Vorherwissen JHWHs und der „prophetische“ Perfekt
Die hebräische Präexistenz ist ein Vorherwissen Gottes. Es sind seine Pläne, die sich zur gegebenen Zeit realisieren werden.
Gottes Ratschluss soll zustande kommen, wie wenn es schon da wäre.
der ich von Anfang an das Ende verkünde, und von alters her, was noch nicht geschehen ist; der ich spreche: Mein Ratschluß soll zustande kommen, und all mein Wohlgefallen werde ich tun; (Jes 46,10)
(wie geschrieben steht: "Ich habe dich zum Vater vieler Nationen gesetzt",) vor dem Gott, welchem er glaubte, der die Toten lebendig macht und das Nichtseiende ruft, wie wenn es da wäre; (Röm 4,17)
Der nächste Vers klingt wie ein Widerspruch, ist aber einfach hebräischen Verständnis über das Vorherwissen Gottes.
du hast alles seinen Füßen unterworfen." Denn indem er ihm alles unterworfen, hat er nichts gelassen, das ihm nicht unterworfen wäre; jetzt aber sehen wir ihm noch nicht alles unterworfen. (Hebr 2,8)
Gott sprach von Seinem Heilsplan „wie er verheissen hat durch den Mund seiner heiligen Propheten von alters her“ (Lk. 1,70). Die Propheten redeten „von alters her“ (Apg 3,21). Da sie so eng mit Gottes Plan verbunden waren, wird von diesen Menschen geredet, als hätten sie tatsächlich von Anfang an existiert, obwohl sie offensichtlich zu unterschiedlichen Zeiten redeten. Die Propheten waren aber von Anfang an (von alters her) Teil von Gottes Plan. Gott kannte somit alles über Jeremia schon vor seiner Schöpfung. Ähnlich redete Gott über den persischen König Kores (Kyrus) zu einer Zeit als der noch nicht geboren war und benutzt dabei Ausdrücke, als existiere er bereits (Jes. 45,1-5). Hebr. 7,9.10 ist ein weiteres Beispiel für eine Redeweise, dass jemand existiert, der noch gar nicht geboren ist. Wie konnte JHWH Jeremia kennen, obwohl dieser noch gar nicht geboren war? Gott steht ausserhalb der Zeit, wodurch er alles weiss.
Ehe ich dich im Mutterleibe bildete, habe ich dich erkannt, und ehe du aus dem Mutterschoße hervorkamst, habe ich dich geheiligt: zum Propheten an die Nationen habe ich dich bestellt. (Jer 1,5)
Gottes Vorherwissen erstreckt sich auch auf die Tatsache, dass er weiss, wer am Ende der Zeit im Reich Gottes sein wird. Es ist Vorherwissen Gotten und nicht Doppelte Prädestination. Durch sein Vorherwissen, weiss JHWH, wer auserwählt ist. So wie Jesus von vor Anbeginn der Welt ausersehen war, so war es mit den Gläubigen und bei Petrus.
wie er uns auserwählt hat in ihm vor Grundlegung der Welt, daß wir heilig und tadellos seien vor ihm in Liebe; (Eph 1,4)
Denn welche er zuvorerkannt hat, die hat er auch zuvorbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. (Röm 8,29)
und auf daß er kundtäte den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Begnadigung, die er zur Herrlichkeit zuvorbereitet hat ...? (Röm 9,23)
welcher (Jesus) zwar zuvorerkannt ist vor Grundlegung der Welt, aber geoffenbart worden am Ende der Zeiten um euretwillen, (1Pet 1,20)
Petrus, Apostel Jesu Christi, den Fremdlingen von der Zerstreuung von Pontus, Galatien, Kappadocien, Asien und Bithynien, auserwählt nach Vorkenntnis Gottes, des Vaters, durch Heiligung des Geistes, zum Gehorsam und zur Blutbesprengung Jesu Christi: Gnade und Friede sei euch vermehrt! (1Pet 1,1-2)
Wann wurde der Messias getötet? Vor 2000 Jahren oder in Ewigkeit? Im Ratschluss Gottes wurde es in Ewigkeit beschlossen, doch realisiert wurde es von 2000 Jahren. Der Messias hat von Anfang an in Gottes Sinn und Plan existiert, obwohl er physisch nicht existiert haben kann. Maria hat nämlich eine Baby geboren und kein präexistentes Wesen transformiert (Mt 1,18-20; Lk 1,35).
Und alle, die auf der Erde wohnen, werden es anbeten, ein jeder, dessen Name nicht geschrieben ist in dem Buche des Lebens des geschlachteten Lammes von Grundlegung der Welt an. (Offb 13,8)
Der Messias war von Anfang in Gottes Sinn und Plan, obwohl er nicht real existierte. Gott kennt alle Dinge, die sich in der Zukunft ereignen und dass Er ein vollständiges ‚Vorherwissen’ hat. Gott kann daher Dinge, die noch nicht existieren, aussprechen und denken, als wären sie bereits vorhanden. So vollständig ist Sein Wissen von der Zukunft. Es gibt streng genommen kein hebräisches Wort für „Verheißung“ – nur für „Wort“, so sicher ist Gottes Wort der Verheißung bzgl. der Erfüllung.
