Jesus sagt: „Ich bin“ in Joh 8,58
Stellt sich Jesus Christus vor wie Gott der Schöpfer und Vater sich im Alten Testament geoffenbart hat?
„Da sprach Gott zu Mose: Ich bin, der ich bin. Dann sprach er: So sollst du zu den Söhnen Israel sagen: Der „Ich bin“ hat mich zu euch gesandt.“ (2Mo 3,14). Der hebräische Wortlaut dieser Passage ist: „ehyeh ăšer ehyeh“.
Die Übersetzungsvarianten sind verschieden:
Luther 1984: „Ich werde sein, der ich sein werde. ... »Ich werde sein«, der hat mich zu euch gesandt.
Schlachter 2000: „»Ich bin, der ich bin! « ... »Ich bin
EinheitsÜ: „Ich bin der «Ich bin da». ... Der «Ich-bin-da
Neues Leben Bibel: „»Ich bin der ich immer bin. ... Ich bin
NeÜ: „"Ich bin der, der ist und immer sein wird. ... Der 'Ich-bin' hat mich zu euch geschickt."
Gute Nachricht Bibel: „»Ich bin da, ... Der Ich-bin-da
Menge: „»Ich bin, der ich bin, Der Ich bin
Zürcher Bibel: „Ich werde sein, der ich sein werde ... Ich-werde-sein
Buber/Rosenzweig: Ich werde da sein, als der ich sein werde
Septuaginta: Ich bin der Seiende
Es gibt also viele Übersetzungsmöglichkeiten; die in der Futurform übersetzt sind, sollen der hebräischen Grammatik am besten entsprechen. Ähnliche Selbstvorstellungen Gottes mit der feststehenden griechischen Formulierung „Ich bin...“ (gr. ego eimi) finden sich auch an anderen Stellen des Alten Testaments
Das Alte Testament wurde in Hebräisch/Aramäisch geschrieben; das griechische „ego eimi“ ist bereits eine Übersetzung.
(vgl. 1Mo 15,1.7; 17,1; 5Mo 32,39; Jes 41,4; Jes 43,10).
1Mo 15,1 ist keine Selbstvorstellung GOTTES. „ICH bin dir ein Schild“ klingt ganz anders als „ICH bin, der ICH bin“!
1Mo 15,7: „ICH bin der HERR“ ist etwas anderes als „ICH bin, der ICH bin“!
1Mo 17,1: „ICH bin GOTT, der Allmächtige“ klingt ganz anders als „ICH bin, der ICH bin“!
5Mo 32,39: „Seht nun, dass ICH, ICH es bin“ ist nicht gleich „ICH bin, der ICH bin“!
Jes 41,4: „ICH, der HERR, bin der Erste, und bei den Letzten bin ICH derselbe“ ist auch nicht der Name „ICH bin“!
Jes 43,10: „Dass ICH es bin“ ist ebenfalls kein Name.
„Ich bin` s“ hat auch Jakob zu seinem Vater Isaak gesagt (1Mo 27,24)
„Ich bin“ haben auch der Pharao (1Mo 41, 44) und Josef (1Mo 46,3) gesagt.
Man könnte in der Bibel noch Hundert andere finden, die sich mit diesen Worten selbst vorgestellt hatten. Jesus greift das im Neuen Testament auf. Dies führt nicht wenige dreigefaltete Theologen dazu, Jesu Präexistenz hier hineinzudeuten (Joh 8,58). Was gerne übersehen wird ist, dass Jesus gerade ein paar Atemzüge zuvor gesagt hat, dass er ein MENSCH ist (V. 40).
Was verbindet den Hauptmann und den Messias? „Denn auch "ich bin" ein Mensch“ hat der Hauptmann aus Kapernaum unter Verwendung derselben Ausgangsformulierung gesagt (Matth 8:9). „Jesus sprach zu ihnen: "Ich bin" das Brot des Lebens ...“ (Joh 6,35).
Allein im Johannesevangelium verwendet Jesus diese auf sich selbst bezogene Redewendung in 23 verschiedenen Versen:
„Ich bin das Licht der Welt.“ (Joh 8,12)
„Ich bin die Tür der Schafe.“ (Joh 10,7.9)
„Ich bin der gute Hirte.“ (Joh 10,11.14)
Auf sich selbst bezogen sagt Jesus, dass er im Vergleich mit den „Dieben, Räubern und Fremden“ der „gute Hirte“ ist.
Aber mehr sagt er als „Selbstvorstellung“ in diesem Gleichnis mit anschließender Erklärung nun wirklich nicht!
Sagte der geheilte Blindgeborene nicht auch: „Ego eimi“ (Joh 9,9)?
Die Nachbarn nun und die ihn früher gesehen hatten, daß er ein BETTLER war, sprachen: Ist dieser nicht der, der da saß und bettelte? Einige sagten: Er ist es; andere sagten: Nein, sondern er ist ihm ähnlich; er sagte: ICH BIN'S. Zudem wäre auch Johannes der Täufer („ICH BIN eine Stimme, die da ruft in der Wüste: Ebnet den Weg des Herrn!“ (Joh 1,23) ein Gott.