Lehrt die Bibel die Präexistenz Jesu?
Wenn immer die Frage der wahren Identität des Gesalbten(Christus) Jesus bewegt, wird sich über kurz oder lang auch damit beschäftigen müssen, ob Jesus schon vor seiner Geburt als Mensch im Himmel bei GOTT/JaHWeH gelebt hat, oder ob sein Leben erst im Mutterleib der Maria begonnen hat!?
Die Juden vor und während der Zeit des Herrn Jesus, waren von wenigen Ausnahmen abgesehen, der Ansicht, dass der erwartetete Gesalbte (Messias) vor seiner Geburt nicht als lebende Person existiere. Lediglich dem durch die griechische Philosophie beeinflussten Juden Philo (20 vor Ztr. – 45 nach Ztr) finden sich Aussagen, die in Richtung einer realen Präexistenz des Gesalbten interpretiert werden können. Ob Philo selbst aber an eine Präexistenz des Gesalbten geglaubt hat, ist sehr fraglich. Anders sieht die Sache bei den sogenannten Kirchenvätern aus (100 nach Zeitrechnung bis 400 nach Zeitrechnung). Justin der Märtyrer war derjenige, durch welchen die Lehre von der Präexistenz des Gesalbten Jesus aufkam und durch den sie sich auch in der Kirche ab dem frühen 2. Jahrhundert schnell ausbreitete. Man glaubte, dass der Gesalbte Jesus bzw. der Sohn GOTTES schon vor der Erschaffung von Himmel und Erde bei GOTT im Himmel gewesen sei.
Hierzu muss man wissen, dass die Kirchenväter in einem hohen Maß von der griechisch-alexandrinischen Philosphie geprägte Männer waren, als sie zum Glauben an den Gesalbten Jesus kamen. Daher waren die Schriften von Philo für sie von grossem Interesse, da sie die Möglichkeit boten, die Aussagen des AT und die von Jesus und der Apostel mit den ihnen bereits bekannten Denkweisen zu vermischen. Damals waren die Menschen und viele christliche Führer fasziniert, von den Gedankengängen der Griechen, deren Kultur und Bildung man sehr liebte. Alle Zitate der Kirchenväter (100-325 nach Zeitrechnung) sind daher auch in der griechischen Sprache verfasst.
Obwohl die grosse Mehrheit der Forscher immer noch die Meinung vertritt, dass die Sprache der damaligen Zeit, das sogenannte Koine-Griechisch gewesen sei, gibt es starke Hinweise, dass dies nicht der Fall gewesen ist, sondern die Menschen vorwiegend aramäisch gesprochen haben. Die Zeitgenossen Jesu und die Apostel sprachen Aramäisch. Noch im 4. Jahrhundert verstanden die Menschen in Antiochia (Syrien) kein Griechisch. Und auch die heute vorliegende Aufzeichnung Josephus (der jüdische Krieg) ist nur eine Übersetzung aus der damals weit verbreiteten aramäischen Sprache. Geht man davon aus, dass die Sprache der damaligen Zeit nicht Griechisch, sondern Aramäisch gewesen ist, können die Aussagen der Kirchenväter nicht mehr als Beweis angeführt werden, der Glaube an die Präexistenz Jesu sei in der damaligen Gemeinde verbreitet gewesen ist.
Die Behauptung der frühen Kirchenväter persönlich von Johannes belehrt worden zu sein, soll nicht in Zweifel gezogen werden. In Frage zu stellen, aber ist das Verständnis und die Interpretation, welche die ersten Kirchenväter in die Aussagen des Johannes hineinlegten.
Denn Johannes war in der aramäisch-jüdischen Kultur beheimatet, während die frühen Kirchenväter in der hellenistisch-römischen Kultur beheimatet waren. So standen sich notwendiger Weise Hebräisches und Griechisches Denken gegenüber.
Was die Aussagen der Kirchenväter und deren Lehren zweifelhaft erscheinen lässt, ist die Tatsache, dass diese bereits Sakramentalismus lehrten und ein unbiblisches Gemeindeverständnis hatten. Die RKK (Römisch-Katholische Kirche) und die OK (Orthodoxe Kirche) können sich auf früheste Aussagen und Zeugnisse, selbst was die angebliche besondere Stellung von Maria betrifft, berufen. So taucht der Sakramentalismus schon in der sogenannten Didache, welche etwa zwischen 100-110 nach Zeitrechnung verfasst wurde, auf. Nebenbei enthält die Didache auch das älteste Zeugnis der sogenannten Taufformel im Namen DES VATERS und des Sohnes und des heiligen Geistes zu taufen.
Nach der Anschaung der Griechen waren die Söhne der Götter himmlische Wesen, die menschliche Gestalt angenommen hatten. Nach der Anschauung der Juden waren die Söhne GOTTES/JaHWeHs auserwählte Menschen. Besonders Könige wurden als Söhne GOTTES/JaHWeHs betrachtet.
Daher hatte der Sohn GOTTES/JaHWeHs für die von der griechischen Denkweise geprägten Menschen, schon vor seiner Geburt als Mensch im Himmel bei GOTT JaHWeH gelebt, während der Sohn GOTTES/JaHWeHs für die von der aramäischen Denkweise geprägten Menschen, als Mensch ins Dasein kam und von GOTT auserwählt und gesalbt worden war.
Das Verständnis, dass der himmlische Sohn JaHWeHs (Gott) Mensch wurde, ist das Zentrum der Trinitätslehre. Diese Auffassung teilen aber auch die Freunde der Konkordanten Wortbetrachtung, die Zeugen Jehovahs und die konservative 7 Tage Adventisten miteinander. Jene genannten Gruppierungen sind sich scheinbar des Beitrags, welche die Lehre von der Präexistenz Jesu für die Entwicklung der Trinitätslehre hatte, nicht bewusst.
