Wahrheitsinhalte überprüfen – Kritische Fragen zu deinem Glaubensbekenntnis
(TESTING FOR TRUTH —A CRITICAL QUESTION ABOUT YOUR CREED; http://focusonthekingdom.org/articles/testing.htm)
Von Anthony Buzzard
Jeder Christ soll ein Wahrheitssucher sein. Wenn er sie gefunden hat, wird er zu einem Vertreter der Wahrheit, der bereit ist, die Wahrheit anderen Menschen in einem Geist der Liebe und Rücksichtnahme mitzuteilen. Das eifrige Streben nach Wahrheit ist so außerordentlich wichtig, dass Paulus diese Ehrfurcht gebietenden Worte geschrieben hat:
„Der Böse wird kommen, um mit mächtigen Taten und verlogenen Zeichen und Wundern das Werk des Satans zu tun. Mit üblen Täuschungen wird er die Menschen verführen, die ihrem Verderben entgegengehen, weil sie nicht an die Wahrheit glauben wollen, die sie retten könnte.“ (2. Thess 2, 9+10 – Neues Leben. Die Bibel)
Nach Meinung des Apostels ist die Liebe für die Wahrheit der Liebe für Christus gleichzusetzen, der die Wahrheit ist und der die Wahrheit verkündet hat. Wir müssen aber aufpassen, damit wir Paulus nicht falsch verstehen. Eine Liebe für Jesus und seinen GOTT und Vater muss auch eine von ganzem Herzen kommende Liebe zu der Wahrheit von all den Dingen sein, die Jesus gelehrt hat. Es fällt einem Menschen allzu leicht zu sagen: „Ich liebe Jesus“ und doch schafft er es zur gleichen Zeit nicht, die Wahrheit der Botschaft, die Jesus gelehrt hat, herauszufinden und sie zu lieben. Wenn dies der Fall ist, dann ist das Bekenntnis, ein Christ zu sein, eine hohle Selbstüberschätzung. Paulus sagt, dass wir unsere Herzen für die Wahrheit öffnen müssen, um sie lieben zu können. Das bedeutet, dass wir unsere eigenen Vorstellungen aufgeben müssen, egal wie lange wir sie auch liebgewonnen haben und sie durch die Wahrheit ersetzen, die wir mit der Hilfe des Geistes GOTTES in der Bibel kennengelernt haben. Wir erkennen nicht alles auf einmal. Wir müssen an Gnade und Erkenntnis zunehmen (2. Petr 1, 5; 3, 18). Wir werden nicht immer beliebt sein und Zustimmung finden, wenn wir alte Vorstellungen ablegen und uns die Wahrheit der Schrift zu Eigen machen.
Wie Irrtum funktioniert
Es gehört zum Wesen des Irrtums, dass er als Wahrheit daherkommt. Aus diesem Grund ist die verführerische Arbeit des Satans so erfolgreich. „Die ganze Welt ist in der Gewalt des Teufels.“ (1. Joh 5, 19 – GNB). Vertreter des Irrtums, sagt Paulus, tarnen sich als Engel des Lichts (2. Kor 11, 13+14). Sie predigen „Jesus“, aber es ist ein falscher Jesus und nicht der Jesus der Bibel, den sie verkündigen. Sie predigen „das Evangelium“, aber es ist ein verfälschtes Evangelium, das entscheidende Informationen weglässt, die für unsere Rettung wichtig sind. Sie sprechen vom „Geist“, aber es ist ein anderer Geist als der Geist GOTTES (2. Kor 11, 4).
Gibt uns die Bibel angesichts dieses bedrohlichen Umfelds, in dem die christliche Gemeinde ständig die Taktiken des Bösen durchschauen muss, irgendwelche Testkriterien, die den Unterschied zwischen der Fälschung und dem Echten aufzeigen können? Können wird die falschen Varianten des Glaubens, die von dem Feind propagiert werden, entlarven? Können wir die Tarnung entdecken, hinter der sich der Irrtum versteckt?
