Apg 10,38 Jesus GOTT, weil er Wunder getan hat?
Ein Sache, die Jesus berühmt gemacht hat, sind die Wunder gewesen, die er getan hat. Die neutestamentlichen Evangelien berichten sehr häufig, dass er in seinem Heimatland von Stadt zu Stadt und von Ort zu Ort umhergewandert ist und Menschen geheilt hat. Wir finden in ihnen viele detaillierte Berichte über solche Taten. Große Menschenmengen, manchmal mehrere Tausende, hatten sich versammelt, um die Perlen der Weisheit aus dem Mund Jesu hören zu können und um die mächtigen Heilungswunder sehen zu können, die er vollbracht hat.
Viele traditionalistisch eingestellte Christen – das sind diejenigen, die glauben, dass Jesus GOTT ist – haben gedacht und denken auch heute immer noch, dass die Wundertaten bezeugen, dass Jesus GOTT war und ist. Robert M. Bowman Jr. und J.Ed Komoszewski behaupten: „Die umfassende Herrschaft über die Natur, die Jesus in seinen Wundern beweist, offenbaren seine Gottheit.“ Sie fügen hinzu: „Selbst die Schreiber der Evangelien interpretieren die Wunder Jesu als den Beweis, dass er GOTT ist.“ Aber einige dieser Traditionalisten scheinen übersehen zu haben, dass die alttestamentlichen Propheten und die Apostel Jesu auch Wunder getan haben. Wenn Jesus GOTT ist, nur weil er Wunder getan hat, dann müssen diese Propheten und Apostel genauso GOTT gewesen sein, was aber absurd ist.
Der angesehene Jesusforscher E.P. Sanders, der nicht zu dieser Richtung gehört, erklärt: „Viele Christen und möglicherweise auch viele Nichtchristen glauben, dass für die Christenheit von zentraler Bedeutung ist, dass Jesus Wunder vollbringen konnte, weil er mehr als nur ein Mensch gewesen ist. ... Wie andere Menschen des Altertums haben auch die Juden an Wunder geglaubt, aber sie haben nicht gedacht, dass die Fähigkeit, solche zu vollbringen, einen höheren Status beweist. ... Geschichtlich gesehen ist es ein Irrtum, wenn man der Auffassung ist, dass Christen glauben müssen, dass Jesus übermenschlich gewesen ist. Es ist ein Fehler, wenn man glaubt, dass die Wunder Jesu in seinen Tagen als Beweis für ein teilweises oder völliges Gottsein angesehen wurden.“
Ja, die religiösen Führer der Juden haben niemals bezweifelt, dass Jesus Wunder getan hat; sie haben ihn vielmehr beschuldigt, dass er sie in der Macht Satans vollbracht hat (Matth 12, 22- 24; Mark 3, 22).
Einige bekannte traditionalistische Theologen stimmen mit Sanders überein. D.A. Carson gesteht ein: „ Der Wert der Wunder als Beweis für die Gottheit Jesu ist nicht so zwingend, wie einige konservative Ausleger meinen.“ N.T. Wright stellt deutlicher fest, dass die Wunder Jesu „für sich sicherlich nicht Hinweise oder Zeichen waren, dass Jesus ‚göttlich“ gewesen ist.“
Die Wunder Jesu bestätigen nur, dass GOTT ihn bevollmächtigt hat. Der Apostel Petrus hat in seiner ersten Predigt zu mehreren Tausend Juden gesprochen, die sich am Tag der Pfingsten in Jerusalem versammelt hatten und ihnen Folgendes gesagt: „Ihr israelitischen Männer, höret diese Worte: Jesus von Nazareth, einen Mann, von GOTT bei euch erwiesen durch Kräfte und Wunder und Zeichen, die GOTT durch ihn tat, mitten unter euch, wie ihr selbst wisset“ (Apg 2, 22). Später hat Petrus in dem Haus des Kornelius gepredigt und gesagt: „Jesus von Nazareth, wie GOTT ihn mit heiligem Geist und Kraft gesalbt hat, welcher umherzog, indem er wohltat und alle heilte, die vom Teufel überwältigt waren; denn GOTT war mit ihm“ (Apg 10, 38).
Hier haben wir einige der stärksten Aussagen in der Bibel, dass Jesus nicht GOTT gewesen ist, sondern dass er von GOTT bevollmächtigt war. Wir sollen in diesen zwei Aussagen auch beachten, wie klar und deutlich Petrus zwischen Jesus und GOTT unterscheidet, was kennzeichnet, dass Jesus nicht GOTT ist.