Dabei richtet sich der Apostel Johannes in seinem 1.Brief in Kapitel 4,1-2 klar und deutlich gegen Menschen, die die Meinung vertraten, der Sohn GOTTES/JaHWeHs habe nur eine menschliche Hülle (einen Scheinleib) gehabt und seine wahre Beschaffenheit müsse eine Himmlische gewesen sein. Daher hält Johannes diesen Falschlehrern (Doketisten) entgegen, dass der Gesalbte Jesus im Fleisch gekommen ist. Johannes schreibt:
„Darin erkennt ihr den Geist GOTTES, jeder Geist, der Jesus Christus im Fleisch gekommen, bekennt, ist aus GOTT.“ 1.Johannes 4,2
Die Zeitgenossen und Jünger des Herrn Jesus haben sein Kommen persönlich erlebt. Sie konnten sich immer wieder davon überzeugen, dass der Gesalbte Jesus eine ganz natürliche Beschaffenheit aus menschlichem Fleisch hatte. So wie sie den Sohn GOTTES/JaHWeHs wahrnahmen und erfuhren, so war er gekommen. Martin Luther hat den Vers von seinem Verständnis der Inkarnation her, übersetzt, so dass es bei ihm davon die Rede ist, dass der Gesalbte Jesus ins Fleisch gekommen ist. Aber die Aussage ist klar, Jesus ist zu 100 % Mensch gewesen, als er kam um seinen Dienst zu vollbringen. Er hatte keinen Scheinleib, sondern war ein echter Mensch.
GOTTES/JaHWeHs Verheissung hatte sich erfüllt, als der Gesalbte Jesus im Fleisch und somit in natürlich menschlicher Beschaffenheit kam. Wesen und Personen, welche vor ihrer Geburt lebten gibt es nicht. Der Umstand, dass himmlische Wesen, den Menschen sogar im Fleisch erscheinen können, bedeutet nicht, dass sie wirklich Fleisch sind. Denn ihre Identität bleibt, die geistleibliche Beschaffenheit. Himmlische Personen, wie Engel werden keine Menschen, sondern bleiben himmlische Wesen. Es muss auch sehr bedacht werden, dass von JaHWeHs Gerechtigkeit her nur ein reiner und ausschliesslicher Mensch, am Kreuz für die Sünde der Welt hat sterben können.
Im AT finden sich sehr wenige Stellen, die für eine Präexistenz des Gesalbten Jesus herangezogen werden können. Ein Abschnitt der oft als Belegtext angeführt wird, findet sich in Sprüche 8,22-30. Dort spricht die Weisheit in der Ich-Form und sagt, dass sie vor der Erschaffung der Erde bei JaHWeH/GOTT gewesen ist. Die Frage stellt sich, ob die Weisheit eine reale Person ist, oder aber Personifizierung vorliegt? Die orientalischen Juden jedenfalls sehen in der Weisheit keine Person, sondern eine Personifizierung. Lediglich der schon erwähnte jüdisch-griechische Philosoph Philo, sah die Weisheit als Person oder Prinzip neben GOTT/JaHWeH. Doch gegen diese Ansicht gibt es schwerwiegende Bedenken.
In dem ganzen Buch der Sprüche gibt es sonst keinen Hinweis, darauf, dass die Weisheit eine Person sei. Dagegen spricht auch, dass die Weisheit die Nachbarin der Klugheit genannt wird. Ausserdem spricht die Weisheit auch an dieser Stelle von sich Selbst.
„Ich die Weisheit, bin die Nachbarin der Klugheit und besonnene Erkenntnis finde ich.“ Sprüche 8,12.
Wenn die Weisheit eine Person wäre, wer ist dann die Klugheit? Dies ergibt keinen Sinn und von daher sollte man den Gedanken an eine Person mit dem Namen Weisheit fallen lassen. Die Weisheit wurde von JaHWeH aus SICH SELBST erworben, hervorgebracht, oder aber geschaffen.
Die Bedeutung des Abschnitts ist wohl in etwa diese. GOTT JaHWeH, DER in SICH SELBST glückselig SEIENDE und von aller Ewigkeit her unendlich LEBENDE hatte die Idee SEIN Wesen zu offenbaren und persönliche Geschöpfe zu erschaffen. So kam die Weisheit in IHM auf, welche die Schöpfung und den Weltenplan ersann.
Aber bei dieser Fülle an Weisheit war immer noch soviel übrig, dass GOTT/JaHWeH davon den Menschen Weisheit als Gabe darreichte und zur Verfügung stellte. So ist die Gabe der Weisheit an die Menschen ein Abbild der Weisheit GOTTES/JaHWeHs in der gesamten Schöpfungs und Heilsgeschichte.
Obwohl also die Weisheit bei GOTT/JaHWeH war bzw. ist, ist doch kein Gedanke an eine andere Person, neben IHM.
Ausgehend von jenem falsch verstandenen Abschnitt in den Sprüchen, kam bei den Kirchenvätern der Gedanke auf, dass der Gesalbte der Schöpfungsmittler des Universums gewesen sei, bzw dass JaHWeH durch ihn Himmel und Erde geschaffen habe.
GOTT allein ist SCHÖPFER des Universums und des Menschen
In Jesaja 44,24 sagt JaHWeH aber:
„So spricht JaHWeH, dein Erlöser und DER dich vom Mutterleib her geschaffen hat. ICH JaHWeH BIN es, DER alles wirkt, DER die Himmel ausstreckte, ICH ALLEIN, DER die Erde ausbreitete, wer war da bei MIR.“
Wenn SICH also GOTT JaHWeH als EINZIGER SCHÖPFER von Himmel und Erde bezeichnet und dazu in der ICH-Form spricht, kann doch der Sohn GOTTES/JaHWeHs nicht selbst auch noch Schöpfer sein. Der Gesalbte Jesus weiss offensichtlich nichts von einer Beteiligung oder von einer Anwesenheit im Schöpfungswerk.
