Lehren Sokrates, Platons oder der Stoiker Vorläufer Christi (1Apol 46; 2Apol 13). Nach stoischer Lehre haben alle Menschen Anteil an der Weltvernunft, dem Logos . Er findet überall Keime der Wahrheit, aber die volle Erkenntnis liegt bei Christus (2Apol 13). Somit ist die Wahrheit mit der Vernunft zu erfassen und Justin folgt Platon (Dial 3,7). Es existiert für Justin kein Wiederspruch zwischen Philosophie und Gott (Dial 2,1):
…Es ist nämlich in der Tat die Philosophie ein sehr großes Gut, das auch vor Gott sehr viel gilt…
Von Justin dem Märtyrer erfahren wir einen Zusammenhang zwischen der Stoa und Heraklit.
Auch von Anhängern der Stoa wissen wir, dass sie, weil sie wenigstens in ihrer Ethik vermöge des dem gesamten Menschengeschlechte eingepflanzten Logoskeimes, wie in manchen Stücken auch die Dichter, sich ordnungsliebend gezeigt haben, gehasst und getötet worden sind; so der schon früher erwähnte (I 46) Heraklit, ferner unser Zeitgenosse Musonius und andere. (2Apol 7)
Justin der Märtyrer stellt indirekt heraus, dass der christliche Logosbegriff pagane Vorgänger hat, und nennt dabei unter anderem Sokrates, Heraklit, Mercurius und Platons Weltseele.
Dass Christus als der Logos, an dem das ganze Menschengeschlecht Anteil erhalten hat, Gottes Erstgeborener ist, das ist eine Lehre, die wir überkommen und euch schon vorher dargelegt haben. Die, welche mit Vernunft lebten, sind Christen, wenn sie auch für gottlos gehalten wurden, wie bei den Griechen Sokrates, Heraklit und andere ihresgleichen, unter den Nichtgriechen Abraham, Ananias, Azarias, Elias und viele andere, deren Taten und Namen aufzuzählen wir jetzt als zu weitläufig unterlassen möchten. (1Apol 64)
Sollte man aber daran Anstoss nehmen, dass er gekreuzigt worden ist, so hat er auch das mit euren vorhin aufgezählten Zeussöhnen gemeinsam, die auch gelitten haben; denn von diesen werden nicht gleiche, sondern verschiedene Todesarten erzählt, so dass er auch in der ihm eigentümlichen Todesart ihnen nicht nachsteht; (1Apol 22)
Bei Justin steht der Ewige Gott neben dem zeitlich gewordenen Gott. Die Apologeten zu jener Zeit, auf Grund ihrer philosophischen Neigung, haben eine besondere Neigung das heraustreten des Weltschöpferischen Logos mit den alten philosophisch-hellenistischen Tendenzen auszudrücken. Der Vatergott verharrt in seiner Transzendenz, während der Sohn die Funktion eines Gottes in der Welt übernimmt. Die Subordination des Sohnes ist Voraussetzung um den Willen des Vaters durchzusetzen.[64]
2.6.2 Clemens
Der um 150 n. Chr. in Athen geborene Clemens lernte bei seiner Suche nach Wahrheit und Weisheit auf seinen Wanderungen durch Griechenland, Israel und Ägypten (Stromateis, 1. Buch, Kap. 1,11) verschiedene Weisheitsschulen kennen.
Aus zahlreichen Stellen seiner Schriften geht hervor, dass er sich der griechischen Philosophie verpflichtete (z.B. Str. I,28; VI,42f; VII,2; Pro. I,7,3). Das Christentum ist die wahre Philosophie (Str. II, XI, 48). Hieronymos (um 400) nennt Pantainos, den Gründer der christlichen Katechumenenschule von Alexandrien, einen stoischen Philosophen, der wie Clemens die christliche Lehre mit grösster Klarheit dargelegt habe.[65]
... Vertreter der alten Philosophie vor allem die geheimnisvolle Ausdrucksweise der barbarischen Philosophie, jene mit Sinnbildern und Rätselworten arbeitende Darstellungsweise, nachahmten, die ja für die Erkenntnis der Wahrheit äusserst nützlich, ja vielmehr ganz unentbehrlich ist. (Stromateis 2. Buch, Kap. 1)
Den Logos wurde im Paidagogos I,35-36 versinnbildlicht. Dieses Zitat weist nach Ephesus, wo
der Mysterienkult der vielbrüstigen Artemis sein Zentrum hatte.66
Ich habe euch in Christus mit einfacher und wahrer und natürlicher Speise, der geistlichen, unterrichtet; denn dies ist das Wesen der lebenspendenden Milch, die aus zärtlich liebenden Brüsten quillt. Somit wäre das Ganze so aufzufassen: Wie die Ammen mit der Milch die neugeborenen Kinder ernähren, so auch ich, indem ich euch mit dem Wort, der Milch Christi, geistliche Speise einflöße. (Paidagogos Kap. 1,35).
Nach Clemens Überzeugung erzeugte sich der Logos selber und wird dadurch unabhängiger:
Im Phaidros aber redet Platon über die Wahrheit als eine Idee und erläutert dies. Die Idee ist aber ein Gedanke Gottes, den die Barbaren das Wort Gottes genannt haben. Die Stelle lautet aber wörtlich so: "Denn man muß ja versuchen, das Wahre zu sagen, zumal wenn man über die Wahrheit spricht; denn das wirkliche Wesen der Seele, das farblos und gestaltlos und unkörperlich ist, kann nur von ihrem Lenker, dem Geist, geschaut werden. "Nachdem aber das Wort hervorgetreten war, wurde es Urheber der Schöpfung; dann erzeugt es aber auch sich selbst, wenn "das Wort Fleisch wird", damit es auch geschaut werden könne. (Stomateis, 5. Buch, Kap. 3,16)
Clemens legt ein besonderes Gewicht auf die Andeutungen der platonischen Trias. Er greift den Satz des Platons auf um zu zeigen, dass Platon die Trinität bereits vorangekündigt hat.[67]
Und die Rede im Timaios nennt den Weltschöpfer Vater, indem sie sich ungefähr so ausdrückt: "Götter der Götter, deren Vater ich bin und der Wirker ihrer Taten. Und wenn er sagt: "Zu dem König des Weltalls steht alles in Beziehung, und alles ist seinetwegen da, und das ist die Ursache alles Schönen, das Zweite steht in Beziehung zum Zweiten und das Dritte zum Dritten", (Platon, Brief II p. 312 E.) so fasse ich wenigstens diese Worte nicht anders auf, als dass mit ihnen auf die Heilige Dreieinigkeit hingewiesen wird; (Paidagogos Buch V, Kap. 102,5-103,1).