Daher kann Gott von den Toten sprechen als seien sie lebendig, und kann von Menschen reden, als seien sie vor ihrer Geburt bereits am Leben. Er kann von einem kommenden Tag reden, als sei er bereits eingetroffen (Jes 3,8; Esr 7,10.12).
Jesaja wurde ca. 750 Jahre vor der Kreuzigung des Messias geschrieben. Doch Jesaja schreibt es in Vergangenheitsform, als wäre alles schon geschehen. Im Plan Gottes ist dies bereits passiert. Es ist das Vorherwissen Gottes.
Wer hat unserer Verkündigung geglaubt, und wem ist der Arm JHWHs offenbar geworden? - Und er ist wie ein Reis vor ihm aufgeschossen, und wie ein Wurzelsproß aus dürrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt und keine Pracht; und als wir ihn sahen, da hatte er kein Ansehen, daß wir seiner begehrt hätten. Er war verachtet und verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut, und wie einer, vor dem man das Angesicht verbirgt; er war verachtet, und wir haben ihn für nichts geachtet. Fürwahr, er hat unsere Leiden getragen, und unsere Schmerzen hat er auf sich geladen. Und wir, wir hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt; doch um unserer Übertretungen willen war er verwundet, um unserer Missetaten willen zerschlagen. Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden. Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns ein jeder auf seinen Weg; und JHWH hat ihn treffen lassen unser aller Ungerechtigkeit. - Er wurde mißhandelt, aber er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf, gleich dem Lamme, welches zur Schlachtung geführt wird, und wie ein Schaf, das stumm ist vor seinen Scherern; und er tat seinen Mund nicht auf. - Er ist hinweggenommen worden aus der Angst und aus dem Gericht. Und wer wird sein Geschlecht aussprechen? denn er wurde abgeschnitten aus dem Lande der Lebendigen: wegen der Übertretung meines Volkes hat ihn Strafe getroffen. Und man hat sein Grab bei Gesetzlosen bestimmt; aber bei einem Reichen ist er gewesen in seinem Tode, weil er kein Unrecht begangen hat und kein Trug in seinem Munde gewesen ist. Doch JHWH gefiel es, ihn zu zerschlagen, er hat ihn leiden lassen. Wenn seine Seele das Schuldopfer gestellt haben wird, so wird er Samen sehen, er wird seine Tage verlängern; und das Wohlgefallen JHWHs wird in seiner Hand gedeihen. Von der Mühsal seiner Seele wird er Frucht sehen und sich sättigen. Durch seine Erkenntnis wird mein gerechter Knecht die Vielen zur Gerechtigkeit weisen, und ihre Missetaten wird er auf sich laden. Darum werde ich ihm die Großen zuteil geben, und mit Gewaltigen wird er die Beute teilen: dafür, daß er seine Seele ausgeschüttet hat in den Tod und den Übertretern beigezählt worden ist; er aber hat die Sünde vieler getragen und für die Übertreter Fürbitte getan. (Jes 53)
Das biblische Hebräisch kennt einen „prophetischen“ Perfekt, in dem die Vergangenheitsform benutzt wird, um von Gott verheissene zukünftige Dinge zu beschreiben. Davids Glaube an das Wort der Verheißung war so fest, dass er die Gegenwart nutzte, um ein noch zukünftiges Ereignis auszudrücken.
sprach Dawid: Dies ist SEIN, Gottes, Haus und dies die Darhöhungsstatt für Jissrael.. (1Chr 22,1 Buber-Rosenzweig)
Gott war so sicher, dass Er Seine Verheissungen an Abraham erfüllen würde, dass Er ihm sagte:
An jenem Tag schloss ER mit Abram einen Bund, sprechend: Deinem Samen habe ich dieses Land gegeben vom Strom Ägyptens bis an den grossen Strom, den Strom Euphrat, (1Mo 15,18 Buber-Rosenzweig) obwohl Abraham zu jenem Zeitpunkt noch gar keinen Nachkommen hatte.
In dieser Zeit, bevor Abrahams Nachkommen geboren wurden, verhiess JHWH:
Darum sollst du nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein; denn zum Vater eines Heers von Völkern ** habe ich dich bestimmt. (1Mo 17,5 - Naftali Herz Tur-Sinai) Gott redet wahrlich von Dingen, die noch nicht sind als seien sie bereits vorhanden.
In der Schrift gibt es viele Beispiele für Gottes Vorherwissen und es sollte nicht mit griechischer Präexistenz verwechselt werden.