Denn als Jesus an die Erschaffung des Menschen erinnert spricht er dieselbe klar EINER anderen PERSON und nicht sich selbst zu:
„Er aber antwortete und sprach: Habt ihr nicht gelesen, dass DER, welchER sie schuf sie von Anfang an als Mann und Frau schuf.“ Matthäus 19,4
In Markus 13,19 erwähnt Jesus die Erschaffung des Universums durch GOTT JaHWeH ebenfalls ohne einen Hinweis auf irgendeine Beteiligung am Schöpfungswerk zu geben.
„Denn jene Tage werden eine Bedrängnis sein, wie sie von Anfang der Schöpfung, die GOTT geschaffen hat, bis jetzt nicht gewesen ist und nicht sein wird.“
Die Worte: „Die DER GOTT geschaffen hat“ sind eine klare Bestätigung dafür, dass DER SCHÖPFER des Universums EINE andere Person als der Herr Jesus ist.
Die frühe Gemeinde betete zu GOTT JaHWeH, als DEM HERRSCHER und SCHÖPFER und erwähnt dabei den Gesalbten Knecht Jesus deutlich als eine zu unterscheidende Person:
„Sie aber als sie es hörten erhoben einmütig ihre Stimme zu GOTT und sprachen: „HERRSCHER, DU, DER DU den Himmel und die Erde und das Meer gemacht hast und alles in ihnen ist, DER DU durch den Mund unseres Vaters DEINES Knechtes Davids gesagt hast, warum toben die Nationen und sinnen eidles die Völker. Die Könige der Erde standen auf und die Fürsten versammelten sich gegen DEN HERRN(JaHWeH) und seinen Gesalbten. Denn in dieser Stadt versammelten sich in Wahrheit gegen DEINEN heiligen Knecht Jesus, den DU gesalbt hast, sowohl Herodes, als auch Pontius Pilatus mit den Nationen und den Völkern Israels, alles zu tun, was DEINE Hand und DEIN Ratschluss vorherbestimmt hat, dass es geschehen sollte. Und nun HERR sieh an ihre Drohungen und gib DEINEN Knechten, DEIN Wort mit aller Freimütigkeit zu reden, indem DU DEINE Hand ausstreckst zur Heilung und dass Zeichen und Wunder geschehen, durch den Namen DEINES heiligen Knechtes Jesus.“ Apostelgeschichte 4,24-30
Der Schreiber des Hebräerbriefs sagt in ähnlicher Weise, dass DER HERR(JaHWeH) und nicht der Sohn GOTTES die Erde und die Himmel gegründet hat.
„DU, HERR(JaHWeH) hast im Anfang die Erde gegründet und die Himmel sind Werke DEINER Hände.“ Hebräer 1,10
Nicht wenige Ausleger sind der Meinung, hier müsse der Sohn JaHWeHs wegen des Zusammenhangs als Erschaffer von Himmel und Erde bezeichnet. Man argumentiert, es gehe im Zusammenhang einzig um den Sohn GOTTES/JaHWeHs. Aber dies entspricht nicht der Wahrheit weil auch immer wieder von GOTT/JaHWeH die Rede ist.
Der Autor des Hebräerbriefs wechselt gelegentlich zwischen GOTT/JaHWeH und dem Sohn JaHWeHs und umgekehrt. Eine Auslegung, welche den Sohn GOTTES/JaHWeHs zum SCHÖPFER machte, würde abgesehen davon die vorher erwähnten eindeutigen Schriftstellen gänzlich aufheben bzw annulieren. Der Sinn der Stelle besteht darin, dass GOTT/JaHWeH, welchER Erde und Himmel geschaffen hat, dieselbe durch den Gesalbten Jesus verwandeln wird, während ER SELBST unwandelbar ist und bleibt.-
Somit wurde der Beweis erbracht, dass der Gesalbte Jesus mit der Erschaffung der Himmel und der Erde im Anfang nichts zu tun hatte, und dass JaHWeH ALLEIN DER SCHÖPFER derselben war bzw ist. Wenn der Sohn JaHWeHs aber mit der Erschaffung von Himmel und Erde und auch der Menschen nichts zutun hatte, dann ist damit der Sinn seiner Präexistenz grundsätzlich in Frage gestellt, da diese unnötig geworden ist.
Die Funktion und Stellung des Herrn Jesus als Schöpfer erschliesst sich nur als Mittler im Zusammenhang mit der neuen Schöpfung. Johannes 1,3; Johannes 1,10; Kolosser 1,16-18; Offenbarung 3,14;
Texte zur Präexistenz im NT
Was das NT betrifft, so werden um eine Präexistenz Jesu belegen zu können, oft Texte aus dem Johannesevangelium genannt. Es ist zu bedenken, dass Johannes ein Jude war, der im Hebräischen und Aramäischen aber nicht im Griechischen zu Hause war. Wird dies nicht genügend berücksichtigt, so kann dies zu mißverständnissen führen, insbesondere bei Ausssagen die Personifizierungen und Bildaussagen enthalten. Wie immer ist aber auch die Beachtung des Zusammenhangs wichtig. Das Einfühlen in die Denkweise kann ebenfalls von Bedeutung sein.
Daher soll in der Folge auf verschiedene Verse aus dem Johannesevangelium eingegangen werden.