Der Logos war ein Engel und jener geheimnisvolle Engel Jesus wurde geboren (Paidagogos Buch I, Kap. 59,1).
2.6.3 Origenes
Was Clemens begonnen hatte, versuchte seine Nachfolger in der Leitung der Katechetenschule, Origenes (185-254 n. Chr.) fortzuführen. Geboren in Alexandrien und von christlichen Eltern erzogen übernahm er mit 18 Jahren das Lehramt und machte sich gründlich mit den philosophischen Lehren vertraut. Doch der christliche Schüler wurde vom Geist des Platonismus
ergriffen.[68]
Er war nicht nur Schüler des Clemens, sondern danach etwa fünf Jahre lang auch von Ammonios, einem platonischen Philosophen. Ein anderer, späterer Schüler von ihm war Plotin, der 244 in Rom eine eigene neoplatonische Philosophenschule gründete. Origens glaubte an die Präexistent der Menschenseelen (vgl. Ideenlehre Platons). Er unterscheidet zwischen Logos und Christus. "Die Seele Jesu" (er zählte sie zu den Menschenseelen), die sich als einzige schon in ihrer Präexistenz stets dem Logos hingegeben hatte, war der herabgestiegene Messias und als solche kein übermenschliches Wesen (Contra Celsus IV,18; De princ. II,6,3+5).[69]
Weil also der Sohn Gottes den Menschen sich offenbaren und unter den Menschen wandeln wollte, nahm er nicht blos, wie Einige glauben, einen menschlichen Körper, sondern auch eine Seele an, ihrem Wesen nach wie die unsrige, ihrem Streben und ihrer Tugend nach aber ihm gleich, die im Stande war, alle Entschlüsse und Veranstaltungen des Logos und der Weisheit unfehlbar auszuführen. Dass er sie gehabt, erklärt der Heiland selbst in den Evangelien: „Niemand, sagt er, nimmt meine Seele von mir, sondern ich opfere sie von selbst; ich habe Macht, meine Seele hinzugeben, und habe Macht, sie wieder zu nehmen“, und wiederum (Mt. 26,38.) „Meine Seele ist betrübt bis in den Tod“, anderswo (Joh. 12,27.) „Jetzt ist meine Seele erschüttert.“ Eine betrübte und erschütterte Seele kann nicht der Logos selbst sein, der in göttlicher Machtvollkommenheit spricht: Ich habe Macht, meine Seele hinzugeben.“ ... Mit Freudenöle gesalbt heißt sie, weil sie in unbefleckter Verbindung mit dem göttlichen Logos und dadurch allein unter allen Seelen unfähig war, zu sündigen. (De principiis, Summarische Wiederholung, 4)
Origenes hat einen entscheidenden Schritt in der Entwicklung Logoslehre vollzogen. Ausgangspunkt ist die Überlegung, wie könnte den der Logos Gott sein, wenn er einen Anfang in der Zeit hat? Die Zeugung des Sohnes ist ewig (De principiis 1. Buch, Kap 2,2):
Wer kann ferner die Ansicht oder Überzeugung haben, dass Gott auch nur den geringsten Augenblick ausser der Zeugung dieser Weisheit gewesen, wenn er nur einigermassen fromm von Gott zu denken gelernt hat? ... Daher müssen wir uns Gott als den ewigen Vater des eingeborenen Sohnes denken, der aus ihm seinen Ursprung und sein Wesen hat, jedoch ohne irgendeinen Anfang (De principiis 1. Buch, Kap 2,2)
Nach Ohlig hat Origenes den Schritt von der ökonomischen zur ewigen Trinität vollzogen. Logos und Geist sind Mittler vom Vater her, gehören aber selbst auch dieser präexistenten Schöpfung zu. Trotzdem ist das Erbe der ökonomischen Trinität weiter vorhanden.[70]
Gott der Vater nämlich, der das All zusammenhält, reicht bis zu jedem Einzelnen, indem er jedem aus seinem eigenen Sein das Dasein mitteilt, denn er ist der Seiende: geringer im Verhältnis zum Vater ist der Sohn, der nur die vernünftige Welt durchdringt: denn er ist der zweite nach dem Vater. (De principiis 1. Buch, Kap 3,5)
3 DER LOGOS IM ALTEN TESTAMENT
Die angesehene Strong's Concordance schreibt zu dabar : Nr. 1697. דָּבָר†(dabar) — 1441 Stellen im Alten Testament. Dabar - Ein männliches Substantiv, gebildet aus der Wurzel der Buchstaben des Verbes davar, "sprechen" "Wort" oder "sprechen" auf Hebräisch; es kann verschieden übersetzt werden, aber es bedeutet im Wesentlichen "Wort oder Sprache", "Befehl", "Tat", es kann auch Mittel "zu versprechen" oder "zu befehlen" sein.
Dabhar bedeutet nicht nur Wort , sondern auch Tat . Abrahams Diener erzählte Isaak alle Worte die er Tat.
Und der Knecht erzählte Isaak all die Dinge (had-də-ḇā-rîm - Strong’s Nr. 1697), die er ausgerichtet hatte. (1. Mose 24:66)
Der Gelehrte Bruce bestätigt, dass das Verständnis vom Logos im Alten Testament zu suchen ist. Der wahre Hintergrund der Gedanken des Evangelisten Johannes ist nicht in der griechischen Philosophie zu finden. Das „Wort Gottes“ beschreibt im Alten Testament Gott in Aktion, besonders in der Erschaffung, Offenbarung und Errettung. [71]
Das „Wort Gottes“ wird wiederholt als die Mittler der Kraft Gottes dargelegt.
Er sendet sein Wort (də-ḇā-rōw - Strong’s Nr. 1697), und heilt sie, und er errettet sie ausihren Gruben. (Psalm 107,20)
also wird mein Wort (ḏə-ḇā-rî - Strong’s Nr. 1697), sein, das aus meinem Munde hervorgeht; es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es wird ausrichten, was mir gefällt, und durchführen, wozu ich es gesandt habe. (Jesaja 55,11)
Das Wort Gottes besitzt Schöpfungskraft, JHWH schuf alles allein.