Jesus hat nicht wahllos heilen können, was ebenso darauf hindeutet, dass er nicht GOTT gewesen ist. Stattdessen ist seine Kraft, heilen zu können, bis zu einem gewissen Grad von dem Glauben des Nutznießers abhängig gewesen, was sich im Umkehrschluss unzweifelhaft danach gerichtet hat, ob GOTT durch Jesus heilen wollte oder nicht. So hat Jesus zum Beispiel an einem Sabbat in der Synagoge seiner Heimatstadt Nazareth gelehrt. Im Markusevangelium heißt es: „Und er konnte daselbst kein Wunder tun, außer dass er wenigen Kranken die Hände auflegte und sie heilte. Und er verwunderte sich wegen ihres Unglaubens“ (Mark 6, 5-6). Manchmal hat Jesus Menschen geheilt und ihnen gesagt: „Dein Glaube hat dir geholfen.” (Matth 9, 22; Mark 5, 34; Luk 8, 48; Mark 10, 52; Luk 18, 42)
Wenn Jesus GOTT gewesen wäre, hätte er zu jeder Zeit heilen können. Aber er ist immer von GOTTES Geist abhängig gewesen, der durch ihn heilte (Apg 2, 22; Apg 10, 38). Die Kraft und das Vermögen zu heilen, ist Jesus also nicht immanent gewesen, sondern er hat beides von GOTT bekommen, was darauf hinweist, dass er nicht GOTT gewesen ist.
James Dunn sagt über das Heilen Jesu: „Glaube ist die notwendige Ergänzung gewesen, damit die Kraft GOTTES durch ihn zur Auswirkung kommen konnte; deshalb hat er auch in Nazareth kein mächtiges Wunder tun können, ... Es ist Glaube in dem Empfänger, der sozusagen den Kreis schließt, damit die Kraft fließen konnte“, das heißt, dass die Kraft des Geistes GOTTES durch Jesus auf andere geflossen ist.
Eines Tages hatte Jesus in einem überfüllten Haus gelehrt. Vier Freunde hatten einen gelähmten Mann in seinem Bett zu ihm gebracht und ihn durch das Dach des Hauses zu Jesus hinuntergelassen. Lukas schreibt: „Und die Kraft des HERRN war mit ihm, dass er heilen konnte“ (Luk 5, 17). Dadurch, dass Jesus „ihren Glauben sah“ (V. 20), den Glauben des Mannes und seiner Freunde, konnte dies geschehen. Lukas deutet in seinem Bericht an, dass die Kraft zu heilen, nicht immer in Jesus vorhanden gewesen ist. Der Bericht von Matthäus über dieses Ereignis lässt darauf schließen, dass die Autorität Jesu, heilen zu können, ihm nicht innewohnend gewesen ist, sondern dass sie ihm von GOTT (dem Vater) gegeben worden ist. Er schreibt: „Als das Volk das sah, fürchtete es sich und pries GOTT, DER solche Macht den Menschen gegeben hat“ (Matth 9, 8). Matthäus sagt damit, dass sie nicht geglaubt haben, dass Jesus wegen dieses Wunders GOTT gewesen ist, sondern dass GOTT Jesus die Macht gegeben hat, heilen zu können. Diese Menschen haben GOTT gepriesen, weil sie richtig erkannt hatten, dass ER letztendlich veranlasst hat, dass so etwas geschehen konnte.
Zu einer ähnlichen Situation ist es gekommen, als Jesus eine Legion Dämonen aus einem Mann ausgetrieben hat. Jesus hatte diesem Mann dann befohlen: „Geh wieder heim und sage, wie große Dinge GOTT an dir getan hat“ (Luk 8, 39). Aber Lukas schreibt dann: „Und er ging hin und verkündigte überall in der Stadt, wie große Dinge Jesus an ihm getan hatte.“ Bedeutet das, dass Jesus GOTT gewesen ist? Euthymius Zigabenus hat ohne Zweifel Recht, wenn er sagt: „Christus hat in der Tat bescheiden das Werk dem Vater zugeschrieben; aber der geheilte Mann ist weitergegangen und hat es dankbar Christus zugeschrieben.“
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Wunder, die Jesus getan hat, haben nicht bezeugt, dass er GOTT gewesen ist, sondern dass er von GOTT gesandt und bevollmächtigt gewesen ist und für GOTT gehandelt hat, so dass gesagt werden kann: GOTT war mit ihm!
Dieser Artikel stammt von Kermit Zarley (Servetus the Evangelical). Auf seiner Webseite – servetustheevangelical.com – kann man 50 solcher Artikel in englischer Sprache lesen. Sie sind eine Zusammenfassung seines sorgfältig recherchierten, biblisch in die Tiefe gehenden, 600-seitigen Buches mit dem Titel: The Restitution of Jesus Christ (2008)