Johannes 8,58
„Ehe Abraham wurde, bin ich!“
Jesus sagt hier, dass er bevor Abraham wurde, schon war. Kein Wunder, dass dieser Vers eine Hauptstütze für die ist, welche glauben, dass der Sohn JaHWeHs schon vor seiner Geburt bei GOTT im Himmel gelebt habe. Zu bedenken ist, dass der Gesalbte Jesus sich selbst nur 18 Verse vorher als einen Menschen bezeichnet hat: „Ihr aber sucht mich zu töten, einen Menschen der euch die Wahrheit gesagt habe, die ich von GOTT gehört habe. Dies hat Abraham nicht getan.“ Johannes 8,40
Es ist eine Tatsache, dass Menschen erst durch die Zeugung im Körper einer Frau entstehen, und dass dann durch dieselbe Frau zur Welt kommen. Dies hat sich Milliardenfach ereignet und ereignet sich noch immer noch. Ein persönliches Wesen, dass nicht auf diese Weise zur Welt kommen würde, ist kein Mensch. Da aber Jesus sich an dieser Stelle sehr deutlich selbst als ein Mensch bezeichnet hat, wäre es widersinnig anzunehmen, er wäre auf eine andere Weise, als durch Zeugung und Geburt auf die Welt gekommen. Das Leben Jesu begann demnach im Körper seiner Mutter Maria.
Daher stellt sich die Frage, ob es Möglichkeiten gibt, nach welcher der Gesalbte Jesus schon bevor er lebte, existiert haben konnte? Die gibt es, denn GOTT/JaHWeH hatte schon den ersten Menschen kurz nach dem Sündenfall die Verheissung eines zukünftigen Nachkommens gemacht, welcher der Schlange den Kopf zertreten würde. „Denn ICH will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen, er wird dir den Kopf zertreten und du wirst ihm die Ferse zermalmen.“ Die Aussage „er wird dir den Kopf zertreten bezieht sich eindeutig auf den Gesalbten und den Sieg über den Samen der Schlange in der zukünftigen Zeit. Das Wort GOTTES/JaHWeHs war Trost und Hoffnung. Dass ein Überwinder kommen würde, war seitdem für die Menschen das Wort woran sie sich klammerten. Eva rechnete wahrscheinlich damit, dass dies schon zu ihren Lebzeiten eintraf. Denn als Kain geboren wurde, sagte sie: „Und der Mensch erkannte seine Frau Eva und sie war schwanger und gebar Kain; und sie sagte: Ich habe einen Mann hervorgebracht mit JaHWeH/DEM HERRN.“
1.Mose 4,1 Seit der Zeit des Sündenfalls hielten sich also jeder gläubige Mann und jede gläubige Frau an das Wort GOTTES/JaHWeHs, dass ein Held kommen würde, welcher den Nachkommen der Schlange besiegen würde. Der Gesalbte war sozusagen im Wort GOTTES/JaHWeHs enthalten. Deswegen beschäftigten sich die Glaubenden auch immer wieder in ihren Gedanken und Erwartungen mit dem Schlangenzertreter. In diesem Sinne war der Sohn GOTTES/JaHWeHs für die Menschen schon eine Realität. –
Gemäss der Rabbinen hat GOTT/JaHWeH sogar Adam den Gesalbten in einer Vision sehen lassen. In jenem „Film“ GOTTES/JaHWeHs war also der zukünftige Held ebenfalls schon da und zwar sogar sichtbar. Von diesen Perspektiven her lässt sich jenes Wort des Herrn Jesus „Ehe Abraham wurde, bin ich.“ Johannes 8,58 ohne Probleme in den Gesamtzusammenhang einordnen. Jene Juden, denen der Gesalbte das letzte Wort sagten, waren Jesus gegenüber sehr feindlich und missgünstig eingestellt. In Johannes 8,48 behaupten sie sogar: „Sagen wir nicht recht, dass du ein Samariter bist und einen Dämon hast.“ Vorher hatte Jesus ihnen gesagt, dass er die Worte GOTTES/JaHWeHs hören und weitergeben würde, und sie(jene Juden) im Gegensatz zu ihm nicht aus JaHWeH, sondern aus dem Teufel seien. Auf die grobe und beleidigende Unterstellung aus Vers 48 antwortet Jesus folgendermaßen: „Wahrlich ich habe keinen Dämon, sondern ich ehre meinen VATER und ihr verunehrt mich. Ich aber suche nicht meine Ehre, es ist EINER, DER sie sucht und DER richtet. Wahrlich, wahrlich, wenn jemand mein Wort bewahren wird, so wird er den Tod nicht schmecken in Ewigkeit.“ Johannes 8,49-51
Weil Jesus für jene Juden ein selbsternannter Sprecher GOTTES/JaHWeHs war und sie ihn und sein Wort nicht anerkannten, sagte ihnen Jesus: „ihr verunehrt mich.“ Jenes Wort Jesu erregte erneut den Widerspruch der Feinde Jesu und sie wiederholen den Vorwurf der dämonischen Belastung oder Besessenheit Jesu: „Jetzt erkennen wir, dass du einen Dämon hast. Abraham ist gestorben und die Propheten und du sagst: Wenn jemand mein Wort bewahren wird, so wird er den Tod nicht schmecken in Ewigkeit. Bist du etwa grösser als unser Vater Abraham der gestorben sind und die Propheten sind gestorben? Was machst du aus dir selbst?“ Johannes 8,52-53 Hier wird deutlich, dass es in dem Gespräch darum ging, ob Jesus grösser oder kleiner als Abraham sei. Für die Juden waren die Worte Jesu nichts als Anmassung, sie sahen Jesus weit unter Abraham und den Propheten.