Durch JHWHs Wort (biḏ-ḇar - Strong’s Nr. 1697), sind die Himmel gemacht, und all ihr Heer durch den Hauch seines Mundes. Denn er sprach, und es war; er gebot, und es stand da. (Psalm 33,6+9 vgl. Johannes 1,3)
Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde. Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern. Und Gott sprach: Es werde Licht! und es ward Licht. (1. Mose 1,1-3)
So spricht JHWH, dein Erlöser und der von Mutterleibe an dich gebildet hat: Ich, JHWH, bin es, der alles wirkt, der die Himmel ausspannte, ich allein, die Erde ausbreitete durch mich selbst; (Jesaja 44,24)
In den Apokryphen finden wir ebenfalls die schöpferische Weisheit Gottes. Das Buch Jesus Sirach
ist in Israel und die Weisheit Salomons in Alexandrien um 100 v. Chr. entstanden:
Alle Weisheit ist von Gott, dem Herrn, und ist bei ihm ewiglich. Wer hat zuvor gedacht, wieviel Sand im Meer, wieviel Tropfen im Regen und wieviel Tage der Welt werden sollten? Wer hat zuvor gemessen, wie hoch der Himmel, wie breit die Erde, wie tief das Wasser sein sollte? Wer hat Gott je gelehrt, was er machen sollte? Denn seine Weisheit ist vor allen Dingen. Das Wort Gottes, des Allerhöchsten, ist der Brunnen der Weisheit, und das ewige Gebot ist ihre Quelle. Wer könnte sonst wissen, wie man die Weisheit und Klugheit erlangen sollte? (Jesus Sirach 1,1-6)
O Gott meiner Väter und Herr aller Güte, der du alle Dinge durch dein Wort gemacht und den Menschen durch deine Weisheit bereitet hast, dass er herrschen sollte über die Kreatur, so von dir gemacht ist, (Weisheit Salomons 9,1-2)
Der Verfasser der Weisheit Salomons sah in der Weisheit die schöpferische Kraft. Die Weisheit und das Wort waren dasselbe. Barclay weist auf einen weiteren, sehr wichtigen Aspekt hin:
Die Entwicklung dieser Vorstellung vom Wort Gottes wurde durch eine neue Seite des religiösen Lebens bei den Juden ungeheuer akzentuiert. Schon Jahrhunderte vor der Geburt Jesu war das hebräisch zu einer Toten Sprache geworden. Das Alte Testament war
in hebräischer Sprache geschrieben, doch die Juden kannten diese Sprache nicht mehr, jedenfalls nicht die einfachen Menschen, sondern nur noch die Gelehrten. Die einfachen Menschen sprachen zu jener Zeit aramäisch. Das Aramäische war ebenfalls eine semitische Sprache, die das Hebräische allmählich aufsog und ablöste. Da es sich so verhielt, mussten die Schriften des Alten Testaments in diese Sprache, die die Leute verstanden, übersetzt werden. Diese Übersetzungen wurden Targume genannt. In der Synagoge wurden die Schriften auf Hebräisch verlesen und anschliessend ins Aramäische übersetzt, dass die Menschen damals sprachen, und dabei wurden diese Targume als Übersetzung verwandt. Nun waren diese Targume zu einer Zeit entstanden, in der die Menschen von der Transzendenz Gottes und von der Erhabenheit Gottes fasziniert waren. Das heisst also, die Übersetzungen entstanden zu einer Zeit, in der die Menschen ausschliesslich daran dachten, wie fern Gott war und wie anders. Die Männer, die in den Targumen enthaltenden Übersetzungen anfertigten, hüteten sich daher ängstlich, Gott menschliche Gedanken, menschliche Gefühle und menschliche Handlungen zu unterstellen. Um es mit einem Fachausdruck zu sagen: Sie bemühten sich, Anthropomorphismen auf alle Fälle zu vermeiden und hüteten sich also soweit wie möglich, Gott menschliche Attribute zu geben. Nun ist im Alten Testament im Allgemeinen in sehr menschlicher Weise von Gott die Rede; wo immer dies der Fall war, wurde in den Übersetzungen der Name Gottes durch den Ausdruck Wort Gottes übersetzt. Wir wollen uns diese Seite einem näher betrachten. 2.
Mose 19,17 heisst es: „Und Mose führte sein Volk aus dem Lager Gott entgegen.“ In den Targumen, denen diese Art von Gott zu sprechen zu menschlich vorkam, heisst es folgerichtig, dass Mose das Volk aus dem Lager dem Wort Gottes entgegengeführt habe.
2. Mose 31,13 heisst es, dass Gott den Kindern Israel durch Mose habe sagen lassen, dass der Sabbat „ein Zeichen zwischen mir und euch von Geschlecht zu Geschlecht“ ist. Das ist für die Übersetzer der Targume von Gott zu menschlich gesprochen, und so heisst es bei ihnen, der Sabbat sei ein Zeichen „zwischen meinem Wort und euch“... Alle Juden warendaran gewöhnt vom Memra , vom Wort Gottes zu sprechen.[72]
Weber schreibt, dass der Messias vom Memra Gottes zu unterscheiden ist. Der Plan seiner Sendung ist vorzeitlich. Nach seiner geschichtlichen Wirklichkeit als Sohn Davids ist er rein menschlichen Ursprungs. So schreibt Weber:
Von dieser ideellen Präexistenz ist die reale Präexistenz der Seele des Messias ... zu unterscheiden. Eine andere Präexistenz ist nach dem älteren jüdischen System nicht denkbar; erst die spätere jüdische Theologie lässt den Messias wirklich im Gan Eden [Paradies] vorhanden sein. [73]
3.1 Der ‚Werkmeister’ in den Sprüchen Salomons
Die Weisheit hat scheinbar die Eigenschaften eines Geschöpfes, doch Begriffe wie Schosskind oder Geburt schaffen neue Schwierigkeiten im Hinblick auf eine vollwertige Zweite Person der Dreieinigkeit. Ist Jesus der Werkmeister in Sprüche 8,30?