Das theologische Testkriterium
Der Apostel Johannes weist uns an, ein theologisches Testkriterium anzuwenden. Dieser Maßstab dient dazu, unser eigenes Verständnis zu überprüfen, das wir von der Person Jesu haben. Wer ist der richtige Jesus? Anhand dieses Kriteriums kann Folgendes festgestellt werden:
„Hieran erkennt ihr den Geist GOTTES: Jeder Geist, der Jesus Christus, im Fleisch gekommen, bekennt, ist aus GOTT; und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus GOTT; und dies ist der Geist des Antichrists.“ (1. Joh 4, 2+3; s.a. 2. Joh 7)
Was bedeutet es, zu erkennen und anzuerkennen, dass Jesus „im Fleisch gekommen“ ist? Da der Ausdruck „im Fleisch gekommen“ in unserer heutigen Sprache kaum noch geläufig ist, wollen wir uns der Hilfe von The Translator`s New Testament bedienen, ein ausgezeichnetes Werk, das von 35 Gelehrten geschaffen wurde, 17 davon waren Kenner des Neuen Testaments aus verschiedenen Universitäten und theologischen Seminaren und 18 missionarisch tätige Sprachkundler (1973 herausgegeben von der Britischen Bibelgesellschaft).
Sie haben 2. Joh 7 so übersetzt:
„Viele Betrüger sind in die Welt gegangen, die nicht akzeptieren, dass Jesus als Mensch gekommen ist. Hier ist der Betrüger und der Antichrist.“
Wie sind diese hochwichtigen Testkriterien heute anzuwenden? Gibt es in unserer heutigen Zeit theologische Lehren, die leugnen, dass Jesus als Mensch gekommen ist?
Wie Jesus offiziell von den Kirchen definiert wird
Nach der „offiziellen“ Definition der Person Jesu, die das Konzil von Chalzedon (451 n. Chr.) so festgelegt hat und die fast alle Denominationen so in ihren Glaubensbekenntnissen festgeschrieben haben, ist Jesus gleichzeitig ganz Gott und ganz Mensch. Viele Christen, die dieses Verständnis von Jesus einfach übernehmen, ohne es zu hinterfragen, sind sich der Konsequenzen dieser Darstellung nicht bewusst. Wenn wir die Bedeutung dieser chalzedonischen Definition etwas näher untersuchen, dann ergeben sich einige bemerkenswerte Fakten.
In seinem Buch To Know and Follow Jesus (Paulist Press, 1984) steht der römisch katholische Theologe Thomas Hart dem traditionellen Verständnis von Jesus, das von dem Konzil von Chalzedon in die Glaubensbekenntnisse der etablierten Kirchen hineingebracht worden ist, kritisch gegenüber:
„Die chalzedonische Formel [Jesus ist wahrer Gott und wahrer Mensch] macht ein wirkliches Menschsein unmöglich.“ (S. 46; Hervorhebung hinzugefügt).
Hart erklärt:
„Die konziliare Definition sagt, dass Jesus wahrer Mensch gewesen ist. Aber wenn es zwei Naturen in ihm gibt [eine göttliche und eine menschliche; d.h. er ist zugleich ganz Gott und ganz Mensch], dann ist vollkommen klar, welche Natur dominieren wird. Und damit ist Jesus sofort ganz anders als wir. Er ist omniszent [allwissend], omnipotent [allmächtig] und omnipräsent [allgegenwärtig] ... Das ist fernab jeder menschlichen Erfahrung. Jesus wird versucht, aber er kann nicht sündigen, weil er Gott ist. Welche Art von Versuchung ist das dann überhaupt? Sie hat wenig mit den Kämpfen gemeinsam, mit denen wir es zu tun haben.“ (S. 46)
Thomas Hart beschreibt dann im Weiteren die offizielle Sicht, die man von Jesus hat:
„Gemäß dem Konzil von Chalzedon wird Jesus „Mensch“ im generischen Sinne genannt, aber nicht „ein Mensch“. Er hat eine menschliche Natur, aber nicht die Persönlichkeit eines Menschen. Die Person in ihm ist die zweite Person der heiligen Dreifaltigkeit. Jesus hat kein menschliches Persönlichkeitszentrum. Auf diese Weise hat das Konzil das möglich Problem einer gespaltenen Persönlichkeit umgangen.“
(S. 44; Hervorhebung hinzugefügt).
Ist dieser Jesus wirklich ein menschliches Wesen?