Jesus sagt darauf hin zu ihnen: „Wenn ich mich selbst ehre, so ist meine Ehre nichts, mein VATER ist es, DER mich ehrt, von DEM ihr sagt ER ist unsER GOTT und ihr habt IHN nicht erkannt, ich aber kenne IHN und wenn ich sage ich kenne IHN nicht, so würde ich euch gleich sein ein Lügner. Aber ich kenne IHN und bewahre SEIN Wort. – Abraham euer Vater jubelte, dass er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich.“ Johannes 8,54-55
Jesus sagt hierneut, dass JaHWeH, DER höchste GOTT hinter ihm steht und ihn ehrt. Er spricht auch davon, dass er selbst DEN VATER JaHWeH erkennt und bescheinigt den Juden GOTT/JaHWeH nicht zu kennen. Dann kommt Jesus auf Abraham zu sprechen: Abraham, der 2000 Jahre vorher lebte, jubelte darüber, dass er den Tag des Gesalbten sehen sollte. Dies ist so zu verstehen, dass JaHWeH dem Abraham ankündigte, er dürfe einen Blick in die Zeit werfen, in welcher der Gesalbte wirken und lehren würde. Dieses Versprechen löste GOTT JaHWeH ein und liess dem Abraham eine Vision zuteil werden, in der Abraham den Schlangenzertreter und sein Wirken und Lehren sehen durfte. Dies entsprach dem Denken der Rabbinen, die auch von Adam, von Henoch und von Noahs sagten, dass GOTT JaHWeH ihnen den Sieger über die Schlange und somit den Gesalbten gezeigt hatte. An dieser Stelle ist daran zu erinnern, dass jene aufgebrachten und verärgerten Juden, Jesu Aussagen nicht glaubten und Jesus nicht für voll nahmen. Für sie ist Jesus nicht nur geringer als Abraham und die Propheten, sie verachten auch seine Schriftkenntnis und Gelehrsamkeit. Daher werfen sie Jesus vor: „Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben.“ Johannes 8,57
Die alte Synagoge beschäftigte sich viel mit Abraham und das Studium dieses Vaters des Glaubens war sehr tiefgründig und umfangreich. Mit 30 Jahren konnten die Juden die entsprechend unterwiesen und belehrt waren, Rabbi (Lehrer/Doktor/Meister) werden. Die Rabbis vertieftens sich dann in die Thora, den Propheten, den Psalmen, alten sonstigen Schriften, und die Auslegungen derselben und sammelten Schüler um sich. Aber erst etwa mit 50 Jahren konnte ein Jude normalerweise eine umfassende Kenntnis von Personen der Urgeschichte, wie Abraham erfahren haben. Die jüdischen Führer warfen Jesus also vor, noch viel zu Jung zu sein, um Abraham erkannt, erforscht und verstanden haben zu können. Die Worte „Abraham gesehen haben“, bedeuten hier Abraham erkannt, erforscht und verstanden haben. Jesus weist sie daher darauf hin, dass nicht nur Abraham auf ihn wartete, jubelte und sich freute, sondern dass dies schon bei den Vorvätern Abrahams und sogar bei Adam bereits der Fall war. Schon ihm war die Verheissung des Gesalbten gegeben worden und schon er durfe in einer Vision den Gesalbten sehen. Daher die Worte Jesu: „Ehe Abraham wurde, bin ich.“ Johannes 8,58.
Der Sohn des Menschen (Kurzerklärung)
In Daniel 7 hatte der Propeht etwa 600 Jahre vor Zeitrechnung eine Vision, in welcher der Sohn eines/des Menschen, zu DEM ALTEN an Tagen gebracht wurde. Jesus bezeichnete sich selbst häufig als Sohn des Menschen und damit brachte er zum Ausdruck, dass er jene Person war, die gemäss der danielschen Prophetie Vision einst zur Rechten GOTTES sitzen würde. Selbstverständlich lebte der Sohn des Menschen zur Zeit als Daniel Prophet war noch nicht und noch viel weniger lebte er vor Abraham.
Johannes 3,13
„Und niemand ist hinaufgestiegen in den Himmel, als nur der, welcher aus dem Himmel herabgestiegen ist, der Sohn des Menschen.“
Viele sind der Ansicht Jesu rede hier von seiner Auffahrt in den Himmel 40 Tage nach seiner Auferweckung. Daher sei das Herabsteigen aus dem Himmel die Fleischwerdung oder Inkarnation Jesu von der Gottheit in die Menschheit. Dieser Ansicht ist entgegenzuhalten, dass die Reihenfolge nicht mit den geschichtlichen Daten übereinstimmt, welche sich aus der Geburt Jesu, der Zeit seines Wirkens und Lehrens, seinem Tod, seiner Auferweckung und seiner Auffahrt in den Himmel zusammensetzt. Jesus aber spricht zunächst von dem Hinausteigen in den Himmel und danach von dem Herabsteigen aus dem Himmel. Es ist auch zu bedenken, dass sich Jesus an dieser Stelle ausdrücklich als Sohn des Menschen bezeichnet. Er sagt nicht, dass er durch das Hinabsteigen zum Sohn des Menschen geworden ist. Die einfache Wahrheit besteht darin, dass Jesus der Sohn des Menschen ist, ohne wenn und aber, vor und nach dem Hinauf und Hinabsteigen. Somit muss unter dem Hinaufsteigen und Hinabsteigen, etwas ganz anderes zu vestehen sein, als es die Orthodoxie lehrt.