JHWH besass mich im Anfang seines Weges, vor seinen Werken von jeher. Ich war eingesetzt von Ewigkeit her, von Anbeginn, vor den Uranfängen der Erde. Ich war geboren, als die Tiefen noch nicht waren, als noch keine Quellen waren, reich an Wasser. Ehe die
Berge eingesenkt wurden, vor den Hügeln war ich geboren; als er die Erde und die Fluren noch nicht gemacht hatte, und den Beginn der Schollen des Erdkreises. Als er die Himmel feststellte, war ich da, als er einen Kreis abmass über der Fläche der Tiefe; als er die Wolken droben befestigte, als er Festigkeit gab den Quellen der Tiefe; als er dem Meere seine Schranken setzte, dass die Wasser seinen Befehl nicht überschritten, als er die Grundfesten der Erde feststellte: da war ich Schosskind [Werkmeister] bei ihm, und war Tag für Tag seine Wonne, vor ihm mich ergötzend allezeit, mich ergötzend auf dem bewohnten Teile seiner Erde; und meine Wonne war bei den Menschenkindern. (Sprüche 8,22-31 Elb)
Es stellt sich aber folgendes Problem. In Sprüche 8 wird die Schöpfung alleine von Gott JHWH vollzogen. Es wird überhaupt nicht erwähnt, dass der Werkmeister bei der Schöpfung mitgewirkt hätte. Die Verse in Sprüche 8 lassen sich somit nur als poetische Personifikation verstehen. Die Weisheit ist eine Eigenschaft JHWHs und keine eigenständige Person.
JHWH hat durch Weisheit die Erde gegründet, und durch Einsicht die Himmel festgestellt. Durch seine Erkenntnis sind hervorgebrochen die Tiefen, und die Wolken träufelten Tau herab. (Sprüche 3,19-20)
Wie viele sind deiner Werke, JHWH! Du hast sie alle mit Weisheit gemacht, voll ist die Erde deiner Reichtümer. (Psalm 104,24)
Ich, Weisheit, bewohne die Klugheit, und finde die Erkenntnis der Besonnenheit. (Sprüche 8,12)
Sprich zur Weisheit: Du bist meine Schwester! und nenne den Verstand deinen Verwandten; (Sprüche 7,4)
Wer ist denn die bewohnte Klugheit ? Buzzard schreibt dazu, es ist wenig sinnvoll zu behaupten, die Weisheit in den Sprüchen (Frau Weisheit) sei der präexistente Jesus gewesen. Die Weisheit ist eine Personifikation einer göttlichen Qualität und nicht eine Person. Was durch alle besseren Bibelkommentare bestätigt wird. Ein Messias, der kein Mensch ist, ist der heidnischen Idee von präexistenten Seelen und gnostischen "Aionen" viel näher. Vor dieser verderbenden heidnischen Invasion haben schon Petrus und Paulus gewarnt (2. Petr. 2; Apg. 20,29-31).[74]
Ein wichtiger Beweis für das poetische Verständnis dieses Abschnitts ist der weitere Textverlauf. Die "Frau Weisheit" und die "Frau Torheit" werden personifiziert dargestellt. Die Weisheit als fleissig, ihr Haus bauend und die Torheit wird als faul dargestellt. Es ist eine allegorische Gegenüberstellung von Weisheit und Torheit (vgl. Sprüche 9,1-18).
Der Messias ist nicht die personifizierte Weisheit, sondern die Weisheit kommt vom Vater und wird Jesus gegeben.
Und ein Reis wird hervorgehen aus dem Stumpfe Isais, und ein Schössling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen. Und auf ihm [dem Messias] wird ruhen der Geist JHWHs, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und Furcht JHWHs; und sein Wohlgefallen wird sein an der Furcht JHWHs. (Jesaja 11,1-3)
dass der GOTT unsres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch den Geist der Weisheit und Offenbarung gebe in der Erkenntnis SEINER selbst (Epheser 1,17)
Wenn aber jemandem unter euch Weisheit mangelt, so erbitte er sie von GOTT, Der allen gern und ohne Vorwurf gibt, so wird sie ihm gegeben werden (Jakobus 1, 5)
Auf Jesus liegt die Weisheit JHWHs und alles ist durch diese Weisheit geschaffen. Der führende britische Neutestamentler Dunn meint dazu, Paulus habe nie versucht Menschen von einem präexistenten Wesen oder einer präexistenten Weisheit zu überzeugen. Die Weisheit Gottes ist aktiv in der Erschaffung, Offenbarung und Erlösung. In diesem Kontext ist Jesus als weise Aktivität Gottes zu betrachten. Er ist der Ausdruck und die Verkörperung der Weisheit Gottes, besser als jede vorherige Manifestation derselben Weisheit, sei es in der Schöpfung oder im alten Bund.[75]
Kuschel hat es folgendermassen formuliert:
Personifikation und Präexistenz sind poetische Stilmittel zur Gestaltung des Ungestalteten, zur Veranschaulichung des Unanschaulichen, zur Bebilderung des Bilderlosen: Gottes selbst in seiner Offenbarung für die Menschen. Die Wirklichkeit Gottes bekommt mit Hilfe einer so verspielt-spielerischen weiblichen Figur wie die Weisheit Dynamik und Schönheit. Gott selbst wird denkbar in Kategorien wie Energie, Geist, Wort und Licht.
In summa : Die Rede von der Weisheit als einer personifizierten, präexistenten Gestalt dient
- in Zeiten von religiös-gesellschaftlichen Krisen der Krisenbewältigung: Neues Vertrauen in die Zuverlässigkeit göttlicher Weltordnung soll geschaffen werden;
- in Zeiten religiös-kultureller Rivalität (Judentum-Hellenismus) der nationalen Selbstbehauptung: Neues Selbstbewusstsein im Zeichen des Gottes des eigenen Volkes soll geschaffen, die eigene Kultur und Religion als universal gültig herausgestellt werden;
- der Betonung der Selbstoffenbarung Gottes in Schöpfung und Geschichte seines Volkes:
Nicht um eine vergottete Eigenschaft Gottes handelt es sich, nicht um einen zweiten Gott oder eine Göttin neben Gott, sondern um die Dynamisierung der Wirklichkeit Gottes aufgrund unterschiedlicher geschichtlicher Erfahrungen des Menschen.[76]
4 DER LOGOS IM NEUEN TESTAMENT
Strong's Concordance schreibt zu logos : Nr. 3056. (λόγος) — 331 Stellen im Neuen Testament. Logos - Ein männliches Substantiv, das "Wort" in griechischer Sprache bedeutet, von einer lebendigen Stimme und in ein Konzept oder einer Idee verkörpert; während es meistens Buchstäblich mit "geschriebenes Wort" übersetzt wird. Etwas Gesprochenes, das innere Gedanken ausdrückt. Es ist eine Aussage.