Wir wollen noch einmal auf die wichtige Tatsache hinweisen, dass der Jesus der Kirchenkonzile [und der Glaubensbekenntnisse fast aller Denominationen, die sich selbst „christlich“ nennen], deren Entscheidungen von Millionen Christen als verbindlich angesehen werden, „nicht ein Mensch ist“ und „kein menschliches Persönlichkeitszentrum hat“. Das sagt dieser römisch katholische Theologe. Damit niemand über die Tatsache irritiert sein muss, dass der Jesus der kirchlichen Bekenntnisse keine echte menschliche Person ist, wollen wir dieses auch durch Zitate aus maßgeblichen protestantischen Quellen belegen, dass dieses wirklich die offizielle Lehre ist:
„Wenn wir behaupten, dass Jesus eine menschliche Person war, dann werden wir zu der unmöglichen Vorstellung von einer zweifachen Personalität in dem inkarnierten Sohn Gottes gedrängt ...“ (Oliver Quick, D.D.; Doctrines of the Creed; S. 178; Hervorhebung hinzugefügt)
Dr. Quick ist offensichtlich nicht in der Lage, zuzustimmen, dass Jesus eine richtige menschliche Person war. Er fährt dann fort und räumt ein:
„Wenn wir verneinen, dass Jesus eine menschliche Person war, dann verneinen wir im Umkehrschluss die Vollständigkeit seines Menschseins.“ (ebenda)
Tatsächlich aber bestreiten er und das Konzil, dass Jesus eine richtige menschliche Person gewesen ist. Dr. Quick ist nicht bereit, zu bejahen, dass Jesus eine menschliche Person war!
Nach diesen offiziellen Feststellungen über die Person Christi, scheint es, dass der Jesus der Kirchen, der trinitarische Jesus, keine menschliche Person ist. Die Kirchen sind wegen ihrer Vorstellung, dass die ewige zweite Person der Dreieinigkeit auch die Person in Jesus ist, gezwungen, diese Position einzunehmen. Jesus ist für die Kirchen zuerst einmal Gott selbst, der später dann eine menschliche Natur angenommen hat.
Als ein anderer Theologe sich während seines Studiums zum ersten Mal diesem offiziellen trinitarischen Jesus gegenübergestellt sah, drückte er seine Verwunderung so aus:
„Während meiner theologischen Ausbildung war ich in der traditionellen Vorstellung von der Inkarnation Gottes in Jesus Christus gut unterwiesen. Ich erinnere mich deutlich daran, dass man gesagt hat, dass das Wort Gottes ein unpersönliches Menschsein annahm, als es die menschliche Natur annahm; - dass Jesus nicht die Personalität eines Menschen hatte; - dass Gott in Jesus Mensch wurde, dass er aber nicht ein Mensch [mit der Personalität eines Menschen, - d.Ü.] wurde. ... Zwei Erwägungen haben mich zu der Überzeugung gebracht, dass diese traditionelle Christologie unglaubwürdig ist.“ (Grace and Truth; A.T. Hanson; S. 1; Hervorhebung hinzugefügt).
Weil viele unserer Leser nichts von dieser merkwürdigen Definition der Person Jesu wissen, die von den Kirchenkonzilen abgeleitet ist, fügen wir eine weitere Aussage aus dem Buch What Think Ye of Christ? von Leslie Simmonds an:
„Heute sagt die Lehre von der Inkarnation [und der Dreieinigkeit], dass in Christus der Sitz der menschlichen Personalität durch die göttliche Personalität der zweiten Person der Heiligen Dreieinigkeit, durch Gott den Sohn, besetzt worden ist. Christus besaß eine vollständige menschliche Natur ohne eine originär menschliche Personalität zu haben. Eine ungeschaffene und ewige göttliche Personalität ersetzt in ihm eine geschaffene menschliche Personalität.“ (S. 45; Hervorhebung hinzugefügt)
Ist dieser „offizielle“ Jesus auch der Jesus der Bibel?
Diese Zitate beweisen, dass der Jesus des Konzils von Chalzedon, an den alle größere Kirchen glauben, keine menschliche Person war [d.h. nicht die Personalität hatte, die ein Mensch hat; d. Ü.]. Er wurde „Mensch“ aber nicht „ein Mensch“. Der römisch katholische Autor, den wir oben zitiert haben, ist mit dieser offiziellen Definition sehr unglücklich. Nachdem er herausgestellt hat, dass der chalzedonische Jesus keine vollständige menschliche Person ist, beharrt er auf folgender Feststellung:
„Jesus ist eine Person. Jesus ist eine menschliche Person. Beide Punkte sind im Neuen Testament vollkommen klar.”