In der Geschichte Israels hatte es nämlich schon einmal jemanden gegeben, der zu GOTT JaHWeH auf den Berg hinaufgestiegen war um DESSEN Wort zu empfangen. Es war Moses, welcher nach dem er JaHWeHs, DES GOTTES Israels Botschaft gehört hatte, auch wieder vom Berg hinabstieg. Daher musste das Volk nicht eigens zu GOTT JaHWeH auf den Berg hinaufsteigen, um das Wort von GOTT/JaHWeH empfangen zu können. Daher heisst es „Es(das Gebot) ist nicht im Himmel, auf dass du sagen müsstest, wer wird für mich in den Himmel hinaufsteigen und es uns holen und es uns hören lassen, dass wir es tun.“ 5.Mose 30,12 Als Mose auf dem Berg war, da befand er sich in der Gegenwart JaHWeHs. Somit war Mose im Himmel bei JaHWeH, um das Wort und die Gebote JaHWeHs zu empfangen. Gemäss der Thora hatte JaHWeH versprochen einen Propheten wie Mose senden, durch welchen ER zum Volk sprechen werde. „Einen Propheten wie mich wird dir JaHWeH, dein GOTT aus deiner Mitte aus deinen Brüdern erstehen lassen, auf ihn sollt ihr hören, nach allem was du von JaHWeH deinem GOTT am Horeb erbeten hast am Tag der Versammlung indem du sagtest: Ich möchte die Stimme JaHWeHs meines GOTTES nicht länger hören und dieses grosse Feuer möchte ich nicht mehr sehen. Da sprach JaHWeH zu mir. Sie haben recht getan, mit dem was sie geredet haben. Einen Propheten wie dich will ICH ihnen aus der Mitte ihrer Brüder erstehen lassen. ICH will meine Worte in seinen Mund legen, und er wird zu ihnen alles reden, was ICH ihm befehlen werde.“ 5.Mose 18,15-18
Es besteht nun kein Zweifel, dass Jesus ungeachtet seiner höheren Stellung als Gesalbter und Sohn JaHWeHs jener Prophet war. So wie sich JaHWeH Mose auf dem Berg offenbart hat, so hat sich JaHWeH also Jesus offenbart, nur viel genauer und tiefgründiger. Daher das Wort Moses Wort JaHWeHs und das Wort Jesu war ebenfalls Wort JaHWeHs. Johannes der Täufer verbindet, die Offenbarung JaHWeHs an Jesus mit dessen Botschaft und sagt: „Der von oben kommt ist über allen, der von der Erde kommt, ist von der Erde und redet von der Erde. Der vom Himmel kommt ist über allen, was er gesehen und gehört hat, das bezeugt er und sein Zeugnis nimmt niemand an. Wer sein Zeugnis angenommen hat, der hat besiegelt, dass GOTT wahrhaftig ist, denn der den GOTT gesandt hat, redet die Worte GOTTES, denn ER gibt den Geist nicht nach Maß.“ Johannes 3,31-34 Letzteres besagt, dass Jesus mehrfach solche Offenbarungen GOTTES im Himmel bekommen hat und dass er dort sah und hörte, was er reden und tun sollte.
Der Herr Jesus sagte aus diesem Grund selbst: „Ich rede, was ich bei DEM VATER gesehen habe und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt.“ Johannes 8,37. Einzige Zeit vorher hatte Jesus davon gesprochen, dass nur er es sei, welcher DEN VATER gesehen habe. „Nicht dass jemand DEN VATER gesehen habe, ausser dem, der von GOTT ist, dieser hat DEN VATER gesehen.“ Johannes 6,46 Wie gesagt war es der Menschensohn, welcher DEN VATER gesehen hatte. Wie kann ein Mensch JaHWeH/GOTT gesehen haben? JaHWeH ist zwar im absoluten Sinn unfassbarer und allgegenwärtiger GEIST, aber ER weiss sich auch in Visionen und durch besondere Manifestationen in himmlischen Geistern darzustellen, wenn ER will. GOTT JaHWeH aber hatte sich Jesus nun in ganz besonderer Weise als VATER offenbart und dies geschah auch in Visionen. Die besondere Offenbarung JaHWeHs Jesus gegenüber hat natürlich auch etwas damit zutun, dass Jesus keine Sünde und ein reines Herz hatte. Daher war es ihm gegeben DEN VATER zu schauen, was unter Verhältnissen der Sünde und des Todes sonst keinem Menschen möglich ist.
Herrlichkeit und Liebe vor Grundlegung der Welt
Johannes 17,5
„Und nun verherrliche DU VATER mich bei DIR SELBST mit der Herrlichkeit, die ich bei DIR hatte, ehe die Welt war.“
Johannes 17,24
„VATER ich will, dass die, welche DU mir gegeben hast, auch bei mir seien wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen, denn DU hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt.“
Der Herr Jesus betete hier darum, dass DER VATER ihn bei SICH SELBST mit der Herrlichkeit ausstatten möge, die GOTT JaHWeH schon vor der Erschaffung der Menschenwelt für ihn bestimmt hatte. Die Herrlichkeit des Gesalbten Jesus war sogar schon vor der Schöpfung der Menschenwelt von GOTT JaHWeH bereitet worden. Man denke an die Gesegneten der Völker in Matthäus 25.34 „Dann wird der König zu denen zu seiner Rechten sagen: erbt das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an.“ Jene Herrlichkeit erkennt der Sohn GOTTES JaHWeHs als seine eigene, die DER VATER für ihn bestimmt und bereitet hatte. Die Heilige Schrift spricht des öfteren davon, dass GOTT JaHWeH die Heilsgeschichte und den Gesalbten im Voraus bestimmt hatte. Der Heilsplan DES VATERS musste eine Grundlage und einen Mittelpunkt haben. Dieser Bestand in dem Sohn, welchen GOTT JaHWeH deshalb schon vor Grundlegung der Welt geliebt hatte. In dem Ratschluss GOTTES/JaHWeHs, in SEINEN Gedanken war der Gesalbte Jesus der wichtigste und bedeutendste Punkt. Wegen der Liebe zu ihm hatte GOTT JaHWeH die Herrlichkeit des Himmels entworfen und bereitet. Erwählung und Vorherbestimmen geschahen aus diesem Grund in dem Gesalbten Jesus vor Grundlegung der (Menschen)Welt: „wie ER uns in ihm auserwählt hat, vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und tadellos vor IHM seien in Liebe und uns vorherbestimmt hat zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst nach dem Wohlgefallen seines Willens.“ Epheser 1,4-5
So wie dem Sohn die Herrlichkeit, welche GOTT JaHWeH für ihn geschaffen hatte, bereits gehörte, so hatten auch die Gläubigen in DES VATERS Vorsatz vor ewigen Zeiten bereits durch Jesus Christus Gnade und Friede empfangen. „DER hat uns errettet und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht nach unseren Werken, sondern nach seinEM eigenen Vorsatz und der Gnade, die uns vor ewigen Zeiten in Christus Jesus gegeben. (wurde)“ 2.Timotheus 1,9 Ganz offensichtlich hat JaHWeH hier Gnade und Friede durch Jesus den Gesalbten Menschen gegeben, die noch nicht lebten und zwar vor ewigen Zeiten. Es ist daher sinnvoll, dass der dazugehörende vermittelnde menschliche Grund, welcher in dem Gesalbten Jesus besteht, ebenfalls noch nicht gelebt hatte, als JaHWeH seinen grossen Heilsplan verfasste. Schliesslich gehören der Sohn GOTTES/JaHWeHs und SEIN Volk untrennbar zusammen. Dass die wichtigsten Dinge(Thora, Tempel, Volk Israel, hoher Priester) nach der Priorität geordnet im ewigen Ratschluss JaHWeHs von Ewigkeit her da waren, entsprach völlig dem Denken der Rabbinen zur Zeit Jesu. Der Gesalbte JaHWeHs hatte in diesem Weltenplan ohne Zweifel eine Vorrangstellung. Die Liebe DES VATERS zum Sohn ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Das Erstaunliche an der Liebe DES VATER zum Sohn ist die Tatsache, dass sie schon lange vor dem Dasein und dem Leben Jesu bestanden hatte.