Das Handwörterbuch für Theologie und Geschichte (RGG4) schreibt unter dem Wort Logos:
Religionsgeschichtlich: sagen/sprechen, bezeichnet menschliches Sprach- und Denkvermögen meist als Einzahl sowie zahlreiche Einzelaspekte: Satz, Thema, Rede, Prosa, Lehre, Urteil, Grund, Schlussfolgerung, Vernunft.[77]
Christliche Rezeption: a) die Behauptung des Johannesevangeliums, in der Gestalt des gekreuzigten Jesus von Nazareth habe man es mit der Inkarnation des Logos zu tun (Joh 1,1-3. 14), nimmt das Konzept der Einheit aller Wirklichkeit auf und deutet es zugleich um: In der Person Jesu von Nazareth erst kommt heraus, was eigentlich der Sinn und das Grundgesetz aller Wirklichkeit ist. ... Das Gegenteil des ursprünglichen Begriffsinhaltes wird als der eigentliche Sinn ausgegeben.[78]
Im letzten Satz liegt eine zentrale Aussage. Der Logos bekommt eine andere Bedeutung als der Logos aus dem Alten Testament, nämlich das hebräische dabhar . Die Personifikation der Weisheit wird durch die kirchliche Tradition zu einer Person umgedeutet.
Das sich die Bedeutung des Logos durch den Johannesprolog nicht verändert hat, kann u.a. an folgenden Beispielen verdeutlicht werden.
... zum Gehorsam der Nationen durch Wort (logō) und Werk, (Römer 15:18)
... dass sie ihn in seiner Rede (logou) fingen, damit sie ihn der Obrigkeit ... (Lukas 20,20)
... Ich will euch auch etwas fragen (logon)... (Matthäus 21,24)
... welche sich in Predigt (logō) und Unterricht abmühen. (1. Timotheus 5,17)
... Denn hier ist der Spruch (logos) wahr: Der eine sät, der andere erntet. (Johannes 4,37)
... betroffen über seine Lehre, denn er redete (logos) mit Vollmacht. (Lukas 4,32)
... Diese Rede (logos) ist hart; wer kann sie hören? (Johannes 6,60)
... Du hast weder Teil noch Los an dieser Sache (logo) ... (Apostelgeschichte 8,21)
... eurer Führer, die das Wort (λόγον) Gottes zu euch geredet haben, (Hebräer 13,7)
... Rechenschaft (logon) geben werden am Tage des Gerichts; (Matthäus 12,36)
... gleich geworden, der mit seinen Knechten abrechnen (logon) wollte. (Matthäus 18,23)
... Aus welchem Grunde (logo) habt ihr mich holen lassen? (Apostelgeschichte 10,29)
4.1 Der ‚Logos’ im Johannesprolog
„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ward durch dasselbe, und ohne dasselbe ward auch nicht eines, das geworden ist. Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns (und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater), voller Gnade und Wahrheit;“ (Johannes 1,1-3+14 Elb)
Aus Johannes 1,1 wurde Johannes 1,14. Das ist an sich richtig, doch werden unterschiedliche Schlussfolgerungen gezogen. Traditionell (Jesus=Logos=Gott) wird der Johannesprolog so ausgelegt, als würde man ihn in eine Gleichung einsetzen. Die Logik ist folgende:
Wenn A = B ist und B = C folgt daraus, dass C = A ist.
Jetzt setzen wir in die Gleichung den Johannesprolog ein:
Wenn A (Gott) = B (Logos) und B (Logos) = C (Fleisch/Jesus) ist, folgt daraus, dass C (Fleisch/Jesus) = A (Gott) ist.
Die traditionelle Lesart ist folgende:
„Am Anfang war der Sohn und der Sohn war bei Gott und der Sohn war Gott.“
Was hier geschehen ist, ist das Ersetzen von "Wort" durch "Sohn" und damit ist der "Sohn" zu einer Gottheit gemacht worden, die von Anfang an existiert hat. Durch den Austausch von Wort und Sohn, wurde auch gleich durch die Logos-Person der Monotheismus aufgehoben. Jetzt haben wir zwei Götter: Gott JHWH und den Gott Logos-Sohn.
Buzzard bemerkt zu dem Thema:
Es scheint uns, die hebräische Bibel sollte unsere erste Hilfsquelle sein, wenn wir die Absicht von Johannes in seinem Prolog verstehen wollen. Ein Professor sagte mir im Seminar: „Wenn du das Alte Testament missverstehst, so kannst du auch das Neue Testament nicht verstehen.“ Verblüffenderweise gibt es kein einziges Mal das Vorkommen des Wortes davar (Wort) in einer Entsprechung des griechischen Wortes logos bei Johannes, welches Beweise erbringt, dass das „Wort vom Anfang“ eine Person meint, ganz zu schweigen von einer ungeschaffenen zweiten göttlichen Person, dem Sohn Gottes, neben dem Einen Gott des Bekenntnisses Israels. Davar bedeutet im Alten Testament Wort, Tatsache, oft auch Verheissung oder Absicht, aber niemals eine Person. Johannes sagte nicht, das präexistente Wort sei eine zweite und unterschiedliche Person gewesen, bevor es im Messias Gestalt angenommen hatte.[79]
Dunn schreibt hierzu folgendes:
„Die Schlussfolgerung, die sich aus unserer Analyse (von Joh. 1,1–14) zu ergeben scheint, ist, dass wir erst ab Vers 14 („das Wort wurde Fleisch“) von einem persönlichen Logos sprechen können. Die Dichtung verwendet eher unpersönliche Ausdrucksweise („es wurde Fleisch“), aber keinem Christen würde der Bezug auf Jesus entgehen. Das Wort wurde nicht im Allgemeinen zu Fleisch, sondern zu Jesus Christus. Vor dem Vers 14 befinden wir uns auf der Ebene der vorchristlichen Ausdrucksweise von Weisheit und Logos, derselben Ausdrucksweise und Sprache, wie wir sie bei Philo finden. Wir haben gesehen, dass es sich mehr um Personifikationen als um Personen handelt, um personifizierte Handlungen Gottes und nicht um eine göttliche Person als solche. Dieser Punkt wird durch die Tatsache verdunkelt, dass wir das männliche Logos in allen Versen als „er“ übersetzen. Wenn wir stattdessen das Logos als „Wort Gottes“ bezeichnen würden, so würde uns klar werden, dass die Verse 1-13 nicht unbedingt von einem personellen göttlichen Wesen sprechen. In anderen Worten, die revolutionäre Bedeutung von Vers 14 ist nicht nur die Tatsache, dass in der Erzählung vom Gedanken der Präexistenz zur Inkarnation übergegangen wird, sondern auch der Übergang von einer unpersönlichen Personifikation zu einer tatsächlichen Person.[80]