(To Know and Follow Jesus; S. 64; Hervorhebung hinzugefügt)
Es scheint hier also in dem Verständnis der Kirchen über die im Mittelpunkt stehende Person des Glaubens einen fundamentalen Fehler zu geben. Wir müssen uns daran erinnern, dass es bei der unabdingbar notwendigen Wahrheitsüberprüfung, die wir auch bei jedem anderen Lehrsystem vornehmen müssen, hier um den Glauben geht, dass der historische Jesus ein wirklicher Mensch war (1. Joh 4, 2; 2. Joh 7). Es ist aber leider so wie Thomas Hart klar festgestellt hat: „Die chalzedonische [trinitarische] Formel macht ein echtes Menschsein unmöglich.“ (To Know and Follow Jesus; S. 46). Und auf Seite 48 bekennt er: „Die chalzedonische Formel hat in der Schrift eine schwache Basis.“
Erstaunlicherweise ist der Gott-Mensch des traditionellen Glaubens keine echte menschliche Person. Kann eine Person, deren Ich, der Mittelpunkt ihrer Personalität, ganz Gott ist, wirklich eine richtige menschliche Person sein, wenn der menschliche Teil von ihr nur aus einer „unpersönlichen menschlichen Natur“ besteht? Kann der verheißene Nachkomme Davids bereits vor David gelebt haben und dann immer noch als sein Nachkomme gelten? Kann ein einzelner Mensch gleichzeitig zu 100 Prozent Gott und zu 100 Prozent Mensch sein? Kann Gott sterben? Wenn Jesus Gott ist und Gott nicht sterben kann (1. Tim 6, 16), dann kann Jesus nicht gestorben sein!
Und wenn Jesus Gott ist, dann muss er auch allwissend sein. Doch der Jesus der Bibel sagte, dass er nicht allwissend ist. Er kannte nicht den Tag seiner in der Zukunft liegenden Wiederkunft (Mark 13, 32).
Weise Worte aus Cambridge
Der verstorbene Regiusprofessor der Theologie Geoffrey Lampe aus Cambridge war einer von vielen, die der trinitarischen chalzedonischen Definition von Jesus kritisch gegenüberstanden. Er argumentierte, dass Jesus nicht auch noch ganz Mensch sein konnte, wenn er vor seinem menschlichen Leben als Gott präexistiert hat und deshalb ganz Gott war. Wie wir gesehen haben, wird das auch von den anderen oben zitierten Autoren eingeräumt. Sie bestätigen, dass eine Person, die keine menschliche Personalität hat, auch nicht in vollem Umfange Mensch sein kann! Der verstorbene Cambridge-Professor beschreibt die unseligen und verwirrenden Konsequenzen des traditionellen Dogmas, das lehrt, dass Jesus Gott ist und eine „unpersönliche menschliche Natur“ besitzt:
„Das [trinitarische] Konzept des präexistierenden Sohnes reduziert die wirkliche, soziale und kulturell bedingte Personalität Jesu auf die metaphysische Abstraktion „menschliche Natur“. ... Nach dieser Christologie nimmt der „ewige Sohn“ eine immerwährende menschliche Natur an ... die geographischen Umständen nichts Wesentliches schuldet; sie entspricht in nichts dem, was in unserer tatsächlich greifbaren Welt vorkommt; Nach all diesen Überlegungen ist Jesus Christus nicht im Fleisch gekommen.“ (God as Spirit; S. 144; Hervorhebung hinzugefügt).
Solch ein Jesus ist nicht der wirkliche Jesus der Bibel (1. Joh 4, 2; 2. Joh 7). Der Professor kommt am Ende einer langen und erfolgreichen Karriere der Reflektion über die Person Jesu zu dem Schluss, dass der Jesus der traditionellen kirchlichen Theologie nicht als wirkliche menschliche Person gelten kann, die echt „im Fleisch gekommen“ ist. Ein Jesus, der angeblich ganz Gott sein soll, kann per Definition nicht gleichzeitig ganz Mensch sein. Die Glaubensbekenntnisse sprechen somit Jesus im Interesse der Aufrechterhaltung ihrer Lehre, dass er wirklich Gott ist, ein menschliches „Persönlichkeitszentrum“ oder Ich ab. Der metaphysische Jesus der Bekenntnisse erfüllt deshalb nicht die Kriterien, die für einen Menschen gelten. Nach den Worten des Professors ist er „nach all diesen Überlegungen nicht im Fleisch gekommen.“ Nach den Maßstäben der Wahrheitskriterien des Apostels Johannes (1. Joh 4, 2; 2. Joh 7) muss solch ein nicht vollkommen menschlicher Jesus als antichristlicher Jesus gelten!