Was bedeutet es, wenn Jesus sagte vom Himmel herabgekommen zu sein?
„Vom Himmel herabgekommen“ ist eine öfters vorkommende Redeweise Jesu in Johannes 6
„Denn das Brot GOTTES ist der, welcher aus dem Himmel herabkommt und der Welt das Leben gibt.“ Johannes 6,33
„denn ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht dass ich meinen Willen tue, sondern den Willen DESSEN, DER mich gesandt hat.“ Johannes 6,38
„Dies aber ist das Brot, das aus dem Himmel herabkommt, damit man davon esse und nicht sterbe. Ich bin das lebendige Brot das aus dem Himmel herabgekommen ist, wenn jemand von diesem Brot ißt wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, dass ich geben werde ist mein Fleisch, dass ich geben werde für das Leben der Welt.“ Johannes 6,50-51
Grundsätzlich ist zu bedenken, dass alles wahrhaft Gute von oben aus dem Himmel herabkommt und von DEM VATER gegeben wird. Jakobus bringt dies so zum Ausdruck:
„Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab von DEM VATER der Lichter, bei DEM keine Veränderung ist, noch eines Wechsels Schatten.“ Jakobus 1,17
Dies bezieht sich sogar auf die rein irdischen Dinge, wieviel mehr trifft dies auf die Dinge und Personen zu, welche dazu da sind, den Ratschluss und Heilsplan GOTTES/JaHWeHS zu erfüllen. Der Herr Jesus fragte einst die Ältesten und Hohenpriester: „Woher war die Taufe des Johannes, vom Himmel oder von Menschen?“ Matthäus 21,25
Die Taufe des Johannes war vom Himmel und doch existierte im Himmel kein Jordan, noch lebte im Himmel eine Person Namens Johannes der Täufer. Es ist ausserdem bemerkenswert, dass Jesus sein Herniederkommen aus dem Himmel als Brot in den Versen 50 und 51 mit seinem Leben stiftenden und Leben ermöglichenden Tod in Verbindung gebracht hat, wo es doch im Himmel weder ein Kreuz, noch den Tod gibt. Das Tun des Willens GOTTES bezieht sich in diesem Zusammenhang auf die Selbsthingabe Jesu in den Tod.
Die Sendung Jesu geht der Selbsthingabe Jesu notwendiger Weise voraus. Auch geschieht das Tun des Willens GOTTES/JaHWeHs unmittelbar nach der Sendung. Der Gedanke JaHWeH habe dem Gesalbten Jesus schon vor Grundlegung der Welt den Auftrag erteilt, Mensch zu werden ist hier ganz und gar unpassend. Nicht einmal die Geburt Jesu kommt hier in Betracht. Vielmeht stehen das Tun des Willens GOTTES/JaHWeHs und die Sendung durch GOTT JaHWeH in einem direkten Zusammenhang.
Als Jesus vom VATER her wusste, was sein Auftrag war, suchte er DESSEN Willen in die Tat umzusetzen. Vor seinem Dienst hatte GOTT JaHWeH Jesus geheiligt und ihn dann gesandt. „wie sagt ihr denn von dem, den DER VATER geheiligt und in die Welt gesandt hat, du lästerst, weil ich sagte, ich bin GOTTES Sohn.“ Johannes 10,36
Das Herabkommen Jesu und seine Sendung haben also mit seiner Ausrüstung mit heiligem Geist und Indiensstellung zutun. Bedenken wir, dass Jesus der gute Hirte ist, welcher vom VATER ein Gebot/eine Weisung empfangen hat: „Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich habe Vollmacht es zu lassen und habe Vollmacht es wieder zu nehmen. Dieses Gebot habe ich von meinem VATER empfangen.“ Johannes 10,18 –
So wie Mose vom Himmel herabkam, so kam auch Jesus vom Himmel herab. Während der erste aus dem Himmel herabkam um dem Volk das Gesetz zu geben, kam Jesus vom Himmel herab um den Willen JaHWeHs, seines VATERS zutun und sein Leben hinzugeben. Hier steht der Begriff Himmel für den Bereich der Offenbarung GOTTES JaHWeHs. Sowohl Mose, als auch Jesus hörten und „sahen“ das Wort GOTTES/JaHWeHs und waren Gesandte, welche mit einem speziellen Auftrag zum Volk JaHWeHs gesandt waren.
Jesus vor Johannes?