Der verstorbene bekannte Bibelgelehrte Bruce scheint eine Ansicht über Präexistenz gehabt zu haben, welche die Frage offenlässt, ob in Johannes 1,1 der Sohn präexistierte. Er sagte: „In der Frage der Präexistenz kann man zumindest die Präexistenz des ewigen Wortes oder der Weisheit Gottes akzeptieren, die in Jesus zu Fleisch wurde. Doch ob einer der neutestamentlichen Schreiber an die Existenz als „zweites göttliches Wesen“ vor der Inkarnation glaubte, ist nicht so klar.“ [81]
Hat der letzte Adam vor dem ersten Adam existiert? Dunn sagt dazu:
„Ganz im Gegenteil, denn Paulus stellt deutlich genug klar, dass Christus der Zweite ist. Christus existiert nicht vor Adam, weder zeitlich noch logisch – er kommt nach Adam, er ist der letzte Adam. Hier distanziert sich Paulus in der Tat wohlüberlegt und deutlich von jeder möglichen gnostischen Vorstellung von der Erlösung, denn wo nach der Logik der Gnostiker der Erlöser der Erste sein muss, dort ist die Logik des Paulus ganz anders. Wo Philon seine Auslegung, angelehnt an Gen 1-2, von dem platonischen Modell abgeleitet hat, ... hat Paulus seine Exegese von der Auferstehung Christi abgeleitet.“ [82]
Wenn das die richtige Lesart ist, so ist die Beobachtung von Robinson über die Behandlung des Vaters im Johannesevangelium korrekt:
„Patristische Theologie, welcher Schule auch immer, missbrauchte diese Texte (von Johannes), indem sie aus dem Kontext genommen wurden und ihnen ein Sinn gegeben wurde, den Johannes niemals beabsichtigt hatte. Die funktionelle Sprache betreffend den Sohn und den Geist, die vom Vater in die Welt gesandt wurden, wurde in ewige und interne Beziehungen zwischen Personen in der Gottheit umgewandelt und Worte wie ‚Generation’ und ‚Reihenfolge’ wurden zu technischen Ausdrücken, welche der neutestamentliche Gebrauch nicht erhärtet.“[83]
Was möchte uns Johannes in seinem Prolog sagen, ohne die gesamte Bibel auf den Kopf zu stellen? Wenn wir das biblische Logos/Dabhar-Verständnis berücksichtigen, sagt uns der Johannesprolog folgendes:
„Im Anfang war der logos (die Aussage Gottes), und dieser logos (diese Aussage Gottes), war bei Gott, und der logos (die Aussage Gottes), war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ward durch diesen grossen Plan , und ohne dasselbe ward auch nicht eines, das geworden ist. Und dieser logos (die Aussage Gottes), ward Fleisch (Mensch) und wohnte unter uns (und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines einzigartigen vom Vater), voller Gnade und Wahrheit;“ (Johannes 1,1-3+14)
Was Gott gesagt (Rede) hat, ist Fleisch (Mensch) geworden.
4.2 Das ‚Fleisch Jesu’ in den Johannesbriefen
Weitere Verse die im Zusammenhang mit der Fleischwerdung des Jesus-Logos benutzt werden sind 1. Johannes 4,2 und 2. Johannes 7:
Hieran erkennet ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der Jesum Christum im Fleische gekommen bekennt, ist aus Gott;
Denn viele Verführer sind in die Welt ausgegangen, die nicht Jesum Christum im Fleische kommend bekennen; dies ist der Verführer und der Antichrist.
Der besondere Anlass dieses Briefes ist der Kampf des Johannes gegen die religiöse Lehre des Doketismus (gr. dokein „scheinen“). Einige frühchristlicher Gruppen waren der Ansicht, dass alle Materie unrein sei. Daher könnte der Messias auch kein Mensch sein. In den Briefen des Ignatius von Antiochien (ca. 110 n. Chr.) bekämpft er die Doketen/Gnostiker (vgl. Contra Haereses I,2 und III,1). Die Gnostiker glauben an einen allumfassenden Gott. Dieser sendet den Demiurgen der in vielen gnostischen Schriften mit JHWH identifiziert wird. Im jüdischen Messias sehen sie eine Inkarnation des vollkommenen Gottes, aber rein geistig verstanden, ohne Körper. Die materielle Welt sehen sie z.T. als böse an. Somit konnte Jesus nicht körperlich sein, sondern nur mit einem Scheinleib. Als Quellen werden hellenistische Auffassungen und die Ideenlehre Platons gesehen, die die Materie als minderwertig betrachteten.
Wie tief sich solche Vorstellungen bei den Kirchenvätern manifestiert haben, sei beispielhaft bei Clemens dargelegt. Um sich gegen die Gnosis zu Wehr zu setzen, schreibt er über den Messias, dass dieser nur Nahrung zu sich genommen habe um die Doketen zu wiederlegen und nicht wegen seines Körpers. Zudem habe er weder Schmerz, noch Unlust, noch Affekte gekannt (vgl. Stromateis 6. Buch, Kap. 9,71).
Die Funk and Wagnalls New Encyclopedia schreibt über das Logos-Verständnis des Origenes:
„Origenes mag sehr wohl der versierteste biblische Gelehrte der frühen Kirche gewesen sein. Er war ein Platonist und bemüht, die griechische Philosophie mit der christlichen Religion in Einklang zu bringen. Er entwickelte die Vorstellung von Christus als dem Logos und inkarniertem Wort, der von Ewigkeit an beim Vater ist; er lehrt aber auch, dass der Sohn dem Vater in Macht und Würde untergeordnet ist.“ [84]
Luther verstärkte den inkarnatorischen Gedanken und schreibt in seiner Übersetzung „in das Fleisch“. Doch was hat es mit diesen Versen auf sich?