Die Sprache des Johannes ist sorgfältig zu lesen
Selbst mit aller Aufrichtigkeit vorgetragene oder von einer großen Mehrheit vertretene An- sichten sind nicht immer zuverlässige Wegweiser für die Wahrheiten der Bibel. Zuerst müssen Geist und Charakter eines jeden religiösen Glaubenssystems überprüft werden, ehe seine Lehren anerkannt werden können. Uns ist aufgetragen, „die Geister zu prüfen“ (1. Joh 4, 1), d.h. dass die Lehrer und Lehren, die uns unter christlichem Namen angeboten werden, genau unter die Lupe zu nehmen sind.
„Denn viele falsche Propheten sind in die Welt hinausgegangen.“ (1. Joh 4, 1b)
Interessanterweise ist das Wort, das Johannes hier verwendet, um das Auftreten der falschen Lehrer zu beschreiben, eine Form des Wortes „kommen”; das will sagen, dass sie in der Öffentlichkeit aufgetreten sind. Das gleiche Verb „kommen“ beschreibt das Erscheinen Jesu: „Er ist als ein menschliches Wesen gekommen.“ (1. Joh 4, 2; 2. Joh 7).
„Als ein menschliches Wesen kommen“ schließt nicht ein, dass dieses menschliche Wesen bereits vor seiner Geburt existiert hat. Es ist nur die Macht der Gewohnheit, die den Bibelleser das Wort „kommen“ in diesem Sinne verstehen lässt, wenn es für Jesus gebraucht wird. Es ist oft vergessen worden, dass auch Johannes der Täufer „kam“ (Matth 11, 14). Wie Jesus war auch er „gesandt“ (Joh 1, 6). Auch die Jünger sind gerade so in die Welt gesandt worden, wie Jesus in die Welt gesandt worden ist (Joh 17, 18): „Wie DU mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.“ Zudem würde auch der Prophet – der Messias -, den die Juden erwarteten, „in die Welt kommen“ (Joh 6, 14; 5. Mo 18, 15-18); er war der Prophet, dem verheißen war, geboren zu werden. Jesus selbst hat das „geboren werden“ mit dem „in die Welt kommen“ gleichgesetzt (Joh 18, 37)
Jesus, ein richtiger Mensch
Johannes fordert uns auf, an einen Jesus zu glauben, der wirklich ein Mensch ist und kein Engel, der Mensch wurde, auch kein ewiger Sohn Gottes, der in einen Menschen verwandelt wurde. Im ganzen Neuen Testament werden wir angehalten, zu glauben, dass Jesus der Christus ist. Die Kirche/Gemeinde ist auf das Bekenntnis von Petrus gegründet, dass Jesus der Messias ist (Matth 16, 16). Johannes schrieb sein ganzes Evangelium, um uns davon zu überzeugen, dass „Jesus der Christus, der Sohn GOTTES ist“ (Joh 20, 31). Die erste Gemeinde in Apg 5, 42 „hörte nicht auf, zu lehren und Jesus als den Christus zu verkündigen.“ Paulus „bewies, dass dieser Jesus der Christus ist“ (Apg 9, 22; s.a. Apg 17, 3; 18, 5; 18, 28). Es ist „der Mensch Christus [Messias] Jesus“, der der eine Mittler zwischen dem EINEN GOTT und den Menschen ist (1. Tim 2, 5). Es ist von daher kein Wunder, dass der Geist des Antichristen bestreitet, dass Jesus der Messias ist! Das ist die Erz-Lüge: „Wer ist der Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist?“ (1. Joh 2, 22; 5, 1).
