Ideelle Präexistenz
Präexistenz im Ratschluss Gottes passt viel besser in die jüdische Umgebung, in welcher die Evangelien geschrieben wurden, als eine tatsächliche Präexistenz. In jüdischen Schriften, die uns einen wichtigen Hintergrund für das Verständnis des Neuen Testaments geben, wird „Präexistenz dem erwarteten Messias zugesprochen, aber nur gemeinsam mit anderen verehrungswürdigen Dingen und Personen, so wie dem 210 Johannes, die Präexistenz und die Trinität Tabernakel, dem Gesetz, der Stadt Jerusalem, dem Gesetzgeber Mose selbst und dem Volk Israel.“[1]
Das Bild des Messias, welches die Juden aus dem Alten Testament empfangen hatten, beinhaltete keine Idee, dass der Messias vor seiner Geburt bereits existiert hatte:
„Das apokalyptische Bild (des Messias) ist zum größten Teil das eines menschlichen Prinzen, majestätisch und reich begabt – dessen Ankunft eine ruhmreiche Zukunft für Israel einleiten wird. Der Messias sollte ein Instrument der Gerechtigkeit über menschliche Unterdrücker sein, der siegreiche Rächer der Gerechten (so wie es Jesus bei seiner Wiederkunft sein wird). Er ist menschlich, der Menschensohn, obwohl er transzendentale Gaben von Weisheit und Macht besitzt. Einer Anschauung nach wird er wiederkommen, wenn die Mühsal der Gerechten ihren Höhepunkt erreicht hat und seine Herrschaft wird mit der Vernichtung seiner Feinde beginnen und danach wird er in Ruhe und Frieden regieren, wobei das Heilige Land der Sitz seiner Herrschaft sein wird.......Hinweise auf seine Offenbarung und seine ewige Präexistenz können nicht mehr bedeuten als Prädestination im göttlichen Zweck und Vorhersehung.“[2]
Ein weiterer Gelehrter findet im Hintergrund des Neuen Testamentes die Präexistenz des Messias nur in Gottes Plan: „Dalman, von dem ich behaupte, dass es keine größere Autorität in den das Judentum betreffenden Fragen gibt, sagt: Das Judentum hat niemals etwas von einer Präexistenz des Messias, seiner Geburt als menschliches Wesen vorangehend, gewusst.“ [3]
[1] C. Ottley, The Doctrine of the Incarnation (Methuen and Co., 1896), 59, Hervorhebung beigefügt.
[2] Ebenso, 59, 60.
[3] Charles Gore, Belief in Christ, 31.