Das Translator’s New Testament (British and Foreign Bible Society, 1973) gibt diesen Vers in einer Art weiter, die jede Unklarheit über den Ausdruck „im Fleisch gekommen“ beseitigt: „Viele Verführer sind in die Welt ausgegangen, welche die Tatsache nicht akzeptieren, dass Jesus als menschliche Person gekommen ist. Hier ist der Verführer und der Antichrist“. Der klare Stand von Johannes zugunsten des Mensch - Seins Christi sollte jedes System als antichristlich entlarven, welches die Tatsache in Frage stellt, dass Jesus ein wahrer Mensch war. In einem früheren Kapitel haben wir gesehen, dass die offizielle trinitarische Position behauptet, der Erlöser habe eine unpersönliche menschliche Natur gehabt, sei aber keine menschliche Person gewesen. [85]
Er kam en sarki („im Fleisch“) in die Welt, als menschliches Wesen, und nicht in einen menschlichen Körper.
5 SCHLUSSFOLGERUNG
Im Anhang ist ein Lageplan der Johannesbasilika und des Artemistempels. Wir sehen hier zwei konträre Systeme, die sich in der Geschichte auszugleichen versuchten. Auf der einen Seite haben wir den Logos Heraklits, Platons, Zenons und Philos. Auf der anderen Seite den Dabhar/Logos des Johannes und der gesamten Bibel.
Für die Vertreter des inkarnierten Logos, bauen die Argumente auf die Aussagen des Johannesprologs auf. Im traditionellen Judentum ist dieses Konzept undenkbar. Johannes glaubte aber nur an einen Gott, den Vater (vgl. Joh 5,44; 17,3). Er schreibt uns ebenfalls, dass „die
wahrhaftigen Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden“ (Joh 4,23).
In der Christologie der Markus, Matthäus, Lukas, Petrus oder Paulus finden wir keinen klaren Hinweis, dass sie den Messias mit dem Logos identifiziert hatten. Es gibt keinen Hinweis, dass Jesus selbst gedacht oder gesagt hat, dass er vor seiner Geburt oder vor seinem Auftreten auf Erden bei GOTT als Logos gewesen ist. Wir können nicht behaupten, dass Jeschua selbst geglaubt hatte, dass er der inkarnierte Logos sei.
In der Kirchengeschichte vermischten sich zunehmend heidnische Lehren mit biblischen Vorstellungen. Die Apostelgeschichte berichtet uns von einer Volksmenge die glaubte, dass Götter vom Himmel kommen und zu Menschen werden (vgl. Apg 14,11-16). Trotz ihres Versuches ihre Glaubensinteressen durchzusetzen, konnten sich die Juden dem Einfluss des hellenistischen Ideenkreises nicht entziehen. Sie traten aus ihrer Abgeschlossenheit heraus. Sie studierten griechische Dichter, Geschichtsschreiber und Philosophen.[86] Besonders die Systeme Platons und der Stoiker zogen sie an.
Für die Juden entstand nun die schwierige Aufgabe, diese neue Gedankenwelt mit ihren bisherigen Anschauungen und Vorstellungen auszugleichen. Es galt nun die antike Philosophie und ihren Offenbarungsglauben zu versöhnen. Philos Einfluss und der Geist Alexandrias haben ihre Spuren in den Köpfen der Menschen hinterlassen. Christliche Apologeten des 2. Jahrhunderts setzen den Messias mit dem Logos gleich. Vor ihrer Bekehrung zum christlichen Glauben, waren sie Anhänger der platonisch-stoischen Philosophie. Daher ist ihnen der Logos-Begriff ein zentrales Element ihrer Weltanschauung. Der Dogmatiker von Harnack bringt es auf den Punkt:
Die Identifizierung des Logos mit Christus wurde der entscheidende Punkt für die Verschmelzung der griechischen Philosophie mit dem apostolischen Erbe und führte die denkenden Griechen zu diesem. [87]
Logos (gr.) und Dabhar (hebr.) haben die gleiche Bedeutung. Dabhar ist nicht der Messias. Gott redet nicht mit dem namenlosen Logos. Der Messias behauptet nicht der Logos zu sein und wird nirgendwo mit dem Logos gleichgesetzt. Der Messias Jeschua hat viele Namen als Träger dieser Funktionen: Fels, Brot des Lebens, Ratsherr, Friedefürst, Ewigvater als auch Logos (Offb 19,13).
Das Thema ist eine grosse Herausforderung, besonders im Gespräch mit jüdischen Glaubensgeschwistern. Jede Aufweichung des strengen Monotheismus wird von vielen Juden als etwas Widersprüchliches empfunden. Die lieblose Vorwegnahme der Ketzerei oder eindimensionaler Wahrheitsfanatismus führen nur zu einer Verhärtung der Fronten. Transparente Gespräche und die jüdische Besorgnis um das Shema Israel können helfen die andere Sicht besser zu verstehen.
1 So werden alle diejenigen Philosophen genannt, die vor Sokrates, im fünften und sechsten Jahrhundert v. Chr., gelebt und gewirkt haben. Die Werke der vorsokratischen Philosophen sind heute nur noch bruchstückhaft vorhanden in Form von Zitaten späterer Historiker und Philosophen oder als Textfragment überliefert. Zu den Vorsokratikern zählen u. a. Thales, Pythagoras, Heraklit, Empedokles und Demokrit. Die ersten Vorsokratiker lebten an der kleinasiatischen Küste, spätere in Griechenland und Süditalien. Auf die Vorsokratiker folgte die Epoche der griechischen Philosophie mit Sokrates, Platon und Aristoteles. Die Vorsokratiker legten die Grundlagen der abendländischen Philosophie. Bei ihnen findet sich bereits vieles, was die spätere Philosophiegeschichte prägen sollte: der reine, unverfälschte Materialismus ebenso wie der im Geistigen zentrierte Idealismus, die Idee von der Existenz einer Weltseele oder auch die Vorstellung eines alles beherrschenden Gottes als Weltenlenker. (Capelle: Die Vorsokratiker )