Es ist von entscheidender Wichtigkeit, dass wir verstehen, dass der durch das Alte Testament verheißene Messias ein echter Nachkomme Davids sein sollte (2. Sam 7, 14). Nach dieser Verheißung würde GOTT der HERR der Vater dieses Nachkommen sein, aber der Messias würde „die Frucht des Leibes Davids“ sein (Psalm 132, 11). Es gibt hier und auch an keiner anderen Stelle des Alten Testaments einen Hinweis, dass GOTT bereits seit aller Ewigkeit der Vater des Messias gewesen ist, und weniger noch, dass der Messias ein ungeschaffenes Mitglied einer ewigen Dreieinigkeit wäre. Er sollte vielmehr „ein Prophet wie Mose“ sein, der aus dem israelitischen Volk stammen sollte (5. Mo 18, 15-18; Apg 3, 22; 7, 37). Der Jesus der Bekenntnisse und der Tradition ist diesem biblischen Bild von dem Messias völlig fremd.
Der echte Jesus der Geschichte, an den Lukas geglaubt hat, war der Sohn GOTTES, - nicht weil er GOTT von Ewigkeit her gewesen ist, sondern wegen seiner auf wunderbare Weise geschehenen Zeugung. In Marias Leib ist eine richtige menschliche Person in Existenz gekommen. Beachte den direkten Kausalzusammenhang zwischen dem ins Sein Kommen Jesu als Sohn GOTTES und dem Wunder, das Maria widerfuhr:
„Der heilige Geist wird über dich [Maria] kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren werden wird, Sohn GOTTES genannt werden.“ (Luk 1, 35)
Dieser Jesus ist eine echte menschliche Person, obwohl er auf übernatürliche Weise gezeugt wurde. Er ist der Nachkomme Davids. Wenn er das nicht wäre, könnte er seinen Anspruch, der Messias zu sein, nicht beweisen. Wenn diese Person jedoch tatsächlich GOTT ist, der eine „unpersönliche menschliche Natur“ angenommen hat, welche Rolle würde dann seine Nachkommenschaft von David spielen? Könnte jemand nicht auch von einer Mutter mit einer anderen Nationalität eine „unpersönliche menschliche Natur“ erhalten? Die Theorie, dass die Persönlichkeit (das „Ich“) in Jesus nicht die von Marias Sohn ist, der vom Vater in Maria gezeugt wurde (Matth 1, 18+20), sondern die einer präexistierenden Person, zerstört ganz sicher die Echtheit von Jesu Menschsein und seine Nachkommenschaft von David.
Der Jesus der trinitarischen und chalzedonischen Theologie ist nach offizieller Lehre keine menschliche Person, - er ist zwar „Mensch“ aber nicht „ein Mensch“. Dieses theologische Fachchinesisch ist, wie viele erkannt haben, dringend revisionsbedürftig. Die wichtigste Frage dieser Menschen ist, ob der chalzedonische Jesus, an den Millionen vorgeben zu glauben, die Kriterien für den erfüllt, der „als ein Mensch“ [=im Fleisch] gekommen ist (1. Joh 4, 2). Der Unterschied zwischen dem echten Menschen Jesus im Denken des Johannes und dem Jesus, der nur wie ein Mensch zu sein scheint, ist wie der Unterschied zwischen Tag und Nacht, wie der Unterschied zwischen Christus und Antichristus. Man mag vorgeben, an Jesus als den Messias zu glauben, aber man widerspricht diesem Bekenntnis, wenn man bestreitet, dass er in vollem Umfange eine menschliche Person ist. Und genau das scheinen die alten Bekenntnisse zu tun, die so lange schon von der Tradition geheiligt werden.