„Johannes zeugt von ihm und rief und sprach: Dieser sagte von dem ich sagte, der nach mir Kommende ist vor mir geworden, denn er war eher als ich“ Johannes 1,15
„Dieser ist es von dem ich sagte: Nach mir kommt ein Mann, der vor mir ist, denn er war eher als ich, und ich kannte ihn nicht, aber damit er Israel offenbar werde, bin ich gekommen mit Wasser zu taufen.“ Johannes 1,30
Obwohl die revidierte Elberfelder Übersetzung an dieser Stelle zweimal eine Präexistenz Jesu zu belegen scheint, muss betont werden, dass die jeweiligen Worte im Griechischen sich auch einen reinen Vorrang und nur auf eine höhere Stellung beziehen können. Emprosthen Vorrang, Vorne, vor mir. Protos Erster, Übergeordnet. Es erscheint vom Zusammenhang her logisch zu sein, dass Johannes der Täufer auf den Vorrang und die höhere Stellung des Gesalbten über ihn hinweisen wollte. Welchen Sinn aber könnte es gehabt haben, dass Johannes auf eine reale Präexistenz Jesu hingewiesen hätte. Schliesslich erwartete kein Jude und auch Johannes der Täufer selber nicht einen Gesalbten der vor seiner Geburt schon bei GOTT JaHWeH im Himmel gelebt hatte.. Also könnte Johannes sinngemäss, gesagt haben: Der nach mir Kommende hat den Vorrang vor mir, denn er war mir als der Erste schon immer übergeordnet. Genauer: Der Gesalbte ist mir vorne, denn er ist mein Erster.
Wie konnte es sein, dass Johannes Jesus nicht gekannt hatte? Die beiden Mütter hatten sich doch besucht und waren miteinander verwandt. Daher dürften Jesus und Johannes sich sehr wohl gekannt haben. Sie werden gewusst haben, dass sie miteinander verwandt waren, und es wird bekannt gewesen sein, dass Johannes ein ½ Jahr älter war als Jesus. Aber Johannes kannte und wusste nichts von der besonderen Position Jesu, er wusste nichts davon, dass Jesus der Gesalbte war. – Solche Texte, wie die Johannes 1,15 und Johannes 1,30 zeigen, dass die Übersetzung oft von den Überzeugungen und Ansichten derer abhängen, welche die Texte übersetzen. Wenn jemand der Ansicht ist, dass Jesus schon vor seiner Geburt im Himmel bei GOTT/JaHWeH gelebt hat, wird er die Aussage des Täufers in einem zeitlichen Sinn deuten, Wenn jemand der Ansicht ist, dass Jesus erst ab seiner Geburt als Mensch gelebt hat, wird er die Aussage des Täufers im Sinne der höheren Stellung und grösseren Position deuten.
Im hebräisch aramäischen Denken ist mit dem griechischen Worten protos und emprosthen ohnehin eher an eine höhere Stellung und grössere Position zu deuten. Selbst wenn man nur den zeitlichen Aspekt gelten lassen wollte, könnte dies vom hebräisch-aramäischen Denken der Rabbinen so zu verstehen sein, dass der Gesalbte vor dem Täufer da war und zwar als erster und wichtigster Gedanke im Ratschluss JaHWeHs, in der Verheissung JaHWeHs bezüglich des Gesalbten die schon kurz nach dem Sündenfall verlautete und aufgrund des Umstands dass von Johannes dem Täufer erst ab dem 8 Jahrhunderts in einer indirekten, aber in einer direkten Weise erst ab dem 5 Jahrhundert die Rede sein konnte. Denn erst ab diesem Zeitpunkt gab es eine Prophetie in Bezug auf den Täufer. Im Gegensatz dazu kam der Gesalbte bereits in den Prophetien/Voraussagen GOTTES/JaHWeHs an Adam, an Abraham und an Mose vor. Die Erwartung dass JaHWeH durch den Gesalbten alles Wiederherstellen würde war mit dieser Voraussage verbunden. In dem Glauben der Juden vor, und zur Zeit Jesu nahm der zukünftige Gesalbte aus diesem Grunde eine ganz wichtige Rolle ein. Man legte das Wort JaHWeHs und die Thora so aus, dass Vieles in Beziehung zum Gesalbten gebracht wurde.
Deswegen konnte Jesus sagen: „Ihr erforscht die Schriften, denn ihr meint in ihnen ewiges Leben zu finden. Sie ist es, die von mir zeugen.“ Das Problem jener Juden war nicht, dass es einen Gesalbten und Sohn JaHWeHs in der Endzeit geben würde. Ihre Schwierigkeit lag darin, dass der Nazarener Jesus an dem sie sich stiessen, diesER Gesalbte sein sollte.
Fazit: Jesus hatte keine Präexistenz in dem Sinne, dass er vor seiner Geburt im Himmel bei JaHWeH gelebt hatte. Dies würde seine wirkliche Menschheit, welche doch die Voraussetzung dafür war, dass jemand für andere sterben konnte, aufgelöst haben. Die Versuchlichkeit Jesu als Mensch ist eine wesentliche weitere Voraussetzung um seinen Dienst nun im Himmel bei JaHWeH für uns versehen zu können. Die klare Lehre der Bibel, dass JaHWeH durch einen Menschen, nämlich den Gesalbten Jesus alles zum Heil und zur Seligkeit für uns ausgerichtet hat, wird durch die Vorstellung eines real präexistenten Sohnes JaHWeH zerstört. Wenn man aufhört die Aussagen der Bibel durch die gewohnte Brille der Kirchenväter zu lesen und sich die Brille der jüdischen Rabbinen der alten Zeit aufsetzt, besteht kein Grund dafür, die Aussagen Jesu so auszulegen, als wollte er damit Hinweise auf sein Leben vor seiner menschlichen Geburt bei JaHWeH im Himmel gegeben haben.
GOTT/JaHWeH sei die Anbetung, der Preis und die Ehre in dem Gesalbten Jesus!