2 Störig: Kleine Weltgeschichte der Philosophie , S. 149-152.
3 Michalke: Logos im urchristlichen Glauben , S. 12-15.
4 Michalke: Logos im urchristlichen Glauben , S. 15-16.
5 Kelber: Die Logoslehre. Von Heraklit bis Origenes , S. 21.
6 Russel: Philosophie des Abendlandes , S. 64.
7 Diels: Die Fragmente der Vorsokratiker . S. 80. (14. Fragment)
8 Diels: Die Fragmente der Vorsokratiker . S. 95. (93. Fragment)
9 Diels: Die Fragmente der Vorsokratiker . S. 83. (30. Fragment)
10 Kunzmann: Philosophie , S. 33.
11 Diels: Die Fragmente der Vorsokratiker . S. 79. (10. Fragment)
12 Diels: Die Fragmente der Vorsokratiker . S. 89-90. (67. Fragment)
13 Diels: Die Fragmente der Vorsokratiker . S. 77. (1. Fragment)
14 Weischedel: Die philosophische Hintertreppe , S. 25-26.
15 Gerlitz: Ausserchristliche Einflüsse auf die Entwicklung des Christliche Trinitätsdogmas , S. 180.
16 Schleiermacher/Müller: Platon - Sämtliche Werke .
17 Colberg: Platonisch-hermetisches Christentum. Kap. 1, S. 8-9.
18 Hopkins: How Greek Philosophy Corrupted the Christian Doctrine of God , S. 43.
19 Gibbon: Verfall und Untergang des römischen Imperiums . Band 3, S. 120.
20 Gibbon: Verfall und Untergang des römischen Imperiums . Band 3, S. 121.
21 Gibbon: Verfall und Untergang des römischen Imperiums . Band 3, S. 126.
22 Hemphill: Ehre sei Gott in der Höhe , S. 366-367.
23 Pohlenz: Die Stoa. Geschichte einer geistigen Bewegung , S. 160.
24 Michalke: Logos im urchristlichen Glauben , S. 23.
25 International Standard Bible Encyclopedia (ISBE), S. 1103.
26 International Standard Bible Encyclopedia (ISBE), S. 1103.
27 Michalke: Logos im urchristlichen Glauben , S. 33-34.
28 Michalke: Logos im urchristlichen Glauben , S. 33-34.
29 Sierszyn: 2000 Jahre Kirchengeschichte , Band. 1, S. 35.
30 Kraft: Die Kirchenväter. Bis zum Konzil von Nizäa , S. 95.
31 Runia: Philo in Early Christian Literature. A Survey , S. 3.
32 Kraft: Die Kirchenväter. Bis zum Konzil von Nizäa , S. 95.
33 Kraft: Die Kirchenväter. Bis zum Konzil von Nizäa , S. 107.
34 Huber: Philosophie der Kirchenväter , S. 5.
35 Kraft: Die Kirchenväter. Bis zum Konzil von Nizäa , S. 106.
36 Sierszyn: 2000 Jahre Kirchengeschichte , Band 1, S. 110.
37 Sierszyn: 2000 Jahre Kirchengeschichte , Band 1, S. 110.
38 Sierszyn: 2000 Jahre Kirchengeschichte , Band 1, S. 110.
39 Dunn: Christology in the Making , S. 221.
40 Porphyrios: Vita Plotini 3,7.
41 Porphyrios: Vita Plotini 3,14.
42 Porphyrios: Vita Plotini 3,16.
43 Porphyrios: Vita Plotini 3,32.
44 Porphyrios: Vita Plotini 4,10.
45 Porphyrios: Vita Plotini 9,20.
46 Porphyrios: Vita Plotini 2,26.
47 Porphyrios: Vita Plotini 22.
48 Porphyrios: Vita Plotini 22,54.
49 Porphyrios: Vita Plotini 22,23.
50 Beierwaltes: Denken des Einen. Studien zur Neoplatonischen Philosophie und ihrer Wirkungsgeschichte S. 9-11
51 Russel: Philosophie des Abendlandes . S. 306-307.
52 Halfwassen: Plotin und der Neoplatonismus S. 19.
53 Störig: Kleine Weltgeschichte der Philosophie . S. 229.
54 Kenny: Geschichte der abendländischen Philosophie . Band 1 Antike, S. 325
55 Russel: Philosophie des Abendlandes . S. 306.
56 Beierwaltes: Platonismus im Christentum. S. 9.
57 Inge: The Philosophy of Plotinus , Volume I, S. 14
58 Kraft: Die Kirchenväter. S. XIV.
59 Benz: Geist und Leben der Ostkirche. S. 38, 53
60 Sierszyn: 2000 Jahre Kirchengeschichte , Band 1, S. 74.
61 Ohlig: Ein Gott in Drei Personen? Vom Vater Jesu zum «Mysterium» der Trinität , S. 44.
62 Bibliothek der Kirchenväter. 1. Reihe, Band 12. Frühchristliche Apologeten und Märtyrerakten Band I , S. 58.
63 Vgl. auch die Märtyrerakten Martyrium des Hl. Justin und seiner Genossen (BKV I,14)
64 Gerlitz: Ausserchristliche Einflüsse auf die Entwicklung des Christliche Trinitätsdogmas , S. 57-60.
65 Michalke: Logos im urchristlichen Glauben , S. 39.
66 Michalke: Logos im urchristlichen Glauben , S. 39.
67 Hengel: Königsherrschaft Gottes und himmlischer Kult im Judentum, Urchristentum und in der hellenistischen
Welt , S. 426-427.
68 Huber: Die Philosophie der Kircheväter , S. 149-150.
69 Michalke: Logos im urchristlichen Glauben , S. 41.
70 Ohlig: Ein Gott in drei Personen? S. 60-61.
71 Bruce: The Gospel of John , S. 29.
72 Barclay: Johannesevangelium. Band 1, S. 36-37. (Meine Hervorhebung)
73 Weber: Jüdische Theologie . S. 354-355.
74 Buzzard: Die Lehre von der Dreieinigkeit Gottes , S. 163-164.
75 Dunn: Christology in the Making , S. 195-196.
76 Kuschel: Geboren vor aller Zeit? Der Streit um Christi Ursprung , S. 261-262. (Meine Hervorhebung)
77 Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft (RGG4), S. 494.
78 Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft (RGG4), S. 495.
79 Buzzard: Die Lehre von der Dreieinigkeit Gottes , S. 182-183.
80 Dunn: Christology in the Making , S. 195-196.
81 Buzzard: Die Lehre von der Dreieinigkeit Gottes , S. 230.
82 Dunn: Christology in the Making , S. 124.
83 Zitiert bei Buzzard: Die Lehre von der Dreieinigkeit Gottes , S. 125-126.
84 Zitiert bei Hemphill: Ehre sei Gott in der Höhe , S. 465.
85 Buzzard: Die Lehre von der Dreieinigkeit Gottes , S. 132.
86 Heinisch: Der Einfluss Philos auf die älteste christliche Exegese , S. 7.
87 von Harnack: Das Wesen des Christentums , S. 118.