Ein Theologe, der sich mit der Geschichte des Glaubens an Jesus beschäftigt hat, behauptete, dass die meisten der sogenannten rechtgläubigen Führer der traditionellen Christenheit in Wirklichkeit Apollinaristen wären. Apollinarius war der Irrlehre überführt worden, die volle menschliche Natur Jesu geleugnet zu haben. Mit anderen Worten gesagt: Die „Orthodoxie“ hat einer subtilen Form einer Irrlehre - dass Jesus kein echter Mensch ist - eine Heimat gegeben, die sie andernorts verdammt. Maurice Wiles, ehemaliger Theologieprofessor an der Oxford Universität lag richtig als er sagte:
„Die Kirche hat in aller Regel in der Praxis ihr Verständnis von Christus nicht ausschließlich auf das Zeugnis des Neuen Testaments gegründet (auch wenn sie behauptet, das in der Theorie zu tun)“ (The Remaking of Christian Doctrine; S. 55)
Die folgenden außergewöhnlichen Eingeständnisse bekannter trinitarischer Autoren, die Experten in Sachen Glaubensbekenntnisse sind, sollten sorgfältig beachtet werden:
„In den Diskussionen des 17. und 18. Jahrhunderts weist Leonard Hodgson (The Doctrine of the Trinity; 1943; S. 220, 223) darauf hin, dass ‚die Unitarier [die zusammen mit der Bibel glauben, dass der Vater allein der wahre GOTT ist; Joh 17, 3; 5, 44; 1. Kor 8, 4-6] wie auch ihre Gegner die Bibel als fortlaufende Offenbarung in der Form von Vorschlägen akzeptierten‘ und kommt zum Schluss, dass ‚auf der Grundlage von Argumenten, die beide Seiten gemeinsam bereithalten, die Unitarier die besseren Ansprüche gelten machen können.‘ Und trotzdem haben die biblischen Unitarier bis zum heutigen Tag nicht gewonnen. Die christliche Lehre ist in der Praxis niemals durch ein einfaches logisches Schlussfolgern von den Aussagen der Schrift her abgeleitet worden.“ (Maurice Wiles; The Remaking Of Christian Doctrine; S. 55; Hervorhebungen hinzugefügt).
Protestanten, die behaupten, ihren Glauben allein aus der Bibel abzuleiten, sollten dieser bemerkenswerten Aussage eine sorgfältige Beachtung schenken!
Die Wahrheitskriterien, die uns Johannes an die Hand gibt (1. Joh 4, 2; 2. Joh 7), sind auch in unserer Zeit noch entscheidend wichtig. Der Glaube an Jesus als der Christus, ein echter menschlicher Nachkomme Davids, ist immer noch das biblische Kriterium für den Beweis, dass man sich von dem Geist der Wahrheit inspirieren lässt. Wie eh und je bleibt es wahr, dass die grundlegenden, die Lehre betreffenden, Kriterien für den bekennenden Christen mit seinem Bild von der Person Christi zu tun haben. Das Bestreiten des echten Menschseins Jesu ist der verhängnisvolle Fehler, der durch die Kriterien, die Johannes uns nennt, aufgedeckt wird. GOTTES Sohn ist der Sohn Marias und Davids. Über eine Sohnschaft vor seiner Empfängnis in der Zeit hat die Bibel nichts zu sagen. Eine derartige Vorstellung hat für das echte Menschsein Jesu und seine echte Abstammung von David zerstörerische Wirkungen. Jesus muss dringend wieder als der jüdisch-christliche Messias in den Mittelpunkt der christlichen Verehrung gestellt werden. Der Glaube an ihn und seinen Vater, den allein wahren GOTT, führt zu der Errettung (Joh 17, 3).
Anhang
Die folgende Erklärung und geschichtliche Anmerkung über die Vorgänge bei dem Konzil von Chalzedon, das entschieden hat, dass Jesus ganz Gott und ganz Mensch war, stammt von einem nicht genannten Verfasser des Buches Jesus the Messiah (London, 1982):
„Man sagt uns, dass „die Kirche bei vier großen Konzilen gegen vier große Irrlehren vier großartige Formulierungen über die Existenz ihres Herrn verkündigt hat: wahrhaftig, vollkommen, unteilbar, eindeutig – wahrhaftiger Gott, vollkommener Mensch, unteilbar Gott und Mensch, eindeutig Gott und Mensch.“ (Farrar; The Witness of History to Christ). Dieses beweist aber garnichts, außer dass es zur gleichen Zeit zeigt, dass die etablierte Kirche Englands häretisch ist, wenn sie in ihrem 21. Artikel bezüglich der Konzile erklärt: ‚Insofern sie eine Versammlung von Menschen sind, von denen nicht alle vom Geist und dem Wort Gottes geleitet sind, mögen sie irren und haben sie sich manchmal geirrt, auch in Dingen, die Gott betreffen.“
Für viele gebildete, fromme und aufrichtige Christen, die durchaus in der Lage sind, die biblischen Schriften wie auch die der Geistlichen, die bei diesen vier oder auch bei anderen Konzilen versammelt waren, interpretieren zu können, sind die Worte, die von ihnen verwendet worden, - wie oben zitiert – mal mehr oder weniger gotteslästerlich. Ohne so weit zu gehen, wie der erste Regiusprofessor der Theologie in Oxford, der die nicänischen Väter, die das Symbol des Glaubens aufgerichtet haben, das immer noch die Christenheit beherrscht, als „eine Reihe von Dämonen, getrieben von üblen Furien oder bösartigen Leidenschaften,“ bezeichnet hat, mag es gut sein, wenn man aufzeigt, wie ihre Nachfolger bei dem Konzil von Chalzedon, dem vierten von sieben großen Konzilen, das an Zahl und Würde als das bedeutendste von allen angesehen wird, agiert haben, als das nicänische Bekenntnis maßgeblich verändert wurde. Folgende bemerkenswerte Szene ist dem Bericht über das Konzil entnommen, den Dean Stanley in seinen Lectures on the Eastern Church zitiert hat:
„Es ist der Moment, in dem die kaiserlichen Offiziere befehlen, dass Theodoret, der große Bischof aus Cyrus, der als Ausleger und Kirchenhistoriker gut bekannt war, den Versammlungsraum betreten soll. Als der hochehrwürdige Bischof Theodoret eintritt, rufen die hochehrwürdigen Bischöfe aus Ägypten, Illyrien und Palästina aus: „Erbarme dich unser! Der Glaube ist zerstört. Die Vorschriften der Kirche exkommunizieren ihn. Werft ihn hinaus! Werft den Lehrer des Nestorius hinaus!“ Auf der anderen Seite riefen die Bischöfe aus dem Osten, aus Thrakien, aus Pontus und aus Asien aus: „Wir sind gezwungen worden [bei dem früheren Konzil] mit unseren Namen auf blankem Papier zu unterschreiben; wir sind zur Unterwerfung gepeitscht worden. [Eine nette „orthodoxe“ Art und Weise, religiöse Verträge festzulegen!] Werft die Manichäer hinaus; werft die Feinde Flavians hinaus; werft die Gegner des Glaubens hinaus!“ Dioskoros, der hochehrwürdige Bischof aus Alexandria sagte: „Warum soll Cyril hinausgeworfen werden? Er war es, den Theodoret verdammt hat.“ Die hochehrwürdigen Bischöfe aus dem Osten riefen aus: „Werft den Mörder Dioskoros hinaus! Wer kennt nicht die Taten des Dioskoros? ...“
Die hochehrwürdigen Bischöfe aus Ägypten; Illyrien und Palästina schrien: „Lang lebe die Kaiserin!“ Die hochehrwürdigen Bischöfe aus dem Osten schrien: „Werft die Mörder hinaus!“ Die hochehrwürdigen Bischöfe aus Ägypten riefen: „Die Kaiserin warf Nestorius hinaus; lang lebe die katholische Kaiserin! Die rechtgläubige Synode weigere sich, Theodoret hereinzulassen.“ Theodoret ist jedoch von den kaiserlichen Offizieren hereingelassen worden und hat seinen Platz eingenommen, worauf die hochehrwürdigen Bischöfe aus dem Osten ausriefen: „Er ist würdig, würdig!“ Daraufhin schrien die hochehrwürdigen Bischöfe aus Ägypten: „Nennt ihn nicht Bischof; er ist kein Bischof. Werft diesen Kämpfer gegen Gott hinaus; werft diesen Juden hinaus!“ Die hochehrwürdigen Bischöfe aus dem Osten schrien: „Die Rechtgläubigen für die Synode. Werft die Rebellen hinaus, werft die Mörder hinaus!“ Die hochehrwürdigen Bischöfe aus Ägypten erwidern: „Werft den Feind Gottes hinaus. Werft den Verleumder Christi hinaus. Lang lebe die Kaiserin; lang lebe der Kaiser; lang lebe der katholische Kaiser! Theodoret hat Cyril exkommuniziert. Wenn wir Theodoret aufnehmen, exkommunizieren wir Cyril.“ An diesem Punkt – und es war höchste Zeit – machten die anwesenden kaiserlichen Beamten dem Geschrei ein Ende, da es einer Versammlung christlicher Bischöfe unwürdig war.“
Dieses waren die hochehrwürdigen Väter der Kirche, von denen man denkt, dass sie kompetent gewesen sind, zuverlässige Aussagen über die Natur unseres Herrn Jesus machen zu können! Würde man heutzutage Männern wie diesen die Qualifikation zusprechen, neu zum Glauben gekommene Menschen in die Grundlagen des christlichen Glaubens einführen zu können?